18. Harmonie étrange
published at 31/01/2022
Es scheint geradeso, als ob der Mensch, verirrt auf seiner eigenen Erde und dem Spiel der Natur entfremdet, mit seinen Gärten danach streben würden, einen neuen Vertrag zwischen ihm und der Welt zu vereinbaren. Gärten sind das Ergebnis eines Dialogs zwischen gegensätzlichen Kräften, die Offenbarung einer Utopie. Sie erwachsen aus Harmonie, Spannung, Kontinuitäten und Brüchen zwischen der menschlichen Ordnung und der Ordnung der Welt.
In diesem Garten folgen die scheinbar chaotischen Bodenfalten einer unterirdischen Logik. Das orthogonale Raster wird durch die zufällige Anordnung der Pflanzen gestört. Alles ist miteinander verbunden und widerspricht sich zugleich. Harmonie... schon, aber eine seltsame Harmonie. Hier, in diesem ungreifbaren Intervall, in dem sich Gegensätze begegnen, entfaltet sich dieser ideale Garten.
Doch ist ein Ideal stets auch ein Traum, ein unwirklicher und unerreichbarer Ort. Beim Betreten des Gartens verlässt der Besucher die wirkliche Welt und tritt in ein Bild ein. Die sanften und vibrierenden Farben, der Duft der aromatischen Pflanzen, der essbaren und medizinischen Kräuter, befördern diese Landschaft, die eine Agrarlandschaft sein könnte, in eine Traumwelt.
GESTALTUNG
Jeanne LAFON, Landschaftsgestalterin
FRANKREICH
Jeanne Lafon ist diplomierte Landschaftsgestalterin der École Nationale Supérieure de Paysage in Versailles. Ihr Ansatz für Landschaften und Gartenkunst lebt vom Zusammenspiel von künstlerischem Ansatz und wissenschaftlichen Forschungen. Von 2011 bis 2012 hatte sie einen Platz im Studio national des arts contemporains, hat dann einen Doktor in Gestaltung und Städteplanung im Bereich der sensorischen Atmosphäre gemacht. Seit 2013 lehrt sie Landschaftstheorie und -planung und beteiligt sich an Forschungsprogrammen in verschiedenen Schulen und Universitäten in Frankreich und Kanada, während sie gleichzeitig ihre eigenen Aktivitäten als Künstlerin und Landschaftsgestalterin entwickelt. Sie interessiert sich besonders für die ästhetischen, philosophischen und perzeptorischen Verbindungen, die der Mensch mit seinem Umfeld unterhält. Von östlichen Theorien beeinflusst, erforscht sie die Abstände, die Leerräume, das, was in der Landschaft und auf dem Gelände den Definitionen und Gewissheiten entgeht: Traum, Unbeständigkeit, Belanglosigkeit, Widersprüche, Nicht-Handeln, Erfahrungen des Erhabenen oder der Transzendenz.