31. Hualu, Ermitage sur Loire
Garten von Che Bing Chiu
Che Bing Chiu lädt Sie ein, einen sich im Laufe der Zeit entwickelnden Garten zu entdecken, der sich verwandelt. Che Bing Chiu, überzeugt vom Genius loci, ist ein Anhänger eines Meisterwerks, das in enger Beziehung zur Umwelt und dem lokalen Know-how steht, der stets auf Begegnungen zu achten weiß, die die Projekte bereichern. Seine Anlage eines chinesisch inspirierten Gartens will keine blasse Kopie eines traditionellen Gartens oder eine seelenlose, unpersönliche Nachbildung eines Gartens eines Gelehrten sein und lehnt das „Bild von Épinal“ des chinesischen Gartens, der durch einen Pavillon mit einem nach oben gebogenen Dach symbolisiert wird, oder das Bild eines kurvigen Wegs ohne etwas Verborgenes oder zu Entdeckendes ab.
Che Bing Chiu zitiert gerne Jing Hao, den großen Meister der Landschaftsmalerei zur Zeit der Fünf Dynastien (907-960), der in seinen Notizen über die Kunst der Pinselführung schrieb: „Wenn der Wind [das qi] nur durch den äußeren Anschein und nicht durch den Korpus des Bildes selbst vermittelt wird, ist das Bild leblos“.
Für ihn besteht die heutige Herausforderung bei einem chinesischen Garten darin, sich von den Sachzwängen der Tradition zu lösen und sich von den Quellen der klassischen Kultur inspirieren zu lassen, um so zu einer formalen und räumlichen Erneuerung des architektonischen Vokabulars des Landschaftsraums zu kommen.
Der chinesische Garten in Chaumont-sur-Loire schlägt Ihnen die Erkundung der Wege dieser Erneuerung vor. Der Garten Hualu, Ermitage sur Loire wird sich wie jedes Lebewesen mit den Jahren ändern, und andere Szenen und Facetten werden ihn regelmäßig bereichern.
GESTALTUNG
Che Bing Chiu, DPLG-diplomierter Architekt (vom Ministerium ausgestelltes Diplom)
CHINA
Che Bing Chiu ist Architekt, Lehrer im Masterstudiengang an der Architekturschule in Paris La-Villette, Gastprofessor an der Architekturschule der Universität von Tianjin (Volksrepublik China), Mitglied des Forschungsinstituts für den Fernen Osten an der Sorbonne (Paris IV) und der Studiengruppe des 18. Jahrhunderts (Universität zu Brüssel) und Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses der „Yuanming Yuan Society of China“.
Er ist Autor einer Übersetzung mit Anmerkungen des Buches „Yuanye, Abhandlung über die Gartenbaukunst“ (1634), Sonderpreis der Jury des Architekturbuchpreises, der von der Akademie für Architektur (Frankreich) verliehen wird, und er ist ebenfalls Autor eines Standardwerks zum ehemaligen Sommerpalast, dem „Yuanming yuan, Garten der vollkommenen Klarheit“. Er hat zusammen mit Monique Mosser und Janine Barrier an der Präsentation von „Aux jardins de Cathay: l’imaginaire anglo-chinois en Occident“ (In den Gärten von Cathay: die englisch-chinesische Vorstellungswelt im Okzident), der ersten Neuauflage des Textes von William Chambers zum chinesischen Garten gearbeitet.
1997 wurde er von der französischen Botschaft in China damit beauftragt, das erste französisch-chinesische Kolloquium für die Erhaltung historischer Gärten zu organisieren, und seitdem wirkt er an dem zwischen Frankreich und China etablierten Austausch zu diesem besonderen Thema mit. 1998 hat er den Impuls für das Projekt der Erhaltung und Aufwertung der Stätte Yuanmingyuan in Zusammenarbeit mit einem multidisziplinären französisch-chinesischen Team gegeben.
Während der Austauschjahre zwischen China und Frankreich 2003-2005 war Che Bing CHIU Kommissar und Szenograph der Ausstellung „Jardin du Lettré“ (Gelehrtengarten) des Albert-Kahn-Museums und hatte die wissenschaftliche Leitung des Katalogs unter sich, dem Begleitwerk für diese Veranstaltung mit dem Titel „Chinajahr in Frankreich“.