11. LE JARDIN DES PÉCHERESSES
Lauschen Sie in diesem Garten der Beichte der Pflanzen und spüren Sie der Ahnung von Menschlichkeit in ihnen nach. Durchschreiten Sie eine der gepolsterten Türen des Beichtstuhls und beobachten Sie die Sünderinnen, aufgereiht in 7 Kammern, die die 7 Todsünden versinnbildlichen. Dringen Sie bis in die Mitte des Gartens vor und orientieren Sie sich neu inmitten der Spiegel, die Ihre Wahrnehmung verwirren und den Begriff der Unendlichkeit in Frage stellen.
Awarded on the 4th of July 2014 by a jury of professionals renowned in the world of garden art
Dieser Garten hat sowohl eine botanische als auch eine literarische Dimension. Die Persönlichkeiten, die den sündhaften Pflanzen zugesprochen werden, offenbaren sich in den besonderen Eigenschaften ihres Wachstums oder in ihren Bezeichnungen.
Die Pflanzen, lebendige Organismen, versuchen Sie durch ihre scheinbare Unbeweglichkeit zu täuschen. Doch der Beichtstuhl enthüllt die Wahrheit über diese mit der Sünde behafteten Pflanzen und führt Ihnen die Menschlichkeit vor Augen, die in ihnen anklingt: Stolz, Neid, Zorn, Faulheit, Wollust, Geiz und Völlerei. Der Garten ist so gestaltet, dass der Betrachter seine Neugier entfalten und als alleiniger Richter urteilen kann.
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und lassen Sie sich in diesem in sich geschlossenen Raum nieder, versunken in ein Buch, in Meditation, bevor Sie den Jardin des Pécheresses ("Garten der Sünderinnen") wieder verlassen und auf dem Weg hinaus nochmals durch den Beichtstuhl gehen.
designers
Aurélien Albert hat die École Nationale Supérieure de la Nature et du Paysage de Blois als Landschaftsbauingenieur abgeschlossen. Nach seinem Studium trat er dem Büro für Architektur, Raumplanung und Landschaftsgestaltung ATP in Toulouse bei. Er entwickelt eine einfühlsame und gleichzeitig sehr technische Herangehensweise an die Raumplanung. Seine Diplomarbeit wählt er im Bereich Städtische Flusslandschaften. Im Rahmen seines Projekts, das sich auf die Insel Le Ramier in Toulouse bezieht, untersucht er die Problematik der Beziehung zwischen Stadt und Fluss, dem aktuellen Bedürfnis nach einer Wiederbelebung der Natur in der Stadt und stellt die Frage, wie viel Raum der Natur gegeben werden sollte. Seine technische Ausbildung führte ihn immer wieder in die Welt der Gärten. In Chouzy/Cisse (41) formt und gestaltet er drei Jahre lang einen Privatgarten, eine Erfahrung, in der er seine planerischen und praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und gleichzeitig seiner Experimentierfreude freien Lauf lassen kann.