obere Schlossgalerien
A. Jacques Truphémus
"Paysages", Ausstellung als Hommage
published at 13/02/2018
Jacques Truphémus, den Balthus als den größten französischen Maler betrachtete, verstarb im September 2017. Er war ein Maler und Dichter, der als Erbe von Bonnard angesehen wurde und eine Welt offenbarte, eine Natur, die man nicht mehr zu sehen vermag und deren Tiefe und Schönheit er herauszustellen verstand.
Als Verkünder von Licht und Farbe bieten seine Leinwände den Blick auf die nicht wahrnehmbaren und faszinierenden Vibrationen des Lichts. Es sind seine Landschaften und Schauplätze der Natur, die in Chaumont-sur-Loire ausgestellt werden, und wer könnte besser vom Licht und von der Farbe sprechen, die sich im Herzen dieses sensiblen und bezaubernden Werks befinden, als Yves Bonnefoy?
„Diese geheimste Erinnerung, die ein Verhältnis der gegenseitigen Transparenz erhält, die zwischen Wesen, Dingen, großen Aspekten der Welt existiert haben könnte, und dem oder der, der oder die sich daran erinnert, hat als besonderen Inhalt ein Licht. Das, welches diese Transparenz erzeugt, die Beschreibung der Verhältnisse bis zur tiefsten Empfindung, zu tiefsten Wünschen, wenn es an Orte, zu Körpern und Gesichtern vordringt. Und dieses Licht des Inneren, dieses Gold der Erinnerung, diese von der einzig daseinsberechtigten Alchimie durchgeführte Verwandlung, gibt es wirklich, und wir können diese sogar überprüfen: denn genau hier ist die Aussage einiger Maler, deren Persönlichkeiten offensichtlich von einem Licht durchquert werden, das weniger vom äußeren Raum der Welt kommt, sondern eine Arbeit ihrer Augen ist: das beweist, dass sie dies in einer Vergangenheit erlebt haben, die ihr Gedächtnis bewahrt hat.“ Y. Bonnefoy
„Das allgegenwärtige Licht ist der bemerkenswerteste Aspekt der Malerei von Truphémus. Licht ohne Ursprung, ohne die Sorge um geworfene Schatten, ohne Ausübung von Mächten, die im Raum seine eigenen wären, ohne Stunden und Jahreszeiten, das jedoch durch ihr Inneres von jeder Sache und jedem Wesen zu kommen scheint.“ Y. Bonnefoy
„Etwas anderes ist die Farbe bei Truphémus, denn sie profitiert von der Verwandlung, von der ich eben zu sprechen versuchte. […] Die Farbe ist in vielen Gemälden von Truphémus leicht, hell wie eine Stimme nur sein kann: sie wurde erlöst.“
„Mehr als von der Harmonie der Farben, die Truphémus vereinigt, möchte ich von ihrer Freundschaft, der freundschaftlichen Anerkennung jeder durch alle anderen, von ihrer gegenseitigen Hilfe beim Schutz der Erfüllung im Wesen in der Welt sprechen; in dem Wesen, auf dem zeitweise Sorgen lasten, kurz eine Mitschuld, die ihr Nahestehender, der Maler, in ihnen zu steigern versteht, ohne sie zu brüskieren.“
„Diese Bäume, dieses Gras, dieser blaue Berg, der hinter dem Baum und der Wiese emporragt, als der Maler am Morgen dieses Fenster seines Hauses öffnet, was sagen sie ihm tatsächlich, was bestätigen sie? Dass überall in diesem Licht, das uns fest umgibt, das aber auch Sonnenaufgangs- und Abendstunden hat, wie, um dem Leben das Wort zu überlassen, dem Blühen, im Treiben der Bienen, ja, dass überall – hier und woanders, gestern oder morgen – Leben stirbt, aber mit einer Offensichtlichkeit auch wieder beginnt, die diesen allein gebliebenen Maler nicht aus ihrem Feld verbannt.“
„Die Malerei von Jacques Truphémus bestätigt die Vorrangstellung der Zuneigung, die sich an die Wesen auf dem Stoff bindet, der sie zu verraten scheint. Sie gibt einer großen, bedrohten Kunst – Malerei und Poesie in einem Blick, in einem Atemzug – den Anspruch, der tatsächlich die Garantie seiner Zukunft ist.“
BIOGRAPHISCHE ANGABEN
Jacques TRUPHÉMUS
FRANKREICH
Jacques Truphémus wurde 1922 in Grenoble geboren.
1934-40
Ausbildung am Gymnasium Lycée Champollion, Grenoble.
1937
Erste Ölmalereien: Landschaften und Stillleben.
1941
Er beginnt ein Studium an der Hochschule für Schöne Künste (École des Beaux-Arts) in Lyon. Seine Lehrer sind Chancrin, Laplace, Chartres und Vieilly.
1943-45
Krieg und Krankheit zwingen ihn zur Unterbrechung seines Studiums.
1945-46
In der Malklasse von Antoine Chartres trifft er seine Freunde Cottavoz, Fusaro, Philibert Charrin, Hélène Mouriquand, Coquet wieder.
1947
Er zieht nach Paris: er arbeitet als Nachtwächter, zeichnet an der Kunstakademie La Grande Chaumière. Zum ersten „Salon des moins de 30 ans“ (Messe der unter 30-Jährigen) stellt er mit Cottavoz, Bernard Buffet usw. aus. Weiterhin stellt er im „Salon du Sud-Est de Lyon“ aus.
1949
Nach seiner Rückkehr nach Lyon stellt er zusammen mit seinen Malerfreunden Cottavoz, Fusaro, Charrin usw. in der Kapelle des Lycée Ampère unter dem Titel „Salon du Sansisme“ aus.
1950
Hochzeit im Dezember mit Aimée Laurens.
1952
Wanderausstellung im Departement Sarre unter der Schirmherrschaft des Kunstmagazins Art.
1955
Begegnung seiner ersten Fans und Treffen mit dem Kritiker Marius Mermillon. Er nimmt das Atelier des Malers Etienne Morillon und – vorher - des Malers Servant in Besitz.
1956
Einige Gemälde werden in der Galerie Monique de Groote in Paris und Brüssel verwahrt.
1956-58
Das Genfer Museum in der Schweiz erwirbt eines seiner Gemälde.
1957
Aufenthalt und Ausstellung im Palais de la Méditerranée. Kauf eines Gemäldes Personnages au bord de la mer in Paris.
1958,
Treffen mit Docteur Miguet, einem großen Freund der Maler, bei dem sie immer Zuspruch fanden, in seinem Haus in Les Granges de Servettes (in Douvaine, Haute-Savoie). Dieses wurde häufig zum Ausstellungsort verwandelt.
1959,
Kauf eines Gemäldes für das Museum von Annecy von Herrn Laurens. Unterzeichnung eines Exklusivvertrags mit der Galerie Romanet in Paris. Der Staat kauft das Werk Le Rhône, das im Museum von Saint-Etienne verwahrt wird.
1970
Reise nach Japan: Tokio, Kioto, Osaka.
1974
Erscheinen eines Reisetagebuchs Croquis du Japon, herausgegeben vom Verlag Enseigne du Verseau, von Roth und Sauter, Lausanne, Schweiz. Aufnahme eines 20-minütigen Films in seinem Atelier in Form eines Gesprächs mit Louis Calaferte.
1979
Das Museum von Lyon kauft zwei Gemälde.
1985
Sein enger Freund, der Docteur Jacques Miguet, verstirbt.
1988
Gespräch mit Jean-Jacques Lerrant. Regie Alain Vollerin, Lyon, Arts Platiques.
1991
Silex, Gedichte von Louis Calaferte, illustriert von Truphémus, Verlag Les Sillons du Temps.
1993
Film Jacques Truphémus, Regie M. Van Zele.
2000
Im Januar verstirbt seine Frau Aimée.
2001
Erscheinen des Werks Communion d’Esthètes, herausgegeben von Denis Lafay und Jean-Pierre Groboz.
2003
Das Werk Consommateurs dans un café seines Freundes Henri Lachièze-Rey wird dem Museum Paul Dini gestiftet.
2004-2005
Retrospektive des Werks von Jacques Truphémus im städtischen Museum Paul Dini (Villefranche-sur-Saône). Les trois lumières de Truphémus, Film unter der Regie von Georges Combe und Jean-Jacques Lerrant.
2006
Jacques Truphémus illustriert das Cover von Massacres en septembre von Jacques Chauviré, Verlag Le temps qu’il fait.
2009
Einweihung des Platzes Place Jacques Truphémus in Mornant.
2011
Veröffentlichung der Monographie Jacques Truphémus, Verlag RH éditions. Texte von Yves Bonnefoy und Denis Lafay.
2014
Ausstellung Jacques Truphémus, Tous les blancs possibles, Saint-Claude, Museum Musée de l’Abbaye/ Schenkungen Guy Bardone - René Genis.
2015
Ausstellung Jacques Truphémus, Galerie Claude Bernard, Paris.
2016
Ausstellung in der Galerie Claude Bernard.
2017
Jacques Truphémus verlässt uns im Alter von 95 Jahren.