06. Le Jardin Bijou
Grüne Karte vergeben an Loulou de la Falaise
published at 03/11/2017
„In unserem stressigen Leben spielen Accessoires eine wichtige Rolle. Wenn Sie abends zum Essen ausgehen und Sie keine Zeit mehr haben, sich zuhause umzuziehen, brauchen Sie einfach nur Ihre Jacke abzulegen und dafür ein Schmuckstück anzulegen. Das ist viel einfacher als mit einem Abendkleid Metro zu fahren!“ Loulou de la Falaise.
Dieser Jardin Bijou ist im wahrsten Sinne des Wortes ein wertvoller Garten: Er ist gleichermaßen von Luxus und erlesener Schönheit geprägt, bleibt aber auch empfindlich und zart. Der Garten, seine Blumen, seine Früchte und die Augenblicke, die man dort verbringt, sind unschätzbar.
Der Jardin Bijou mit seinen robusten Pflanzen, die bis in den Herbst hinein blühen, wurde angelegt, um bewundert zu werden: Seine Beete erinnern an ein bunt gestreiftes Gewebe. In der Mitte ruht das Juwel auf einem moirierten Pflanzenteppich, der seine Blumen in den Farben Amethyst, Lapis Lazuli, Perle und Koralle wunderbar in Szene setzt.
Dabei ist er auch ein Garten, in dem man sich gerne aufhält: wenn man beispielsweise auf den Bänken mit gewundenen und verführerischen Zweigen sitzt und dem sanften Rauschen des schimmernden Wassers aus dem Brunnen und den funkelnden Bächen zuhört.
„Wenn hell und spöttisch klirrt im Tanze Gold und Stein,
Und alles flimmernd sprüht von leuchtenden Juwelen
Ergreift Verzückung mich, und bis zu Wut und Pein
Lieb’ ich die Dinge, drin sich Klang und Licht vermählen.“
(„Die Juwelen“, Auszug aus „Die Blumen des Bösen“, Terese Robinson, Die Blumen des Bösen, Georg Müller Verlag 1925)
GESTALTUNG
Loulou DE LA FALAISE, Schmuckgestalterin
FRANKREICH
Loulou de la Falaise au Domaine de Chaumont-sur-Loire, 2011 - © E. Sander
Loulou de la Falaise wurde in England geboren. Ihre Mutter Maxime ist Irländerin und ihr Vater der französische Graf Alain de la Falaise.
Sie stammt aus einer großen aristokratischen Künstlerfamilie: Ihre Mutter war das Lieblingsmodell von Schiaparelli und ihr Großvater mütterlicherseits, Sir Oswald Birley, der Lieblingsmaler von Queen Mary. Der Onkel von Loulou de la Falaise, Mark Birley, ist der Inhaber des berühmten Nachtlokals „Annabel’s“, am Berkeley Square in London.
Im Alter von sieben Jahren wurde Loulou in einem englischen Internat aufgenommen, in dem sie sich von der Wirklichkeit abwendete und ihre eigene Fantasiewelt entwickelte. Ihre Jugend verbrachte und genoss sie als Lebenskünstlerin in London.
Loulou begann ihre Karriere als Moderedakteurin bei der Zeitschrift Harper’s Bazaar. Ende der 60er Jahre folgte Loulou jedoch ihrer Mutter - die sich mit dem Konservator des Metropolitan Museum, John Mackendry, verheiratete – nach New York.
In New York passte sich Loulou schnell an ihren neuen Lebensstil an; zu Ihren Freunden zählten der Fotograf Robert Mapplethorpe und der Künstler Andy Warhol. Ihre ersten Schritte in der Welt der Mode verhießen ihr eine große Karriere. Wie ihre Mutter, das Modell von Cecil Beaton, wurde auch Loulou Model für die Vogue und arbeitete mit den besten Modefotografen zusammen: Richard Avedon, Helmut Newton, Steven Meisel und vielen anderen. Daneben zeichnete sie Stoffmuster für den Designer Halston.
1966 heiratete Loulou den irischen Aristokraten Desmond Fitzgerald. Jedoch entsprach das Leben in einem gotischen Schloss in Irland nicht ihrem Charakter. Das Paar trennte sich weniger als ein Jahr nach der Hochzeit.
Bei einem Aufenthalt in Paris 1968 lernte Loulou bei einer Teeveranstaltung, die von ihrem Freund Fernando Sanchez organisiert wurde, Yves Saint Laurent kennen. Zwei Jahre später lud der Modeschöpfer sie dazu ein, sich seinem Team anzuschließen, und 1972 trat Loulou dann in das Unternehmen Yves Saint Laurent ein.
Loulou war die einzige Person im Studio, die Yves Saint Laurent duzte, keiner stand ihm näher als sie. Er vertraute ihr die Abteilung « Accessoires und Strickwaren » an.
Der Marke Yves Saint Laurent schenkte Loulou mit ihrer originellen Persönlichkeit ihre Fantasie, ihre Farben, ihre Einstellung und ihren eigenen Stil. Wie ihre Mutter Maxime immer sagte: „Loulou hat diese einzigartige Fähigkeit, aus einem Nichts ein Kleidungsstück zu erschaffen… Mit nur einer einfachen Stecknadel und Trödelkram könnte sie jemanden einkleiden“. Loulou kreiert ca. 2000 Schmuckstücke pro Jahr für die Haute-Couture-Kollektionen, Prêt-à-porter und Ganzjahreskollektionen von Yves Saint Laurent.
1977 verheiratete sich Loulou zum zweiten und letzten Mal, diesmal mit Thadée Klossowski de Rola, Sohn des Künstlers Balthus. Madison Cox zufolge bildeten sie das schickste Paar von Paris: „Sie sind ganz selbstverständlich und unglaublich glamouröse Personen“. Alicia Drake schrieb: „Sie verkörpern die Pariser Fantasie der 70er Jahre, Künstlerleben, Aristokratenleben, Mode, Eleganz, Schönheit, Jugend und Übermaß. Dies alles sieht man in diesem Paar vereint.“
Die Hochzeit von Loulou und Thadée wurde auf einer kleinen Insel im Bois de Boulogne gefeiert. Organisiert wurde die Feier von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé. Die 500 Gäste symbolisierten „das Leben von Loulou der Engländerin, der New Yorkerin von Thadée in Rom sowie ihr gemeinsames Leben in Paris ». Dies war das erste Mal, dass Paris eine solche Zusammenstellung unterschiedlicher Altersgruppen, Gesellschaftsklassen, Berufsgruppen und Persönlichkeiten sah. Die Gäste waren beeindruckt und freuten sich, einander zu treffen.
Nach 30-jähriger Zusammenarbeit ging Yves Saint Laurent in den Ruhestand. Loulou entschied sich für die Lancierung ihrer eigenen Marke im Februar 2003. Ihr Traum wurde Realität: Schaffung einer englischen Marke mitten in Paris.
In den angesehenen Boutiquen von Paris wie Eclaireur oder Liwan warten wahre Schätze auf die Kunden: Schmuckstücke und einzigartige Schöpfungen aus allen möglichen Materialien, die daran erinnern, wie sehr Loulou Kunsthandwerk und Reisen liebt.
Seit 2007 arbeitet Loulou mit Oscar de la Renta zusammen für eine Schmucklinie, die in den Boutiquen des Designers erhältlich ist.
Anfang 2008 schließlich ging Loulou zwei neue Zusammenarbeiten ein, eine mit dem amerikanischen Fernsehsender Home Shopping Network, für den sie Schmuck und Accessoires entwirft, und eine andere mit der Firma Asiatides, für die sie Kollektionen aus Objekten aus Porzellan und Cloisonné-Stücken erstellt.