Der kleine salon
Dieser Raum, der eine Zeitlang als Schlafzimmer diente, enthält jetzt außerordentlich wertvolle Möbel aus der Werkstatt des renommierten Kunsttischlers Pierre-Benoit Marcion.
Germaine de Staël
1810 muss sich die Schriftstellerin Germaine de Staël wegen ihres lautstarken Widerstandes gegen Kaiser Napoleon zu ihrem Vater auf Schloss Coppet in der Schweiz zurückziehen. Zu dieser Zeit ist James Leray Eigentümer von Chaumont, der Sohn von Jacques-Donatien Leray. Er schlägt ihr vor, in seiner Abwesenheit das Schloss zu bewohnen, um den Druck ihrer neuen Schrift De L’Allemagne in Tours überwachen zu können. In der Tat liegt Chaumont als bequemes Asyl weder zu nah an Paris, noch zu weit von den befreundeten Intellektuellen entfernt. Madame de Staël nimmt die Einladung an und holt ihre Getreuen zu sich: den Romancier und Politiker Benjamin Constant, die berühmte Salondame Juliette Récamier, den deutschen Schriftsteller und Botaniker Adalbert von Chamisso und seinen Landsmann, den Philosophen August-Wilhelm Schlegel. Sie braucht dieses ebenso literarisch versierte wie ihr politisch gleichgesinnte Publikum. Von April bis August 1810 verkürzt sich die distinguierte Gesellschaft die Zeit mit Gesprächen über Politik, Literatur und Liebe. Als James Leray seine Rückkehr ankündigt, zieht Madame de Staël es vor, ins nahegelegene Schloss Fossé zu ziehen. Gleich die ersten Lieferungen ihres Textes De L’Allemagne werden beschlagnahmt, das Buch am 24. September verboten und seine Autorin aus Frankreich verbannt. Madame de Staël muss also in die Schweiz zurückkehren.