Bienenscheune
F. Tanabe Chikuunsai IV
"Connexion / La source"
published at 13/02/2018
"Für diese Installation habe ich ein Natur-Element verwendet: Bambus. Er bringt hier diesen Zusammenhang, diese Verbindung zwischen Natur, Mensch und Geschichte zum Ausdruck (…)".
TANABE Chikuunsai IV trägt eine seit Jahrhunderten in Osaka gepflegte Tradition in sich. Dank den von seinen Vorfahren geerbten Webtechniken und seinen eigenen Nachforschungen ermöglichen seine monumentalen Installationen aus Tigerbambus, die ihre Ausstellungsräume komplett ausfüllen, die diversen Eigenschaften der Pflanze zu empfinden. Seine Werke zeigen Muster, die sich an der Natur inspirieren und gleichzeitig die immer stärker industrialisierte Umwelt anprangern, in der die Menschheit lebt. Gleichzeitig spiegeln die Skulpturen aus geflochtenem Bambus von TANABE Chikuunsai IV die Verbindungen zwischen ihm und seiner Familie, zwischen ihm und der Welt wider und erinnern an Konzepte, die von der Intimität hin zum Allumfassenden gehen.
Bambus steht als Symbol für ein gutes Omen, ebenso wie die Kiefer oder der Pflaumenbaum, und verkörpert die japanische Ästhetik. Er wächst hoch und gerade, und seine Blätter erzeugen im Wind ein natürliches und besänftigendes Geräusch. Der Künstler verwendet ausschließlich Stangen vom Tigerbambus (torachiku, torafudake) oder vom schwarzen Bambus. Diese Bambusarten wachsen nur an einem Ort in Japan, wo ihnen der Boden diese einzigartigen Tigerstreifen verleiht.
„Die erste Festung von Chaumont-sur-Loire wurde im 10. Jahrhundert erbaut. Mein Werk hat seinen Platz in einem der Gebäude des „Modellbauernhofs“ von Chaumont-sur-Loire gefunden, dessen Erbauung 1903 begann und zehn Jahre später abgeschlossen wurde.
Das Schloss von Chaumont-sur-Loire befindet sich im Herzen üppiger Natur. Am Fuße des Schlosses fließt die Loire, ein majestätischer Fluss. Und abends strahlen die Sterne in der dunklen Nacht. Morgens wird man vom Gesang der Vögel geweckt, und man verspürt das Wohlwollen der Menschen, die uns umgeben.
Die Verbindung zu dieser üppigen Natur ist die Quelle des Daseins des Menschen auf der Erde, des Nebeneinanders von Mensch und Natur.
Für diese Installation habe ich ein Natur-Element verwendet: Bambus. Er bringt hier diesen Zusammenhang, diese Verbindung zwischen Natur, Mensch und Geschichte zum Ausdruck.
Während ich die starke Strömung des königlichen Flusses am Fuße des Schlosses verspürte, wollte ich die Quelle des menschlichen Daseins, seine Verbindung zur Natur, zum Ausdruck bringen, indem ich dieses Werk in einem geschichtsträchtigen Bauwerk geschaffen habe.” TANABE Chikuunsai IV
BIOGRAFISCHE ANGABEN
TANABE Chikuunsai IV
JAPAN
Tanabe Chikuunsai IV à Chaumont-sur-Loire, 2018 - © Minamoto Tadayuki
TANABE Chikuunsai IV fügt sich in die Reihe der äußerst berühmten Künstler ein, die auf die Bambuskunst spezialisiert sind.
Bereits in jungen Jahren begann er, dieses Material zu bearbeiten. Als er an der Kunstuniversität von Tokio im Fachbereich „Bildhauerei“ studierte, schien er in allem dazu bestimmt, in die Fußstapfen seiner Vorfahren zu treten. Er war sich jedoch nicht sicher, den Rest seines Lebens mit der Bearbeitung von Bambus verbringen zu wollen. Mehrere Jahre lang hinterfragte er den Sinn seines Daseins an der Universität und suchte nach Ansätzen, mit denen er eine andere Zukunft ins Auge fassen könnte, außerhalb der künstlerischen Tradition seiner Familie. Nach dieser Zeit der Zweifel begriff er schließlich doch, dass die Bearbeitung von Bambus untrennbar mit seinem Leben verbunden ist.
In Oita auf der Insel Kyushu, einem großen Produktionsgebiet für geflochtene Bambusobjekte, erlernt er andere Techniken als die, die man ihm während seiner Kindheit beigebracht hatte. Bei seiner Rückkehr begann er mit seinem Vater zu arbeiten und erlernte die von seinen Vorfahren überlieferten Techniken. Gleichzeitig perfektionierte er seine eigenen Techniken weiter. Die Bambuskunst der Nachkommen der TANABE zeichnet sich durch eine feine Mischung aus der Wahrung von Traditionen und der Kreation neuer Techniken durch jede Generation aus.
Takeo TANABE hat seine Arbeiten seit 1999 in verschiedenen ausländischen Ländern präsentiert. 2006 erhielt er den Künstlernamen Shôchiku TANABE (Shôchiku bedeutet „kleiner Bambus“), und vor kurzem den Künstlernamen TANABE Chikuunsai IV in der Nachfolge seines Vaters.
Der Großvater von Chikuunsai IV, Chikuunsai II, hatte sich auf das Flechten leichter und durchbrochener Stücke spezialisiert, die aus sehr dünnen Bambusstangen hergestellt wurden. Sein Vater, Chikuunsai III, hatte hingegen eine Technik entwickelt, mit der er Bambusstangen verwenden konnte, um abstrakte Formen mit einer komplexen Bauweise zu schaffen, parallel und nicht verwoben.
Durch das reiche Wissen einer so breiten Palette von Techniken und Stilen schaffte es Chikuunsai IV, in der vierten Generation der Nachkommenschaft seinen eigenen Stil zu kreieren.