02. PARADIGME
Sünden kann es nur im Gegensatz zu Tugenden geben, wie die Hölle im Gegensatz zum Paradies.
Dieser Garten erwächst aus der freien Interpretation der “Karte der Hölle”, die von Lorenzo di Medici im 15. Jahrhundert bei Sandro Botticelli in Auftrag gegeben wurde und 92 Zeichnungen umfasst.
Das 15. Jahrhundert liegt weit zurück. In diesem Garten werden die Todsünden durch Linien dargestellt, die sich in Form von geschwungenen Inseln ausdehnen. Je nach Symbolik wurden unterschiedliche Materialien gewählt.
GESTALTUNG
Von links nach rechts: Olivier Foucher und Jonas Lechat-Thomas
Olivier Foucher kam in Orléans (Loiret) als Sohn eines Künstlers und einer Ingenieurin zur Welt. Seine Kindheit erlebte er in Orléans. Er brachte viel Zeit in den Ateliers seines Vaters zu, dem Malereiatelier und vor allem dem Bildhaueratelier ganz hinten im Garten der Familie, Räume der Beobachtung und der Kreativität. Mit 14 Jahren entwirft er seine ersten Projekte und sieht von da an seine Zukunft als Architekt klar vor sich. Mit der Ausstellung „Le Corbusier” im Jahr 1987 im Centre Georges Pompidou wird seine Entscheidung zur Gewissheit. 1991 schreibt er sich in der Hochschule für Architektur in Paris, La Défense ein. Im 4. Studienjahr beginnt er sich für mobile Strukturen und kinetische Architektur zu interessieren, die er im 5. Jahr seines Architekturstudiums an der Universität Mc Gill in Montréal in seine Projekte integriert. Kinetische Architektur ist auch das Thema seiner Abschlussarbeit. Nach seinem Diplomabschluss 1999 arbeitet er weiterhin in dem von Peter Rice, Spezialist für leichte Konstruktionen und Fassaden, gegründeten Planungsbüro RFR, in dem er bereits seit 1995 tätig ist. Die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren motiviert ihn zu einem forschungsbezogenen Masterstudiengang (DEA) mit René Motro im Themenbereich Leichte Konstruktion und insbesondere Tensegrity-Systeme. Parallel dazu nimmt er bei René Motro im Rahmen von Seminaren in den Grands Ateliers de l’Isle-d’Abeau und bei einem Seminar an der Hochschule Ecole des Ponts et Chaussée seine Lehrtätigkeit auf, die er anschließend mehrere Jahre lang mit Jean-François Blassel an der Hochschule für Architektur in Marne la Vallée und schließlich an der Nationalen Hochschule für Architektur in Versailles mit F. Chochon und C. Hauvette fortsetzt. 2002 arbeitet er bei Renzo Piano an zwei Museen: dem „Art Institute” in Chicago und dem „Paul Klee Zentrum” in Bern. Daraufhin übernimmt ihn die Agentur von Christian de Portzamparc für die Bauüberwachung einer großangelegten kulturellen Einrichtung‚ „Les Champs Libres” in Rennes. Nach Abschluss der Bauarbeiten tritt er dem Büro von Brigitte Métra bei, in dem er bis 2012 als angestellter Mitarbeiter mitwirkt. Nun ist seine selbstgewählte Altersgrenze erreicht. Mit 40 Jahren gründet er Ende 2012 sein eigenes Büro - CADAE. Seine ersten persönlichen Projekte stehen in engem Bezug zur Landschaft: die Terrasse gegenüber dem Mont Blanc, der Skulpturengarten.
Seit seiner Kindheit war Jonas Lechat-Thomas viel auf Reisen, in Frankreich und auf der ganzen Welt. Seine Ferien verbrachte er stets im Rhythmus von Ferienlagern in freier Natur, Sommer wie Winter, Sprachreisen und lange Reisen in ferne Länder mit seinen Eltern. Diese Erfahrungen prägen seine Beobachtungsgabe, seine Neugier für Kultur, für Neues und Begegnungen. Natur und Landschaft hinterlassen in ihm im Laufe seiner Reisen tiefe Spuren. Mit 12 Jahren weiß er, dass sein späterer Beruf unbedingt mit diesen beiden Elementen in Zusammenhang stehen muss. Während seiner Schulzeit am agrarwissenschaftlichen Gymnasium in Vendôme hat er Gelegenheit, verschiedene Naturschutzgebiete zu besuchen. Die Entdeckung der unglaublichen Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt steigern sein Interesse und seine Leidenschaft für die Natur noch mehr. Bei einer Sprachreise im Süden von England, in Worthing, besucht er 3 Gärten: Stowe, Kew Gardens und Wisley Gardens. Dieses Erlebnis nimmt entscheidenden Einfluss auf seinen Werdegang. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich richtet er seine schulischen Schwerpunkte ganz auf das Ziel aus, ebenso schöne Gärten zu schaffen, wie die, die er in England gesehen hatte. Parallel zu seiner Ausbildung widmet er sich seiner zweiten Leidenschaft, dem Rugby. Nach Abschluss seines Fachhochschulabschlusses (BTS) beschließt er, seine Kenntnisse in Landschaftsgestaltung zu erweitern und spezialisiert sich auf den Bau von Sportanlagen. Ein Traum wird für ihn wahr, als er von seinem Unternehmen für die Mitarbeit an zwei Trainingsanlagen für den Französischen Rugby-Verband im Nationalen Technischen Rugby-Zentrum in Marcoussis ausgewählt wird. Nach einigen Berufsjahren im Bereich von Sportanlagen in der Region Bordeaux treibt es ihn zu seiner ersten Leidenschaft zurück: dem Garten. Er kehrt in den Norden zurück und übernimmt in Paris die Funktion des Chefgärtners im Parc de Sceaux. Hier kann er sich in seinem Beruf ungehindert entfalten und lernt, was echte Teamarbeit bedeutet! Auch nach 15 Jahren in seinem Beruf als Gärtner ist er heute noch immer voller Wissensdurst, begierig nach Austausch und voller Drang, sein eigenes Wissen weiterzugeben und zu teilen.