11. LE JARDIN DU TEINTURIER
Le Jardin du Teinturier ("Der Garten des Färbers') ist eine Einladung, eine vergessene Eigenschaft der Pflanzen zu entdecken, nämlich ihre Färbekraft, deren Umweltfreundlichkeit das derzeitige wieder erwachende Interesse verdient.
Der Besucher betritt den Bereich des Färbers und entdeckt eine Palette an Farben in allen Schattierungen natürlicher Farbtöne, die an Färbereien in Marrakesch erinnert. Der Garten wird den Besucher mit Farben in Erstaunen versetzen, die aus so alltäglich aussehenden Pflanzen am Wegesrand gewonnen werden: die Rottöne der Färberröte, Blautöne des Indigo, Gelb- und Brauntöne des Färberginsters (...).
Wenn man bis ans Ende des Gartens vordringt, treibt die Neugier den Besucher, das Labor des Färbers zu erkunden, das die Geheimnisse dieser Alchemie enthüllt: Trocknen, Zermahlen, Klassifizierung und Lagerung der oberirdischen Teile oder der Wurzeln. Notizhefte enthüllen die Rezepte zum Färben mit Pigmenten aus Blumen, Blättern, Beeren, Holz oder Wurzeln. Farbmuster zeigen die zarten Schattierungen, die man je nach eingesetztem Verfahren erhält.
GESTALTUNG
Von links nach rechts: Carine Balayn, Éric Sartre, Chloé Martin und Dorian Dietschy
Carine Balayn lebt und arbeitet als Architektin in der Drôme. Ihr Studium an der Hochschule für Architektur in Lyon schärfte ihr Bewusstsein für die Gebäudesanierung. Einen Ort mit seiner Vergangenheit wahrnehmen, durch den Dialog mit einem Architekturprojekt die Geschichte herausarbeiten, neu interpretieren und fortsetzen... so sieht Carine Balayn ihre Aufgabe, die sie sich im Rahmen ihrer Aktivität gestellt hat. Sie begann als Mitarbeiterin bei zwei freiberuflich tätigen Architekten. Nach 5 Jahren überwog ihr Drang eigene Entscheidungen zu treffen und nach eigenen Kriterien zu arbeiten. Sie stellt sich auf eigene Füße gründete gemeinsam mit einer Kollegin der gleichen Generation ein eigenes Büro. Die Drôme mit ihren angenehmen Lebensbedingungen und ihrer überschaubare Größe, die ein echtes Miteinander zulässt, ist ihr ans Herz gewachsen. Vor diesem Hintergrund entstehen ihre Projekte. Fragen nach der Integration in die Landschaft, nach den Auswirkungen des Projekts, seinem Wechselspiel mit der näheren Umgebung... kehren bei den architektonischen Überlegungen von Atelier 3+ immer wieder.
Dorian Dietschy arbeitet und lebt im Departement Isère. Nach Abschluss eines Berufsbildungszeugnis und eines Fachabiturs in Gartenbau wandte sich der leidenschaftliche Pflanzenliebhaber über ein Fachstudium am Lycée horticole in Saint Ismier der Landschaftsgestaltung zu. Im Laufe der Ausbildung wurde ihm bewusst, in welchem Maße der von ihm geschaffene Garten vor seinem ökologischen Hintergrund zu sehen ist. Diese Erkenntnis bewegte ihn zu einem weiteren zweijährigen Studium für Management von Landschaftsplanungsprojekten auf der Basis von differenziertem Management. Die bei verschiedenen Praktiken im Rahmen seiner Ausbildung und seines dualen Studiums gewonnene Erfahrung fließt in seine ersten Gestaltungsexperimente ein. Ökologische Überlegungen und möglichst geringer Pflegeaufwand stehen bei seinen Entwürfen für Privatgärten stets im Vordergrund. Bei einer kurzen Mitarbeit in einer Gärtnerei in Marseille erwächst in ihm der Wunsch, seine Begeisterung zu teilen und sein Wissen weiterzugeben. Er beginnt zu unterrichten. Zunächst bereitet er die Schüler des Lycée Horticole in Saint Ismier auf das Fachabitur Landschaftsgestaltung vor, heute gibt er sein Wissen an Arbeitssuchende weiter und lehrt im Rahmen von Umschulungsprogrammen.
Chloé Martin studiert in Marseille. Vor ihrem Studium schloss sie eine zweijährige Ausbildung im Bereich Landschaftsgestaltung am Lycée Horticole in Saint Ismier bei Grenoble ab. Die Berge, die sie seit ihrer Kindheit umgeben, und ihre Ausbildung weckten in ihr das Bewusstsein für Ökologie und für Lebensräume im weiteren Sinne. Sie absolvierte mehrere Praktika mit Schwerpunkt auf Gestaltung, Umsetzung und Pflege, eines davon auch in Chaumont-sur-Loire. Im Anschluss an ihren Fachhochschulabschluss bewarb sie sich um einen Studienplatz an der Hochschule ENSP Versailles/Marseille, wo sie angenommen wurde und heute im dritten Jahr studiert. Die Berge und Alpinsport spielen in ihrem Leben eine wichtige Rolle. Hier entdeckt sie neue Pflanzen und findet ihre Inspiration für neue Gestaltungsideen.
Éric Sartre lebt und arbeitet in Mirabel-et-Blacons im Departement Drôme. Er studierte an der Hochschule für Architektur in Grenoble. Seine abschließende Diplomarbeit legte er 1994 im Rahmen des Ateliers „Dessin – Chantier” ab, einem Labor, das von Sergio Ferro, Maler und Professor für Kunstgeschichte und Architektur, geleitet wird. Dieses Atelier, das sich auf Projektarbeit und Forschung konzentriert, schlägt Brücken zwischen dem Entwurf und der Ausführung, zwischen „der Zeichnung und der Baustelle”. Dabei stellt sich die Frage, wie Entwurf und Ausführung auf das gleiche Ziel hinwirken und sich möglicherweise sogar gegenseitig bereichern können. Das Atelier, das ihn ausgebildet und geprägt hat, nimmt ihn in seinen Lehrkörper auf. Die theoretische Lehre und die produktive Umsetzung der Theorie im Objektdesign bestimmen 5 Jahre lang den Hauptteil seiner Tätigkeit. Seine Arbeiten werden in verschiedenen lokalen Galerien, im Musée Dauphinois und auch in Paris, im Rahmen der V.I.A (Valorisierung und Innovation in der Möbelbranche) im Arche-Komplex des Viertels La Défense ausgestellt. Im Anschluss an diese Erfahrung wächst in ihm der Drang, sich an größere Projekte zu wagen. 2001 kehrt er in die Drôme zurück und lässt sich als freier Architekt nieder. Seine persönliche Sensibilität und ökologische Herausforderungen bestimmen seine Vision von Architektur und baulicher Umsetzung und führen ihn auf Wege, die bislang eher als alternativ galten. 2005 gründet er gemeinsam mit einem Fachkollegen ein Architekturbüro, das sich auf ökologisches Bauen spezialisiert (SCOP Habiter). Gesundheitsverträgliche Baustoffe, Bioklimatik, wirtschaftliche Relevanz und Respekt vor Ort und Umgebung sind wichtige Aspekte dieses Anspruchs. Die Einbindung der Bebauung in landschaftliche Elemente bildet den Übergang, der erst die enge Beziehung ermöglicht, die zwischen jedem Bau und seiner Umgebung bestehen muss. Auf dieser Einbindung beruht heute sein architektonischer Ansatz.