22. LE CINQUIÈME RÊVE
Wer kennt seine Herkunft, kennt seine Zukunft.
Le Cinquième Rêve, der auf einem altüberlieferten amerindianischen Märchen beruht, bringt die Besucher in eine imaginäre Zukunft, wo alle Menschen im Bauch von Walen leben. Die Erde ist von Wasser bedeckt, nur der Eine Ozean beherrscht die Oberfläche. Die Häuser sind zu gigantischen Walen geworden, unsichtbaren Inseln, musikalischen Bergen. Die inneren Gärten sind Zufluchtsorte, lebendige Wohnungen, die in Symbiose mit dem Tier leben. Die Menschen, die sich ständig in dem Einen Ozean bewegen, essen das, was sie anbauen, heilen mit Medizinpflanzen, sprechen die Sprache der Wale und kommunizieren mit dem Rest der Welt über ein Sprachrohr.
Diese utopische Zukunft knüpft an ein amerindianisches Mythos und an die Metamorphose der Welt als eine Abfolge von Träumen an. Das Nichts träumt von Licht, das von Transparenz träumt, das von Kieselstein und Kristall träumt, das von Blume und Baum träumt, der von Regenwurm und Wal träumt, der vom Menschen träumt. Wir sind der fünfte Traum. Er besteht aus 3 Orten: die Ströme, die Träume und der Bauch. Die Ströme entsenden an einen Ort aus Gischt, Wellen und Schaukeln. Es ist das Äußere, die gesamte Welt voller Wasser. In diesem vergoldeten und bläulichen Ozean leben die Träume. Sie sind gleichzeitig Wolken, Fischbänke, fliegende Lebewesen oder eine Herde imaginärer Berge. In der Mitte atmet der Bauch. Er ist organisch, lebendig und von Menschen bewohnt. Er ist ein gemütlicher Zufluchtsort, wo Medizinalpflanzen, Gemüsepflanzen und Dekorpflanzen miteinander leben, die für das tägliche Leben seiner Bewohner nötig sind.
Dieser Garten ist eine Traumfabel über das Werden unserer Welt, auf dem Weg zum sechsten Traum. Er verwebt zugleich die altüberlieferte Mythologie einer Zivilisation, einen Hilfeschrei über unsere heutige Konsumweise und eine ökologische Zukunft auf der Basis von Umleitung und Wiedergewinnung. Le Cinquième Rêve ist die Fortsetzung der Welt. Eine utopische, musikalische und helle Zukunft, ersonnen von einem träumenden Wal. Der gerade uns erträumt.
GESTALTUNG
Collectif Escargot -Karyna ST PIERRE, Landschaftsarchitekt und Pierre-Yves DIEHL, Innenarchitekt-
KANADA
Karyna St-Pierre, die Pflanzen und all ihre Persönlichkeiten liebt, betrachtet die Pflanzen als stimmungsvolles Material. Es steckt genauso viel Poesie in der großen und überwältigenden Natur wie in der einheimischen Pflanze, die eine Ritze im Bordstein besiedelt. Ausgebildet in Landschaftsarchitektur an der Universität von Montreal, in visueller Kunst mit dem Profil Kreation an der staatlichen Universität du Québec in Montreal und in Präsentationsdesign an der Hochschule für allgemeine und berufliche Bildung in der Altstadt von Montreal, besitzt sie vielfältige Erfahrungen in der Gestaltung von Außenflächen in unterschiedlichen Bereichen: Parks, Schulen, Wohnanlagen und Grundstücke zum Gemüseanbau sind Orte, die sie entworfen oder stilvoll, spielerisch und einladend angelegt hat. Bei ihren künstlerischen Kreationen sind Collagen oft der Ort, an dem ihre Welten Gestalt annehmen können. Als Landschaftsarchitektin und Floristin ist sie ständig auf der Suche nach neuen, kreativen Projekten, grün und bunt.
Pierre-Yves Diehl ist Raumausstatter und Illustrator. 2008 absolvierte er an der Universität von Strassburg ein Diplom für visuelle Künste und Innenarchitektur. Er wird sehr früh in der bildenden Kunst ausgebildet und arbeitet seit 8 Jahren mit Designern, Architekten, Künstlern, Landschaftsgestaltern, Dichtern und Grafikern zusammen. Seine multidisziplinären Erfahrungen haben dazu geführt, dass er die Leitung verschiedener architektonischer Projekte überwachte, von ihrer virtuellen Gestaltung bis hin zu ihrer materiellen Umsetzung, über eine wichtige Phase des Nachdenkens über den Raum, dessen Zwänge und dessen Nutzer: den Menschen. Er ist empfänglich für die endlosen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmitteln, er mag es, Materialien zu vermischen, die Epochen gegenüberzustellen, Farben zu verweben, das Außergewöhnliche des Alltages zu entdecken, Räume wie Spielzeug zu entwerfen, Projekte wie Kochrezepte, Grafiken wie Bruchstücke des Lebens. Kreieren, das ist ein bisschen wie stricken und eine Idee anzuziehen.