Bibliothek und große Empfangszimmer, Schloss
Peter Briggs
"Formes hybrides en intérieur, bronzes et fontes, 1986-1994"
published at 28/11/2018
„Als ich an den Feldwegen entlang ging, fand ich Reisig von geschlagenen Bäumen auf einem Haufen. Diese Haufen boten mir eine fast unerschöpfliche Auswahl an Zweigen, deren Fugen und Gabelungen jeweils einen Ausgangspunkt, eine beginnende Andeutung von Formen waren, die bald in diesem Sommer in den Skulpturen in Chaumont-sur-Loire verkörpert sein werden.
Diese pflanzlichen Modelle, die auch ebenso natürliche „Ready mades“ sind, bilden einen Beginn des architektonischen Grundsatzes, der in meiner Arbeit als Bildhauer Kontinuität erhalten würde.
Indem ich zunächst das Holz und das Wachs bearbeite, schaffe ich eine Hybridform, die in Metall gegossen werden soll. Während das geschmolzene Metall die Form füllt, werden das Holz und das Wachs durch das Feuer und die Hitze vernichtet und hinterlassen letztlich nur ihren Abdruck. Wenn diese Formen umgedreht und von unten gefüllt werden, entstehen sie neu und das Metall nimmt den Platz des verschwundenen Modells ein.
Dieser Gedanke der Zirkulation hat eine Parallele in dem Gedanken des Saftes, des Blutes in den Adern. Dieser Übergang vom zerbrechlichen Modell zu der Dauerhaftigkeit der Bronze und Eisenschmelze, des Pflanzlichen zum Metallischen ist in meinen Skulpturen enthalten. Die Metalle füllen die ursprüngliche Struktur aus Wachs und Holz völlig aus, es handelt sich nicht um einen einfachen Eindruck der Oberfläche, sondern um eine Verwandlung, eine Neugeburt, einen Vollguss.
Das Holz gehört zum pflanzlichen Zyklus, der in den Gärten von Chaumont-sur-Loire gewürdigt wird, während das Metall eher die mineralische, lang haltende Dauerhaftigkeit dessen, was gebaut ist, darstellt. Zwei Zeitlichkeiten, die sich gegenüber stehen, im nährenden Licht der Ufer der Loire gebadet.“ Peter Briggs
Biografische Angaben
Peter BRIGGS
GROSSBRITANIEN
Peter Briggs wurde 1950 in Gillingham (Großbritannien) geboren und lebt seit etwa dreißig Jahren in Frankreich. Der Professor an der Ecole des Beaux Arts in Tours zeigt seine Sicht der Welt mit seinen Skulpturen und grafischen Werken. Seine Skulpturen stammen aus der Betrachtung der Formen, wie sie die Natur hervorbringt, sie deuten die Verzweigungen der Bäume oder einen Vulkanausbruch an… doch abgesehen von der Frage der Darstellung stellt Peter Briggs auch die Frage nach der Wahrnehmung der Dinge und der Objektivität des Blicks. Seit 1999 vertieft Peter Briggs seine Forschungen, indem er ein « grafisches System » ausprobiert, das durch das Design die optische, fassbare Erinnerung der modellierten Stücke wieder herstellen soll. Die bildhauerischen und grafischen Werke sind somit eng miteinander verbunden und bereichern zusätzlich die Überlegungen des Künstlers.