13. Le jardin idéal
Garten von Jacqueline Osty
published at 22/02/2022
„… der Garten meiner Kindheit, der mit Erinnerungen an die auf dem Weg durch die Welt entdeckten Landschaften verwoben ist, mein Garten, der meines Wohnviertels, der Oase, der meiner Stadt, von Casablanca (Marokko), der ockerfarbenen Böden des Südens, der grünen Täler des Atlasgebirges.
Ein Garten voller Kontraste, zwischen Hitze und Schatten, zwischen der Trockenheit des Bodens und dem Wasser von Bewässerungskanälen und Bewässerungsbecken, zwischen der Wüstenwelt und der Rose, der Weinrebe, den Quittenbäumen, den Erdbeerbäumen, und die bunte Welt von Obst, Gemüse und Blumen.
Eine sinnliche, üppige und sehr bunte Welt, das Rot von Hibisken, das Violettblau von Palisanderbäumen, das Gelb von Mimosen und Zitronenbäumen, das Rosa von Oleandern und Drillingsblumen. Das Flair eines Gartens „à la Majorelle“ aus einfachen Mitteln, aus Altgegenständen, Kunststoff, Konservendosen, in die man Pfefferminze und Basilikum pflanzt.
Das Öffnen einer kleinen blauen Tür, um den Hof eines Cafés zu entdecken, im Schutz eines schattenspendenden Weinspaliers gelegen, das Plätschern des Wassers eines Brunnens oder eines verborgenen Wasserfalls, der überschwängliche Reichtum eines Paradiesgartens mit bunter Pflanzenvielfalt, der eine wohltuende Kühle ausstrahlt… sich setzen, genießen, betrachten, dem Zwitschern der Vögel lauschen.“ Jacqueline Osty
GESTALTUNG
Jacqueline OSTY, Landschaftsgestalterin
MAROKKO
Jacqueline Osty wurde in Marokko geboren. Nach ihrer Kindheit in Casablanca studierte sie in Paris an der École des Beaux-Arts und schwenkte dann auf Landschaftsarchitektur an der École du Paysage de Versailles um, die sie 1982 abschloss. Diese zweispurige Ausbildung führte sie in erster Linie zur urbanen Landschaftsgestaltung und zur Frage, was es eigentlich bedeutet, mit den Mitteln der Landschaftsplanung „die Stadt zu gestalten“. „Der enge Maßstab von Gebäuden sagte mir nicht zu. Ich fühlte mich von den großen Dimensionen, der Weite, dem bewegten Raum der Landschaft angezogen. Mir gefällt die Idee, nicht alles in der Hand zu haben.“
1985 hat sie ihr eigenes Büro eröffnet. Das kleine Unternehmen wandelte sich 2006 in das Atelier Jacqueline Osty & Associés, in dem nie mehr als rund zwanzig Mitarbeiter beschäftigt waren.
15 Jahre lang unterrichtete sie die Studenten der École Nationale Supérieure de la Nature et du Paysage de Blois.
Die Stadt verbinden und verweben, dieses Leitmotiv erfüllt die lange Reihe unterschiedlichster Kreationen, die bei Jacqueline Osty die Fähigkeit entwickelt haben, sich eng mit urbanen Stadtprojekten zu verschlingen, sei es in Zusammenarbeit mit Architekten oder auch in alleiniger Arbeit.
Neben zahlreichen Werken innerhalb und außerhalb Frankreichs, sind vor allem zwei Projekte in Paris von besonderer Bedeutung für die Entwicklung von Jacqueline Osty: der Park Clichy Batignolles und der Tierpark im Wald von Vincennes. In beiden Fällen ging es darum, inmitten der Stadt Paris Raum für Natur zu schaffen - jedoch auf zwei höchst unterschiedliche Weisen. In Clichy Batignolles sollte ausgehend von den Grundsätzen nachhaltiger Entwicklung eine Landschaft geschaffen werden, erwachsen aus technischer Kompetenz und mit der Ambition, im urbanen Raum ein Naturschauspiel zu bieten. Der Tierpark stellte den Anspruch, Landschaften zu kreieren, in denen der weit entfernte Hall der Natur anklingt, um Leben einen Raum zu schaffen, wie es intensiver nicht sein kann - wilden Tieren. Diese Vorrangstellung der Natur hat sie keineswegs davon abgehalten, bei dem Projekt in Clichy Batignolles, wie bei den meisten bisherigen Projekten, gemeinsam mit dem Architekten François Grether an der Anknüpfung des Parks an das umgebende Stadtviertel zu arbeiten, die vorhandenen Straßenverläufe gleichsam mit dem Park zu verweben.
Der Wunsch nach Natur in der Stadt nimmt stetig zu.
Dies beweisen alle Projekte von Jacqueline Osty seit 2018. Besonders bemerkenswert ist in dieser Hinsicht das Projekt Place Feydeau-Commerce in Nantes oder das Projekt Place Pradel-Tolozan mitten im Stadtzentrum, das stark mineralische Züge beibehalten hat. Oder auch das Projekt der begrünten Promenaden in Reims, auf denen lange Zeit für Autos reservierte Verkehrsstraßen vorherrschten und die heute in einer von Unterholz geprägten Landschaft auch anderen Nutzern offenstehen.