05. les coulisses de l'attraction
Sobald der Besucher den Garten betritt, ist er Teil der Anlage. Über einen fotografischen Ausschnitt beobachtet er die Inszenierung einer unerreichbaren Blumenkollektion mit majestätischem Auftritt.
Im Sinne der arabisch-andalusischen Innenhöfe wird das Wasserbecken zu einer strukturierenden Figur des Gartens und verhilft zu einer beruhigenden Atmosphäre, die sich zum Nachdenken anbietet.
In diesem Kontrast einer strukturierten Bauweise, die im Dialog mit einer unberührten Welt steht, haben die Gestalter eine Harmonie zum Ausdruck bringen wollen, die von der Kunst der Gärten entliehen wurde. Diese Begegnung unterstreicht die Eleganz und die Lebenskraft jeder Blume, aber auch die Zerbrechlichkeit und den vergänglichen Charakter der Blüte.
Der Garten „Coulisses de l’attraction“ ist eine Einladung zur Hinterfragung von Verführungskraft und Anschein. In einer gewissen Üppigkeit erfolgt eine Harmonisierung der Konfrontation einer künstlichen, nicht greifbaren Welt mit einem empfindlichen Universum mit subtilen Pflanzenverbindungen.
GESTALTUNG
Adrien OHLMANN, Gärtner/ Gestalter, und Audrey VOLPELIER, Park- und Gartengestalterin
FRANKREICH
Adrien Ohlmann ist Gärtner und Gartenplaner. Bei seinem Berufsstudium begeistert er sich für die Welt der Gärten. Seine Laufbahn als Gärtner wird durch die Entdeckung angesehener, ausgefallener und einzigartiger Orte geprägt. Insbesondere arbeitet er an Schlossparks, Hôtels particuliers und Pariser Terrassen. Auf seiner Laufbahn liegen Etappen im Schloss von Versailles und in zwei Zen-Gärten von Erik Borja. Da sie Liebe zum Detail und sorgfältiges Arbeit erfordern, bestätigen diese Erfahrungen in ihm seine Berufung für die Kunst der Gärten. Beim Besuch des Unterrichts zur Gartengeschichte in Paris lernt er Audrey Volpelier kennen. 2016 erwirbt er das Diplom zur Ausbildung „Gartengestaltung in der Landschaft“ (Conception de jardin dans le paysage) an der Nationalhochschule für Landschaftsgestaltung (Ecole Nationale Supérieure du Paysage) von Versailles. Diese Ausbildung schärft seinen Blick, seine sensible Herangehensweise und sein persönliches Schönheitsempfinden. Über die Zeichnung entwirft er Volumen, Texturen und experimentiert mit neuen Pflanzenverbindungen, die ihrer natürlichen Umgebung angepasst sind. Anschließend arbeitet er zusammen mit dem Studio Niez an größeren Aufträgen, in deren Vorstellungen er ein Gartenvokabular findet, das er schätzt, sowie eine gemeinsame Begeisterung für die Pflanzenwelt. Jetzt arbeitet er selbstständig und ist dabei immer noch sehr „erdverbunden“. In verschiedenen Projekten verkoppelt er seine Kreativität mit seiner praktischen Gärtnererfahrung.
Audrey Volpelier ist Park- und Gartengestalterin. Dank ihrer dreizehnjährigen Erfahrung als Projektleiterin in Architekturbüros mit dem Label für hohe Umweltqualität hat sie fundierte Kompetenzen in der Erstellung und Betreuung von Projekten aus öffentlichen und privaten Aufträgen erworben. Ab 2013 nimmt sie speziell den Außenbereich in Angriff. Während dieses Übergangsjahres nimmt sie an partizipativen Baustellen im Selbstbau teil, absolviert ein Praktikum in Permakultur und bildet sich in Botanik sowie in Gartengeschichte weiter. Indem sie die offensichtliche Verbindung zwischen ihrer Begeisterung für Pflanzen, den Lebensbedingungen und der Gartenkunst herstellt, beschließt sie, „Gartengestaltung in der Landschaft“ (Conception de jardin dans le paysage) an der Nationalhochschule für Landschaftsgestaltung (École Nationale Supérieure du Paysage) in Versailles zu studieren. Im Juni 2016 erwirbt sie ihr Diplom. Diese Ausbildung stärkt ihr Interesse für das Zeichnen, und gleichzeitig kann sie neue Instrumente erkunden, die eine Beziehung zum Naturraum und den lebendigen Elementen haben, und darüber nachdenken, bei ihren Kreationen ein Gefühl zu vermitteln. Jeder ihrer Gärten bringt einen einzigartigen und wertvollen Ort zur Geltung, wo sie eine harmonische Verbindung zwischen der Landschaft, der Bebauung und der Ökologie herzustellen versucht. Im Kollektiv „ESKIS paysagistes“ in Montpellier erprobt sie diesen Dialog zwischen Neuerfindung der Orte in menschlicher Dimension, der Sanierung von historischen Gärten und der Inspiration des Mittelmeers, ihrer Heimatregion. Heute ist sie selbstständig niedergelassen und legt Wert darauf, die Schönheit von Orten und Gärten in zarten und intimen Stimmungen hervorzuheben, wo sie ihr ganzes Feingefühl zum Ausdruck bringen kann.