22. Paysage de feu
Awarded on the 23rd of June 2020 by a jury of professionals renowned in the world of garden art
Paysage de feu ist ein Arrangement aus beschnittenen Zweigen, von denen einige verbrannt und in einem Schutzgebiet zusammengetragen wurden. Ihre Ausrichtung funktioniert wie ein „posthumer botanischer Garten”, der auf Arten aus dem Cerrado - einer tropischen Savanne im Landesinneren von Brasilien - basiert. In den vergangenen Monaten wurde die Welt durch die Abholzung des Amazonas bewegt, doch die Zerstörung des Cerrado, um Platz für Sojaanbau und Weideland zu schaffen, geht jedoch ohne internationalen Protest und ohne Einleitung von helfenden Maßnahmen weiter. Die regelmäßigen und absichtlich gelegten Brände des Cerrado erklären die verbogenen Zweige, die in ihrem Wachstum eingeschränkt werden und daher in unerwartete Richtungen wachsen. Manche Samen keimen dank einer besonders dicken Hülle nach dem Verbrennen. Daher sehen wir uns einem Ökosystem gegenüber, in dem die Pflanzen in der Lage sind, sich an das Feuer anzupassen. Zusätzlich zu dem Eindruck eines Schlachthofs, der durch die kopfüber hängenden Zweige entsteht, ist noch eine weitere Interpretation möglich. Die so präsentierten Zweige können auch an Wurzeln erinnern. In der sehr trockenen Umgebung des Cerrado suchen die Bäume tief unten im Boden nach dem Wasser, das sie benötigen. Sie sind eher mit der Erde als mit der Luft verbunden und bestehen eher aus Wurzeln als aus Zweigen.
GESTALTUNG
Vazio S/A ist ein Studio, das Forschung über urbane Freiräume mit architektonischer Praxis kombiniert. Wir bemühen uns um einen aktiven, zielgerichteten Ansatz, eine Vision von Ungezwungenheit, leeren Räumen und dem Markt als etwas, das den Weg zu neuen Projekten und Chancen weisen kann. In Verbindung mit dem Portfolio eines konventionellen Unternehmens (Häuser, Geschäftsgebäude, urbane Gestaltung etc.) ist ein experimentelles Studio entstanden, das Architekturwettbewerbe, Publikationen, Partnerschaften mit sozialen und künstlerischen Gruppen sowie kurzlebige urbane Interventionen auf der Suche nach neuen Beziehungen zwischen zeitgenössischer Kultur und Architektur untersucht.
Carlos M. Teixeira hat einen Abschluss in Architektur (UFMG) und einen Master in Wohnungsbau und Raumplanung (mit Auszeichnung) an der Architectural Association of London. Er veröffentlichte die Bücher History of the Void in BH (Cosac Naify, 1999), Entre (Artifice Books on Architecture, 2012), Ode to the Void (Nhamerica, 2017) und ist einer der Organisatoren vonCollateral Spaces (Cidades Criativas, 2008). Seine Arbeiten wurden unter anderem im Palácio das Artes (Belo Horizonte), im Victoria & Albert Museum (London), im Museu da Casa Brasileira (Sao Paulo), im Pavillion de l'Arsenal (Paris), auf der 9. Internationalen Architekturbiennale von Venedig, im Royal Institute of British Architects (London) und auf der Kunstbiennale von Sao Paulo ausgestellt.
Sie hat einen Abschluss in Architektur und Raumplanung an der UFMG (2011) und einen Master in Urbaner Geographie an derselben Universität (2016). Daila Coutinho hat ebenfalls Landschaftsarchitektur an der Universität der Algarve, Portugal, studiert. Als Nachwuchsforscherin nahm sie am Tutorial Education Program (PET EA-UFMG) teil und war Praktikantin in den Architektur- und Gestaltungsbüros Mach Architects und Superficie.org. Seit 2012 arbeitet sie als Architektin bei Vazio S/A.
Nach seinem Abschluss in Architektur und Stadtplanung an der UFMG (2016) hat Frederico Almeida auch am Karlsruher Institut für Technologie studiert. Er kam auf in die engere Auswahl für den Tok & Stok University Design Award (Brasilien, 2016) und war Praktikant bei Architekturbüros in Brasilien und Deutschland, wie z. B. BCMF Architects und h4a architects. Seit 2014 arbeitet er bei Vazio S/A, zunächst als Praktikant, seit 2018 als Architekt.