Im Paradies wäre alles einfach, ergiebig, überschwänglich und absolut mühelos. Das genaue Gegenteil des echten Gartens, wenn man weiß, welch unauffällige, jedoch wiederholte Arbeit ein Gärtner für Fruchtbarkeit und Fülle verrichten muss. Der Wunsch nach einem Paradiesgarten – welch fröhlicher Widerspruch! Obwohl… Welcher Gärtner hat nicht bereits davon geträumt, dass sich die Arbeit ohne ihn erledigt? Hier findet die Auslöschung der Gärtnerarbeit statt. Die Schubkarre trägt die Pflanzen allein, lässt sie wachsen, blühen, sorgt für Fülle. Als grundlegendes Werkzeug, Freund des Gärtners und zugleich „Arbeitstier“ seiner Arme, wird die Schubkarre repliziert und zu einem großen Schachbrett zusammengefügt, das die Beete bestellt und die Entfernung zum Boden verringert, mit der Gefahr, sich von ihm zu lösen…
Au paradis du jardinier: zum Teufel mit Verpflanzungen und ermüdenden Pflanzentransporten. Der Garten wird zur Pflanzstätte. Er übernimmt ihre Richtlinien, ihre Systematik, ihre Poesie in baumbestandenen Rastern. Es sei denn, es sei nicht die Pflanzstätte, die sich mit Bambuspflanzhilfen und Bewässerungseinrichtungen eingedeckt hat und eine Pergola erhält, die zum Garten wird… Beobachten, bewundern – ist das nicht bereits gärtnern? Abgelegte Werkzeuge, freie Hände für einen paradiesischen Augenblick im Garten, an einem Ort, wo der Gärtner zum Betrachter des Paradieses wird, das er für sich erfindet…
GESTALTUNG
Dominique HENRY, Landschaftsgestalter, Planer und Geograf, und Karine STOKLOSA, Landschaftsgestalterin, Planerin und Verwalterin öffentlicher Parks und Gärten
FRANKREICH
Dominique Henry ist Landschaftsgestalter und Geograf im Kollektiv Le champ d’à côté, lehrt und forscht an der Hochschule für Architektur und Landschaft in Lille und ist Redaktionsmitglied der wissenschaftlichen Online-Zeitschrift Projets de paysage. Die Pflanzen und Gärten sind seine Leidenschaft, die er mit Beobachtungen, Experimenten und Kreationen pflegt, wenn er nicht zu deren Vermittlung beiträgt. Er ist insbesondere an den Rändern von Landschaften interessiert, jenen unbestimmten Grenzen zwischen Garten und Gelände, zwischen Gärtnerarbeiten und Landbaupraktiken, zwischen Sensibilität und Know-how … als Grundlage der landschaftlichen Qualität.
Karine Stoklosa ist Landschaftsgestalterin und Verwalterin öffentlicher Parks und Gärten. In ihrem ersten Beruf war sie Städteplanerin, und sie bemüht sich heute, die Raumordnungsprojekte in gärtnerische Realität umzusetzen, Grünflächen in Städten zu planen, die für die Bürger vorteilhaft sind, und eine landschaftliche Poesie in den öffentlichen Institutionen in Zusammenarbeit mit den Gärtnern zum Ausdruck zu bringen. Derzeit leitet sie die Abteilung für Grünflächen einer großen Stadt im Pariser Raum.