Der Hase, der für seine List und Intelligenz bekannt ist, muss Lösungen für die Probleme der Erderwärmung finden. Er muss den Wasser- und Nahrungsbedarf seiner Population decken. Unter dem Palaverbaum macht er Bekanntschaften, die den Verlauf seiner Zukunft ändern werden.
Die alten Weisen sagten: „Wenn Ihr Wissen retten und die Zeit überdauern lassen wollt, dann vertraut es den Kindern an“.
Der Garten Le Lièvre et l’arbre à palabres geht auf eine afrikanische Inspiration zurück und verwendet erzählerische und szenografische Methoden, um die Techniken der Agrarökologie und der Wassergewinnung vorzustellen. So schlägt er viele Lösungsansätze für die Wüstenbildung in der Sahelzone und für die Erderwärmung im Gebiet südlich der Sahara vor.
Dieser Garten ist eine Mischung aus Traditionen und Moderne und setzt ein althergebrachtes und umweltschonendes Material, die Erde, in gebrannter und unbehandelter Form in Szene. Sein Design bringt uns in Landschaften aus Oasen, Savannen und tropischen Pflanzen.
GESTALTUNG
Anaïs BAUDOIN und Théophile FOFANA, Landschaftsingenieure, Florence FOFANA, DNSEP-diplomierte bildende Künstlerin, und Vincent KRA, Architekt und Bildhauer
FRANKREICH
Anaïs Baudoin stammt ursprünglich aus der Picardie und ist seit ihrer Kindheit begeistert von Pflanzen. Als Kind wollte sie Floristin werden, hat sich schließlich der Landschaftsgestaltung zugewandt, einem vielseitigeren Gebiet, bei dem sich viele Disziplinen kreuzen. So wurde sie 2012 in den Agrocampus Ouest in Angers aufgenommen und beendet derzeit ihr letztes Jahr. Sie hat sich auf die Gebietsgestaltung spezialisiert und hält dabei an den Wildpflanzen und den ökologischen Aspekten der Projekte fest. Parallel dazu hat Anaïs während ihrer Ausbildung immer nach einer Verbindung zur Arbeitswelt gesucht. Sie konnte ihr Wissen während eines ganzen Praktikumsjahres in Unternehmen bzw. Agenturen der Landschaftsgestaltung erweitern. 2014 hat sie auch an den „Jardins d’expression“ (Gärten des Ausdrucks) in Pignerolle zum Thema „Vent de folie au jardin“ (Verrücktes Treiben im Garten) teilgenommen. Damit konnte sie ein komplettes Gestaltungsprojekt angehen. Die Teilnahme am Internationalen Gartenfestival von Chaumont-sur-Loire ist also ein Abenteuer reich an Erfahrungen. Sie ist umso motivierter, da sie einen Garten mit afrikanischen Einflüssen präsentiert, bei dem einige Antworten auf die Probleme der Erderwärmung gegeben werden.
Florence Fofana
„Ich arbeite und lebe als Malerin, Graveurin und Töpferin in Lille. Ich bin im Norden aufgewachsen, in einer weltoffenen Lehrerfamilie, in der weitgereiste Leute verkehrten, und betrachtete mit einem Opa, der Taubenzüchter war, die Wolken. Mein Vater ist Guineer. Nach meinem Studium an der Hochschule der schönen Künste (École des Beaux-Arts) in Lille, wo ich mein Diplom im Bereich der bildenden Künste (Diplôme National Supérieur d’Expression Plastique) erhielt, habe ich als künstlerische Leiterin in großen Kommunikationsagenturen gearbeitet. Dann habe ich mich dazu entschlossen, meinen eigenen Weg zu gehen und meinen Überzeugungen zu folgen. 1996 habe ich meine Werkstatt an einem öffentlichen Ort eingerichtet. Im Laufe der Zeit konnte ich über hundert Künstler einladen, ihre Werke hier auszustellen. 2008 habe ich meine eigene Galerie eröffnet. Meine Malereien und Gravuren wurden sowohl in Frankreich als auch im Ausland ausgestellt. Ich habe immer darauf geachtet, meine Energie mit der Energie von denen zu verbinden, die das Zusammenleben achten, wie karikative Vereine (Mères pour la Paix – Mütter für den Frieden) oder auch internationale kulturelle Events (UNRIC, ONU, Conciergerie de Versailles). Es versteht sich mit der so stark verwurzelten Laufbahn bei den „Sch’tis“ von selbst, dass ich 2010 über das Glück erfreut war, zur Teilnahme am Festival Mondial des Arts Nègres (Internationales Festvial der Schwarzen Kunst) eingeladen zu werden, das von Léopold Sédar Senghor in Dakar initiiert wurde. Die afrikanische Diaspora stand im Mittelpunkt, was zahlreiche Überlegungen über den Status der Bürger des afrikanischen Kontinents aufwarf. Ich habe hier eine Reihe von ebenholzfarbenen Linolschnitten ausgestellt. Außerdem habe ich zeitweise afrikanische Erzählungen und Dichtungen öffentlich vorgelesen, begleitet von einem Cellisten, einem Flötenspieler und einem Schlagzeuger. 2014 übernahm ich die Bühnenmalerei für die Kinderaufführung „Aster und Lys“. Das ist eine kleine musikalische Geschichte, die von „magisch gemischt“ angeordneten Liedern aus aller Welt aufgelockert wird, Hymnen an die Natur und auch an die Geburt. Als das Maison des Artistes (Haus der Künstler) 2012 sein Berufsausbildungsprogramm aufgebaut hat, konnte ich die uralte Töpferkunst entdecken und mich damit vertraut machen. Ich nutze sie hier, im Garten, um die Erzählung der Geschichte „Le Lièvre et l’arbre à palabre“ (Der Hase und der Palaverbaum) zu untermalen.“
Théophile Fofana
„Ich wurde in Lille geboren und wuchs dort auf, in einer literarischen und künstlerischen Familie. Ich interessierte mich schon sehr früh für die Bio- und Geo-Wissenschaften, schlug daher eine wissenschaftliche Laufbahn ein und wendete mich nach und nach der Botanik zu. Nachdem ich in den Agrocampus Ouest in Angers aufgenommen worden war, fand ich im Bereich der Landschaftsgestaltung ein Gleichgewicht zwischen meinen verschiedenen Zielen. Von klein auf hatte ich Kontakt zu den Kulturen der Welt. Aufgrund meiner Wurzeln bin ich ganz besonders mit Afrika und seiner Diaspora verbunden. Die Musik, die Malerei, die Poesie und die Geschichten haben meine Phantasie genährt, und ich stellte mir schnell die Frage, welchen Platz die Landschaftsgestaltung und die Gartenkunst in Subsahara-Afrika einnehmen. Ich habe „Le Lièvre et l’arbre à palabres“ (Der Hase und der Palaverbaum) geschrieben und diesen Garten erfunden, weil ich jetzt diese Frage an den Besucher weiterleiten wollte, wobei ich Antworten auf die Problematiken von morgen anbiete. Der zeitgenössische Garten im afrikanischen Stil ist ein Konzept, das mir am Herzen liegt. Und ich würde gern die Mittel finden, es im Laufe meiner Tätigkeit als Landschaftsingenieurin zu erweitern.“
Vincent Konan Kra
„Ich lebe in Lille, wo ich 1959 geboren wurde. Im August 1979 entdecke ich im Rahmen eines Praktikums zur Restaurierung eines normannischen Bauernhauses den Lehm. Zweit Monate später besuche ich die Architekturschule (Ecole d’Architecture) von Lille, wobei ich parallel dazu mein „Selbststudium“ zum Lehm fortführe. Nachdem ich mein Diplom absolviert habe, entscheide ich mich, ausschließlich moderne, komplett aus Lehm gebaute Wohngebäude zu gestalten und zu verwirklichen. Und die ersten modernen, vollständig aus Lehm gebauten Häuser präsentieren sich in den nördlichen Regionen und im Süden (Gard). 2009 kümmere ich mich um die Planung und Umsetzung des ersten ökologischen Leichtbau-Freizeitgebäudes in Frankreich, eines Mikrohabitats bzw. Kleinlebensraums, das mit 43m² gänzlich aus Lehm besteht. Ich erweitere meine Fähigkeiten auch beim Unterrichten der bildenden Künste und des Bauingenieurwesens an Mittelschulen (Collège) und Berufsgymnasien (Lycée professionnel); es liegen 15 Jahre im Dienste des nationalen Bildungswesens hinter mir. Nach zwanzigjähriger Berufsausübung, wobei Architektur und Bildhauerei in jedem meiner Projekte vermischt wurden, werde ich ausschließlich zum… Lehmschnitzer. Mit der Ausarbeitung vollständig witterungsresistenter Lehmarbeiten, die dauerhaft im Außenbereich verwendet werden können, bin ich innovativ. Seit Oktober 2010 stelle ich meine Kreationen öffentlich aus: Skulpturen, Malereien, Flachreliefs, Fresken, Designmöbel, Zierwände, Mikrohabitate, alltägliche Kunstobjekte, Schmuck, Spiele, … 2015 gründe ich das Unternehmen „KRALTA Le Torchis Artistique“, das sich komplett dem Lehm für die Kunst widmet. Unter den vielen Leistungen, Schulungen über Praktika und Workshops, und den zahlreichen angebotenen Produkten, entwickle ich eine Serie, die ganz besonders für die Gartengestaltung bestimmt ist.“