35. Le jardin des nuées qui s’attardent
Garten von Wang Shu
Hier kann man eine Pause, eine kontemplative Auszeit in Ruhe und Gelassenheit genießen. Man kann seiner Fantasie, seinen Gedanken oder der Freundschaft freien Lauf lassen und somit der Einladung an uns im Namen des Gartens selbst, Tingyun ting, folgen. „Pavillon des Nuées qui s’attardent“ bezieht sich auf ein Gedicht von Tao Yuanming, „Tingyun“ „Les Nuées qui s’attardent“, eine leidenschaftliche Hymne an die Freundschaft.
GESTALTUNG
Wang Shu, Architekt
CHINA
Wang Shu hat an der Südost-Universität in Nanjing Architektur studiert, bevor er an der Tongji-Universität in Shanghai in Architektur promovierte (2000). 1998 hat er zusammen mit seiner Frau Lu Wenyu die Agentur „Amateur Architecture Studio“ in Hangzhou gegründet, wo er seit 2003 auch Leiter der Architekturabteilung der Kunsthochschule ist.
Seine Projekte wurden weltweit in zahlreichen Zeitschriften und Ausstellungen veröffentlicht (Ausstellungen „Alors la Chine ?“ im Jahr 2003, „Positions“ im Jahr 2008, „Architecture as Resistance“ im Jahr 2009), und haben ihm zahlreiche Auszeichnungen eingetragen, so in China ab 2003, aber auch im Ausland, wobei vor allem die Auszeichnung „Global Award for Sustainable Architecture“ im Jahr 2007 und die Große Goldmedaille der Akademie für Architektur 2011 genannt werden müssen. Er erhielt im Jahr 2012 den renommierten Pritzker-Preis für Architektur.
Nachdem er die 90er Jahre auf Baustellen zugebracht hat, um sich von den Handwerkern die traditionellen Techniken abzugucken, realisiert er mehrere Projekte, vor allem kulturelle Einrichtungen, in denen er einen sensiblen und poetischen Ansatz des traditionellen konstruktiven Know-hows unter Beweis stellt und gleichzeitig von einem sehr modernen architektonischen Vokabular Gebrauch macht: Bibliothek des Wenzheng-College der Universität Suzhou (2000) mit TONG Ming, Museum für zeitgenössische Kunst in Ningbo (2005), „Five Scattered Houses“ in Ningbo (2006), Ziegelgarten auf der 10. Architekturbiennale in Venedig (2006), „Haus der Keramik“ im Park von Jinhua (2007). Über die konstruktiven Techniken hinaus sind es auch die traditionellen Formen und Verwendungen, die er in seinen Projekten neu interpretieren möchte, um eine in China oftmals verlorene Kontinuität mit der Tradition neu zu erschaffen: Wohnturm (2006) und Sanierung der Straße Zhongshan (2009) in Hangzhou, Pavillon Tengtou-Ningbo auf der Weltausstellung in Shanghai (2010).
Seine Projekte zeigen seine stete Beschäftigung mit den Beziehungen zwischen Bauwerk, Landschaft und Natur. Wang Shu vergleicht sich gerne mit einem klassischen Maler: Xiangshan-Campus der Kunsthochschule in Hangzhou (2004-2007), Geschichtsmuseum in Ningbo (2008). Die Arbeiten, die er zur Zeit für die Rehabilitation der alten Hafenanlagen in Zhoushan leitet und für die er andere Architekten, Preisträger wie er des „Global Award“ verpflichtet hat, zeigt das Ausmaß seines Augenmerks, das er auf den Standort, seine Geschichte, seine ehemalige Nutzung legt und sein Engagement für das Recycling.
Wang Shu, der beispielhafte Protagonist der jungen Architektur in China, zeigt uns, wie in einem von Frankreich so unterschiedlichen Kontext die Suche nach der architektonischen, urbanen und landschaftlichen Qualität über die Wiederentdeckung der Tradition, ihres Verständnisses und ihrer Überwindung erfolgt.