11. LE JARDIN QUI SE SAVOURE
"FLEURS, FRUITS, FEUILLES, MANGEZ-LES TOUS !"
Bei über 10 Milliarden Menschen auf der Erde bis zum Jahre 2100 stellt die Lebensmittelherstellung für alle und so nah wie möglich am Verbrauchsort, d.h. für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in der Stadt, die größte Herausforderung des kommenden Jahrhunderts dar. Der Ziergarten, wie man ihn in städtischer Umgebung findet, ein Ort zum Spazierengehen, zum Entspannen und Ausruhen, muss folglich zur Nahrungsquelle werden.
GESTALTUNG
Guillaume POPINEAU und David TRIGOLET, Landschaftsingenieure, und Chantal DUFOUR, Kräuterkundlerin
FRANKREICH
Von links nach rechts: Chantal Dufour, Guillaume Popineau und David Triolet
David Trigolet, der schon immer von der Pflanzenwelt begeistert war, beginnt seine höhere Ausbildung mit einem Fachhochschulstudium im Gartenbau an der Fachoberschule Lycée du Fresnes in Sainte-Gemmes-sur-Loire. Anschließend studiert er am Nationalinstitut für Garten- und Landschaftsbau von Angers weiter, um 2011 sein Diplom als Landschaftsingenieur zu erhalten. Er beginnt schnell, als freier Mitarbeiter in Planungsbüros zu arbeiten und tritt 2012 einem Planungsbüro für Landschaftsgestaltung bei. In dieser Agentur kümmert sich David Trigolet hauptsächlich um die Projektierung und um die Betreuung der Bauleitung. Im Laufe seiner Projekte werden ihm die Aspekte der nachhaltigen Entwicklung, der Ökologie, der Artenvielfalt und der Schonung der Umwelt immer wichtiger, weshalb er sich dazu entschließt, mit der Gestaltung essbarer Landschaften zu beginnen, die daraus besteht, die ästhetischen Werte einer gestalteten Landschaft mit der produktiven Seite eines Gemüsegartens zu verbinden. Der Gemüsegarten wird zu einem harmonischen Lebensraum, wo alles Gute schön ist und umgekehrt! 2015 gründet er Potag’Home, ein Unternehmen für urbane Landwirtschaft und für die Gestaltung essbarer Landschaften in der Region Pays de la Loire. Ziel dieses Unternehmens ist es, jedem Menschen, egal ob er in der Stadt oder auf dem Land lebt, die Möglichkeit zu geben, wirklich gesundes Gemüse anzubauen und zu essen, das direkt aus seinem Garten, von seinem Balkon oder sogar von seinem Dach oder von seiner Terrasse kommt, aber auch die Funktionsweise der Pflanzen und ihre Wechselwirkungen mit der Umwelt zu verstehen. David Trigolet hofft aus seinen Überzeugungen heraus, die Menschen dafür sensibilisieren zu können, wie wichtig es ist, die Böden zu achten, die Artenvielfalt, die Pflanzen- und Tierwelt und die Umwelt im Allgemeinen. Gesundes und lokales Essen ist für ihn unumgänglich, um all diese Werte zu achten, die ihm wichtig sind.
Chantal Dufour ist seit 1999 Heilkräuter-Therapeutin. Seit 1996 ist sie die Eigentümerin von „ViV-Herbes“, einer Heilkräuterhandlung, wo in Lejeune, im Quebec, Heil- und Aromapflanzen sowie essbare Blüten angebaut, geerntet, umgeformt und getrocknet werden. Seit fast zwanzig Jahren dreht sich ihr Leben um die Gesundheit und die verschiedenen Anwendungen von Pflanzen. Sie hat nicht nur über 70 pflanzliche Produkte entwickelt, sondern bietet auch therapeutische Beratungen und öffentliche Schulungen in Form von verschiedenen Lehrgängen und Vorträgen auf Anfrage an. 2009 arbeitete sie eng mit dem Botanischen Garten von New Brunswick beim Aufbau eines Heilkräutergartens und –Pavillons zusammen, wo sie ihr Wissen und ihre Begeisterung seitdem in kurzen Lehrgängen über die verschiedenen Anwendungen von Pflanzen (beim Kochen, in der Kosmetik und bei Therapien) jeden Sommer einmal wöchentlich teilt.
Seit seiner Kindheit von der Gartenarbeit begeistert und in die Natur verliebt, tritt Guillaume Popineau 2006 dem Nationalen Institut für Gartenbau und Landschaftsgestaltung von Anger bei. Ein mehrmonatiger akademischer Austausch in der Fakultät für Gestaltung an der Universität von Montreal weckt in ihm das Interesse für Raumdesign und gibt ihm die Möglichkeit, die kanadischen Landschaften zu entdecken. 2011 arbeitet er im Rahmen seiner Abschlussarbeit an städtischen Brachflächen und deren Umgestaltung durch Phytosanierung, und er wird Landschaftsingenieur, spezialisiert für Bauleitung und Ingenieurwissenschaft. Anschließend tritt er dem Team des Atelier Paysage et Lumière bei, einer Landschafts- und Lichtgestaltungsagentur in Paris. Als Projektleiter erweitert er seine Fähigkeiten bei der Gestaltung städtischer Bereiche und deren Beleuchtung, bei der Stadtplanung und der Betreuung von Baustellen. Er arbeitet mehr als 3 Jahre lang an zahlreichen Projekten mit verschiedenen Maßstäben, von der Gestaltung der Eingänge der Pferderennbahn von Auteuil bis hin zu Renovierungsprojekten der Städte Dieppe oder Bagnolet. Zusammen mit Dominique Hernandez platziert er die Absprache und den partizipativen Prozess im Herzen der Gestaltung des Projekts der Landschaftsgestaltung. Seit 2013 ist er fasziniert von alternativen landwirtschaftlichen Produktionssystemen, insbesondere in der Stadt. Im Juni 2015 beschließt er daher, nach Montreal zu gehen, die Stadt, die als die Welthauptstadt der städtischen Landwirtschaft betrachtet wird, und möchte die Akteure des „gesunden und lokalen Essens“ von Quebec kennenlernen. In mehreren Monaten erwirbt er über Erlebnisse im Freiwilligendienst, Praktika auf Biobauernhöfen, die Teilnahme an einem Lehrgang zur Agrarökologie und am Sommerkurs der städtischen Landwirtschaft, die von der Universität von Quebec in Montreal durchgeführt wird, viele Kenntnisse über die Landwirtschaft in der Stadt und über die essbare Landschaftsgärtnerei.