Das sogenannte schlafzimmer von Katharina von Medici
Die Familie de Broglie benannte diesen Raum nach Katharina von Medici, weil die Königin 1550 das Schloss kaufte. Im 16. Jahrhundert diente er je nach Bedarf als Prunkschlafzimmer, Speisesaal, Waschraum oder Empfangszimmer.
Dieses Schlafzimmer zeigt den ältesten erhaltenen Wandteppich des Schlosses. Er wurde im ausgehenden 15. Jahrhundert in Tournai gewebt (Geschichte von Perseus und Pegasus). Zu erkennen sind auch ein Ganzkörperporträt von Katharina von Medici (Kopie aus dem 19. Jahrhundert), ein Wandteppich der Manufaktur Flandern des ausgehenden 16. Jahrhunderts (Geschichte von David und Abigail) sowie ein bemerkenswertes Bett aus dem 19. Jahrhundert im Stil Heinrichs II., reich verziert. Die Ausstattung des Zimmers besteht aus einem Stuhl aus dem 16. Jahrhundert, neben dem Bett befindet sich ein Schrank, dessen Fassade aus dem 15. Jahrhundert eine für die damalige Zeit charakteristische Bildthematik anklingen lässt: in der oberen Kassette die drei göttlichen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Barmherzigkeit) und die vier Jahreszeiten; in der unteren Kassette die fünf Sinne.
In dem Raum befinden sich zudem 70 Medaillons und 8 Formen, die im 18. Jahrhundert von dem italienischen Künstler Jean-Baptiste Nini gefertigt wurden. Er erstellte Porträts von zahlreichen Persönlichkeiten seiner Zeit: Ludwig XV., Ludwig XVI., Marie-Antoinette, Benjamin Franklin, aber auch von Mitgliedern der Familie Leray oder bescheideneren Zeitgenossen (Ärzte, Notare, Gutsverwalter). Die Sammlung gilt heute als die weltweit wichtigste und prunkvollste.
Wandteppich über Die Geschichte von Perseus und Pegasus
Es ist der älteste im Schloss und stammt wie die beiden anderen Tapisserien in diesem Raum aus der Sammlung des Fürstenpaares de Broglie. Die ein Leben lang zusammengetragenen Wandteppiche des 15. bis 18. Jahrhunderts spielten für sie eine große Rolle, um diesem Teil des Schlosses sein ursprüngliches Gesicht wiedergeben zu können. Heute gilt die Sammlung als eine der größten im Loire-Tal. Die, Ende des 15. Jahrhunderts in Tournai gewirkte Tapisserie stellt, wie viele Wandbehänge der Zeit alle Etappen der Geschichte von Perseus und Pegasus auf einmal dar.
In der linken oberen Ecke reicht die Göttin Pallas Athene dem mit einer langen Sichel bewaffneten Perseus einen Schild. Um dem Blick der Gorgone Medusa zu entgehen, der ihn versteinern würde, schlägt Perseus ihr den Kopf ab. Aus dem Blutstrudel ihres Halses entspringt rechts Pegasus, in der griechischen Mythologie das geflügelte Götterpferd. In der oberen Mitte findet der Gesangswettbewerb zwischen den Töchtern von Pieros und den neun Musen von Apoll statt. Deren Heimat, das Helikon-Gebirge, schwillt durch die liebliche Musik an und droht an den Himmel zu stoßen. Auf Geheiß des Göttervaters Zeus lässt Pegasus es mit einem Hufschlag schrumpfen. Das Gebirge gibt daraufhin einen Brunnen frei, dessen Wasser Dichter inspiriert und den Poeten Orpheus gebiert, der in der rechten unteren Ecke des Wandteppichs zu sehen ist.