B. L'arbre-roi
Grüne Karte vergeben an Dominique Perrault
« Charles Perrault verbrachte viel Zeit an den Ufern der Loire. Wir dachten nicht an eine Hommage, sondern eher an einen kleinen Gruß an den großen Erzähler.
So versuchten wir, über den Park einen wunderbaren Zauber zu legen, indem wir einen seiner Hauptfiguren in ein Gewand in den Farben der Zeit hüllen. An diesem Ort einzigartig verliehen wir ihr den Namen « Königsbaum »
Der Königsbaum ist nicht der Baum mit der majestätischsten Größe, sondern der, der es aufgrund seiner Position am meisten verdient hat. Daher müssen wir ihn erst suchen, um ihn schmücken zu können.
Nach dem Vorbild der berühmten Gewänder der Medici werden Stoffe aus Goldgewebe angebracht, die unter der Baumkrone den Baumstamm entlang folgen und sich unten auf dem Boden wie ein Teppich ausbreiten.
Diese Installation verweist auf die lebenswichtige Beziehung zwischen dem Unterirdischen (Wurzelsystem) und dem Oberirdischen (Baumkrone), dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.
“Blühe, wo du gepflanzt bist” , sprach der Prophet. So blühen wir, woher auch immer wir unseren Wurzeln entsprechend kommen.
Die Tracht aus Licht symbolisiert auf wunderbare Weise, was uns aufbaut, zwischen dem Natürlichen und dem Künstlichen, zwischen dem Wilden und dem Kultivierten, nämlich eine ästhetische Emotion, einen poetischen Hauch…» D. Perrault
GESTALTUNG
Dominique Perrault bevorzugt Bauten, die sich in ihre Umgebung integrieren. Gebäude entwirft er mithilfe einer Reihe einfacher, nahezu minimalistischer Formen, bei denen die Bereiche der Leere oder der Stille genauso wichtig wie die “belegten” Bereiche sind.
« Die Künstler haben eines Tages den Tod der Kunst erklärt und es ist an der Zeit, dass die Architekten darstellen, wie zugunsten einer Betrachtungsweise, die Stadt und Natur miteinander vermischt, um eine Landschaft ohne Ausgrenzung, aus allem und für alle, ein positives Chaos, zu schaffen, die Architektur verschwindet, aufgelöst und ausgelöscht wird. » Dominique Perrault
Der 1953 in Clermont-Ferrand geborene französische Architekt und Städtebauer studierte Architektur an der Kunsthochschule von Paris, Städtebau an der Hochschule für Bauwesen und schließlich Geschichte an der Hochschule für Sozialwissenschaften. 1981 gründete er in Paris seine eigene Agentur, Dominique Perrault Architecture.
1984 schuf er sein erstes beachtetes Bauwerk, die Hochschule für Informations- und Kommunikationswissenschaft in Marne-la-Vallée. 1989 gewann er die Ausschreibung für die französische Nationalbibliothek Bibliothèque François Mitterrand in Paris, für die er 1997 auch den Preis Mies van der Rohe erhielt. 1990 wurde er mit dem “Equerre d’Argent” ausgezeichnet für den Gewerbebau “hôtel industriel” Berlier in Paris, wo er seine Büros einrichtete.
1992 gewann er die Ausschreibung für das Velodrom und das olympische Schwimmbad in Berlin, wo er eine weitere Agentur gründete. Für diese Ausführungen erhielt er 1999 den 2. Preis beim Deutschen Preis für Architektur. 1993 war er bereits mit dem französischen Architekturpreis Grand Prix National d’Architecture ausgezeichnet worden und entwarf den Gerichtshof der Europäischen Union in Luxemburg sowie die Universität für Frauen Ewha in Seoul, Korea (2008). Für den Gerichtshof wurde er 2009 mit dem Prix European Steel Design Awards ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde das zweite Projekt mit dem Green Good Design, Environment / Landscape Architecture Award ausgezeichnet.
2008 widmete das Centre Pompidou dem französischen Architekten seine erste große Ausstellung in Frankreich.