Die rustikale brücke
Die malerische oder rustikale Brücke über die Schlucht zwischen dem Zierpark und dem Teil des Parks mit dem Namen Goualoup ist das größte Bauwerk im Park.
Im ersten Entwurf des Parks plant Henri Duchêne eine ganz anders aussehende Brücke: eine Hängebrücke aus einem Stück über die Straße und die Schlucht. Letztendlich lehnt das Prinzenpaar diesen ersten Entwurf ab und gibt die heute zu sehende Brücke in Auftrag.
In einem Brief vom 30. Dezember 1884, den Henri Duchêne an den Prinzen de Broglie richtete, erwähnt Ersterer, dass die Bauweise der Brücke Gegenstand vieler Gespräche zwischen ihnen gewesen sei und „dass er für den Bau dieses Bauwerks immer 25.000 bis 30.000 Goldfranken eingeplant hat. Bei dieser schwierigen, und ich muss sagen beispiellosen Arbeit bin ich mir bewusst, dass mir Ihre Interessen sehr am Herzen lagen. Der Metallteil wurde industriell verarbeitet und der leitende Formgießer pauschal für einen Monat verpflichtet. Die Schlossergehilfen waren von hier und die Verkleidung mit rustikalem Zement wurde tageweise zum Serienpreis hergestellt, ohne dass ein spezialisiertes Unternehmen in Anspruch genommen werden musste. Die Widerlager sind zugegebenermaßen sehr teuer, aber in puncto Fundament und bei einem Gelände wie dem von Chaumont ist Vorsicht geboten."
Dieses Bauwerk ist sowohl aufgrund seiner Bauart (mit zwei unterschiedlich hohen Stege, wobei einer über die Straße und der andere über die Schlucht führt, die durch eine Wendeltreppe in einem falschen Baumstamm aus Zement, der mit echtem Efeu verkleidet ist, miteinander verbunden sind) als auch aufgrund seiner für die damalige Zeit sehr modernen Bautechnik bemerkenswert. Beim Material handelt es sich um Stahlzement und nicht um Beton (dieser war damals noch nicht erfunden), der auf rustikale Weise verarbeitet wurde, um die Illusion von geschälten Baumstämmen und Ästen zu erwecken. Die Metallarmierung aus Eisen bringt 2700 kg auf die Waage. Diese Brücke ist eine echte Kuriosität, die mit ihrem Trompe-l'œil-Dekor aus falschem Holz Anklänge an die „Folies“, den ländlichen Lustschlössern aus dem 19. Jahrhundert, zeigt und an das Dekor der Buttes-Chaumont-Brücke in Paris erinnert.