Ausgabe 2011
Gärten der Zukunft oder die Kunst einer glücklichen Artenvielfalt
22. APRIL – 16. OKTOBER 2011
Die Vielfalt ist es, die die Freude von Entdeckungen, der Schönheit der Landschaften, der Begegnung der Sprachen und des Reichtums eines Austausches ausmacht. Sie verzaubert die Welt und nährt mit unseren Unterschieden die Möglichkeit einer gemeinsam genutzten Welt. Als Quelle und Ziel, Ausdruck der ursprünglichen Natur, von Wandlung und Organisation, Nutzen und Zier vereint der Garten in sich allein den ganzen Reichtum der Welt, alles, was die Natur uns schenkt und alle Veränderungen, Ordnungen und Riten, Schöpfungen und Ausdrucksformen, die Jahrhundert für Jahrhundert von Wissenschaft und Geschichte hervorgebracht wurde. Der Garten ist eine Feier zu Ehren der Vielfalt von Mensch und Natur, der verschiedenen Arten von Lebewesen, ihrer Koexistenz und ihres notwendigen Gleichgewichts.
Dieses Gleichgewicht ist heute bedroht. Die Menschen haben aus den Ressourcen der Natur geschöpft, als wäre sie ein Brunnen ohne Grund, ohne sich um deren Bewahrung und deren Besonderheit zu sorgen. Der zunehmende Artenschwund schadet der Vielfalt der Arten und dem vielfachen Spiel der lebendigen Kräfte der Natur
Über die Botanik und die Pflanzenwelt hinaus neigt der Garten dazu, ein kleines Ökosystem zu werden. Blumen, Pflanzen, Kräuter, Samen, Tierarten sollen in ihm ihre Unterschiedlichkeiten wiederfinden und rühmen können, zusammen in einer Üppigkeit leben, die die Zeit der Ursprünge und die Zeit der Erfindung, das Wilde und die Transformation vereint. Zeigen wir diesen unendlichen Reichtum, diese Fülle, bringen wir die Tugenden, die enthaltenen Möglichkeiten, die Fruchtbarkeit des Unvorhergesehenen der extremen Vielfalt zur Geltung, ermuntern wir die Öffentlichkeit dazu, die Natur zu respektieren und zu feiern, sensibilisieren wir sie für die Vorzüge und Wohltaten der Artenvielfalt. Und auch wenn der Garten allein die Welt nicht retten kann, so wird er doch weitere Chancen für diese Artenvielfalt schaffen, sich entwickeln, um weitere Aufnahmeorte zu bilden und das botanische Wissen zu verbreiten. Schon das Benennen von Pflanzen und Samen, das Nachdenken über die Art ihrer Aufbewahrung, ihres Schutzes und ihrer Vervielfältigung verleiht ihnen bereits eine Existenz.
Beim Gartenfestival von 2011 werden Gärten, die alarmieren sollen, Gärten der Zukunft, Werkstätten der (Wieder)Entdeckung und des Wiederaufbaus unserer Vielfalt, lebendige Gemälde einer Rückeroberung und eine aktive Pädagogik ihrer Methode und ihrer Versprechen zu sehen und zu durchlaufen sein. Unter Bewahrung ihrer Magie, ihrer Schönheit und ihrer ästhetischen Stärke werden die Gärten zur Quelle neuer Vorschläge, von Forschung und wissenschaftlicher sowie künstlerischer Innovation, bieten neue Ideen, neue Materialien, eröffnen neue Praktiken für die nahe Zukunft, stärken die Artenvielfalt und sorgen dafür, dass die Welt wieder verzaubert wird.