Ausgabe 2014
Gärten der Todsünden
25. April – 02. November 2014
Und wenn der Garten ganz natürlich einen uneingeschränkten Hedonismus, eine Versuchung, die aus dem verlorenen Paradies entstand, einen Durst nach Kenntnis und Aufwand bewirkte?
Der magische Raum, der zu seiner Entfaltung die Regel, die man umstürzen kann, und die Freiheit anführt, die zum Leben ihre Grenzen kennt, wird 2014 in Chaumont-sur-Loire der berauschende Ausdruck der Todsünden sein, ein Festival der Ausschweifung und Mäßigung, ein leuchtendes Bild der Dualität der Aufwallungen und Charaktere.
In den Gärten wird eine Alchemie praktiziert, die nicht unfehlbar, d.h. frei von Sünde sein kann, sondern, nach Valéry die „Vollkommenheit des Gerechten“ ist”. Wie steht es denn mit der Völlerei und dem Hochmut im Garten? Mit Trägheit und Wollust? Mit Wut und Neid? Kann nicht die Völlerei eine lässliche Sünde, Heftigkeit heilige Wut, Hochmut eine Sünde der Jugend, die Ruhe der Trägheit „ein geheimer Zauber der Seele“ für La Rochefoucauld und Lust „eine Generationsfrage“ nach Leonardo da Vinci sein?
Berauschende Düfte, pflanzliche Kühnheit, verschiedenste vielfältige Exzesse, beide Seiten dieser lässlichen oder schweren „Sünden" von Gestern und Heute werden subtil heraufbeschworen und haben die Fantasie der Gartenplaner der Auflage 2014 beflügelt, die den Besucher mit dem üblichen wohlgelaunten Humor von Chaumont-sur-Loire zu einer fröhlichen Meditation über ewige Motive veranlassen, eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für Künstler.