05. L’envers du décor
gestaltung
Von links nach rechts: Cathy Viviès und Vanessa Farbos
Cathy Viviès entwirft Gärten und verfügt über ein Diplom der Landschaftsbauhochschule École Nationale Supérieure du Paysage in Versailles. In ihrem ersten Beruf als Modestylistin schuf sie ihre eigene Kleidungsmarke. Spezialisiert auf Strickwaren und fasziniert vom Einfluss der Farben in unserem Leben entwarf sie Kleidung, die auf der Harmonie zwischen der Hautpigmentierung und den mit den Farben verbundenen Stimmungen basieren. Ihre Kollektionen fanden sich bald bei zahlreichen Marken, darunter Spitak – Groupe Escorpion, Veste Bene, Groupe Gérard Darel… Für den Papierhersteller OCB organisierte sie einen Wettbewerb für junge Stylisten und lancierte die Marke OCB Urban Wear, präsentiert bei „Who’s Next“ als Kollektion einer Generation, die sich ständig in Bewegung befindet. In den 2000er Jahren führte sie dann unter dem Markennamen Happy Art ein Konzept zur Sanierung von Möbeln und Objekten ein. Im Rhythmus der Modesaisons wurden die Kollektionen präsentiert. Die von Popart inspirierten Möbel erhielten in ihrem zweiten Leben leuchtende Farben. Nach einer kurzen Beschäftigung mit der Kinokunst, bei der sie eine andere Form der Suche nach der Alchemie zwischen Licht und Bewegung erkundete, kehrte sie an die Hochschule zurück, um sich näher mit Landschaftsbau zu beschäftigen. Die ENSP gab ihr neue Sichtweisen zum Ablauf der Jahreszeiten und den Umgang mit den Farben bei Entwurf und später der Nutzung des öffentlichen und privaten Raums. Cathy Viviès geht auch hier ihrem unstillbaren Bedürfnis nach, mit Farben und Masse im Raum umzugehen. Heute entwirft und baut sie Gärten und Pflanzenwände und arbeitet bald mit Yann Kersalé, einem bildenden Lichtkünstler, zusammen.
Vanessa Farbos, die heute Gärten entwirft und kürzlich ein Diplom der ENSP Versailles erhielt, interessierte sich immer schon für Struktur und Materie. Sie arbeitet in einer Werkstatt mit Keramikern wie Augusto Tozzola und Yoshimi Futamura zusammen, um der Materie durch Drehen und Modellieren Form zu verleihen. Die Raku-Technik ist für sie eine Offenbarung: die Verwandlung der Materie, die Zustandsänderung. Bevor sie zu Monde du Végétal kam, beschäftigte sie sich während ihrer Wirtschaftsstudien mit Urbanistik im Kino- und Freizeitbereich, was ihr Kontakte zu renommierten Architekten und ein Verständnis für Raum ermöglichte. Da sie sich nicht nah genug an der Materie, an dem „Wahren“, fühlte, entschied sie sich aus Überzeugung für den Umgang mit dem Pflanzlichen: ihre Gärten sollen eine Geschichte erzählen und nicht nur einfach dekorative Objekte darstellen. Ihr Ziel ist bei Projekten die Zusammenarbeit mit Architekten von Anfang an, um den Ort in seiner Gesamtheit erfassen zu können.