19BIS. RÉSURRECTION, ÉLOGE DE LA DÉFAILLANCE
published at 02/10/2017
JURY’S SPECIAL PRIZE
Awarded on the 4th of July 2014 by a jury of professionals renowned in the world of garden art
Dieser Garten voller Metaphern und Paradoxe lädt dazu ein, mit anderen Augen zu sehen. Er nimmt den Besucher mit auf einen Spaziergang zu ungezwungener Meditation über das „Menschsein" und wirft eine Reihe von Fragen auf: Und wenn Sünden vielmehr eine fantastische Quelle der Lebenskraft und Energie wären, die selbst Beton zum Nachgeben zwingen?
Die Gestalterin hält die Sünde für die „Lebenskraft der Menschheit' Sie regt dazu an, sich demütig zu neigen und mit scharfem Blick in die Höhlungen jeder Spalte zu sehen, um darin vielleicht einen verborgenen Sinn zu erkennen, einen Sinn, der jedem von uns eigen ist.
GESTALTUNG
Ana MORALES, Landschaftkünstlerin
FRANKREICH
Ana Morales, in Paris geboren und zutiefst mit der Kultur der Kanarischen Inseln verbunden, wird sich sehr früh der Metamorphose ihres „territorialen Raums” bewusst. Die Möglichkeit, sich für eine „intelligente Verschönerung” einzusetzen, findet bei ihr frühzeitig Widerhall. Angeregt durch ihre künstlerische Ausbildung, die bereits in ihrer Kindheit wurzelt (Musik und Tanz), wendet sie sich naturgemäß zunächst dem Kino zu, wo sie als Regieassistentin die Organisation der Dreharbeiten unterstützt, aber auch am künstlerischen Ansatz und bei der Inszenierung mitwirkt.
Einen Ort durch die „optimale Bildkomposition” von seiner besten Seite zu zeigen und dabei seine „Wahrheit” zu verbergen genügt ihr jedoch nicht mehr. Sie will den Raum „dauerhaft” verändern, aus allen Blickwinkeln.
Dieses neue Bewusstsein lässt den Ehrgeiz aufkeimen, einen Beitrag zur Verbesserung der Landschaft zu leisten.
Sie schreibt sich in der Ecole Nationale Supérieure du Paysage de Versailles ein und hält 2013 ihr Diplom für Landschaftsplanung in der Hand – mit ihrer ureigenen Vorstellung, wie sie die Landschaft neu erfinden möchte: mit Rücksicht auf ökologische, historische, gesellschaftliche und ästhetische Aspekte und mit der für kontinuierliche Lernprozesse erforderlichen Offenheit.
Sie stellt sich die Herausforderung, die „Natur und ihre Energien” mit dem Menschen in Einklang zu bringen. Ihre Inspiration schöpft sie aus ihren Reisen, aus der Filmwelt und ihren Bildeinstellungen, aus dem Menschen und seinem Streben nach Glück, aus ihren Emotionen und nicht zuletzt aus der Natur und deren Stärke, deren Intelligenz und deren unendlicher Schönheit.
Für Ana erfüllt ein Garten erst dann seinen Sinn, wenn der Betrachter intuitiv stehen bleibt und in diesem Moment des Innehaltens nachdenkt - über die Welt, seine Welt. Denn nicht alles ist auf den ersten Blick sichtbar, der Betrachter muss hinterfragen, einen Sinn finden, seinen eigenen Sinn, den Sinn erkennen, sich erkennen, sich darin einfühlen, sich selbst fühlen, empfinden... Emotionen wecken... die Lebenskraft des Menschen.
Chaumont-sur-Loire eröffnet die Möglichkeit und die Chance, mit einem kontroversen Material zu arbeiten, das in Straßeninfrastrukturen Verwendung findet, es mit Pflanzen zu verbinden und ihm letztendlich eine poetische Dimension zu verleihen.