Das Wasser ist eine grundlegende Lebensquelle für die Entwicklung allen Lebens, egal ob Tier oder Pflanze. Aufgrund der globalen Erwärmung wird diese Ressource jedoch immer knapper. Ihr Erhalt wird zu etwas grundlegend Wichtigem. Die Topografie ist ein Element, das Landschaften strukturiert und es dem Wasser ermöglicht, sich seinen Weg zu bahnen und an einer präzisen Stelle aufgefangen zu werden. In diesem Garten fließt das Wasser zwischen Reliefs, es formt Wege zwischen murmelnden Hängen und Böschungen. Im Herzen dieser Landschaft taucht eine Oase auf wie ein Heiligtum, sie spendet inmitten der Trockenheit Leben und Wunder.
Der Weg beginnt in einem ariden Milieu, die an die öden Hänge Kretas erinnert. Scheinbar unwirtliche steinige Böschungen werden von pionierhaften, robusten, stachligen, aber blühenden Pflanzen besiedelt. Die feinen, widerstandsfähigen Pflanzen offenbaren nach und nach ihr inneres Wesen, indem sie sich schüchtern an der Böschung entlang zurückziehen, um sich dann im behaglichen Paradies der Oase üppig zu entfalten. Diese Vertiefung bietet ein reiches, geschütztes Milieu, wo sich die Pflanzenwelt im Schatten der Zedrachbäume in ihrer ganzen Pracht entfalten kann. Die Frische und Feuchtigkeit dieses Bereiches begünstigen die Entwicklung der Artenvielfalt und bieten Zuflucht für Flora und Fauna dar.
GESTALTUNG
Marie TIRMARCHE, Kumari DANIEL und Hugo JEEGERS, Studenten
Hugo BRULEY, Dozent
ÉCOLE DE LA NATURE ET DU PAYSAGE DE BLOIS
FRANKREICH
Kumari Daniel
„Mein Interesse für die Pflanzenwelt bildete mein Eingangstor zur Landschaft. Seit meiner frühen Kindheit hatte ich immer ein ausgeprägtes Interesse für Blumen, Pflanzen und die Pflanzenwelt im Allgemeinen. Nachdem ich mein wissenschaftliches Abitur erlangt hatte, verspürte ich den Wunsch, mich dem Beruf des Botanikers zuzuwenden, um die Funktionsweise der Pflanzenwelt und ihre Interaktion mit der Welt besser zu verstehen. Nach einem Semester im ersten Bachelor-Jahr auf Englisch merkte ich schnell, dass ich mir einen kreativeren, konkreteren Beruf wünschte. Also beschloss ich, mich in Richtung Landschaftsplanung zu orientieren, ohne dies jedoch zu jener Zeit voll und ganz zu verstehen. Nach vier Jahren an der Natur- und entwickelte ich ein Gespür für Gestaltung. Meine besondere Vorliebe galt den verschiedenen Größenordnungen, die jedem Projekt zu eigen sind, von der kleinen Parzelle bis zum weitläufigen Gebiet. Da ich von der Côte d‘Azur stamme, bin ich zwischen Bergen und Meer aufgewachsen und konnte meinen Blick auf verschiedene, imposante Landschaftsformen schärfen. Heute bereichere ich diesen Blick durch Praktika, Auslandssemester und meine privaten Reisen.“
Marie Tirmarche
„Ich stamme aus Blois und bin daher inmitten eines reichen Kulturerbes aufgewachsen. Die Loire und ihre Schlösser haben eine große Leidenschaft für Geschichte in mir hervorgerufen. Von Kind auf habe ich mich für Kunst, Natur und Reisen interessiert. Meine Eltern haben mich durch zahlreiche Reisen, bei denen wir neue Gefilde und neue Kulturen entdeckten, mit dem Thema Landschaft vertraut gemacht und meine Mutter hat ihre Leidenschaft für Pflanzen an mich weitergegeben. Aufgrund meiner Vorliebe für Architektur und Kunst absolvierte ich ein Abitur in angewandter Kunst, um meine kreative Seite zu entfalten und die verschiedenen Bereiche des Designs kennenzulernen. Anschließend schrieb ich mich in der Natur- und Landschaftsschule ein, wo ich mittlerweile im vierten Jahr studiere. Dadurch wurde es mir möglich, in meinen Landschaftsprojekten die Kunst und die Welt der Pflanzen zusammenzubringen. Im Laufe meines Studiums konnte ich meine Kenntnisse durch Auslandspraktika vertiefen, zum Beispiel in Irland, wo ich die Gelegenheit hatte, den Garten eines Landsitzes zu pflegen, dessen bewaldeter Park mit einem historischen und architektonischen Kontext verbunden ist. Im Anschluss daran absolvierte ich ein Praktikum in einer Agentur in Kalifornien, bei dem ich neue Arten, den Raum zu begreifen, entdecken konnte. Heute reise ich gerne, um neue Kulturen und neue Landschaften zu entdecken, um Bild meines künftigen Berufes als Landschaftsingenieurin zu erweitern. Nach Abschluss meines Studiums möchte ich in einer Agentur arbeiten, um die Raumordnung von morgen in den Städten und auf dem Land zu planen und zu durchdenken.“
Hugo Jeegers
„Ich komme aus dem Département Haute-Savoie und bin stolz auf meine Wurzeln. Ich bin auf den Höhen eines kleinen Bergdorfes aufgewachsen, Thones, die Hauptstadt des Reblochon. Mein Vater war Landschaftsgärtner, meine Mutter Botanikerin und Gärtnerin. Von je her bin ich verliebt in die Berge, die Natur und vor allem in die Pflanzen. Als ich vor zehn Jahren meine Ausbildung zum Gärtner begann, gab es nichts, was mir mehr Freude bereitete, als zu konstruieren, Erde und Pflanzen mit den Händen zu bearbeiten, all das zur Freude von begeisterten Gartenfreunden wie mir – und daran hat sich bis heute nichts geändert. Meine Kreativität, meine Sensibilität und mein Denken haben sich jedoch weiterentwickelt, und ich hatte das Bedürfnis und den Wunsch, sie noch intensiver zu trainieren und zu nutzen. Ich bin sehr empfänglich für soziale und umweltbezogene Fragestellungen, insbesondere für die Wasserproblematik, die mich sehr berührt. Aus diesem Grund identifiziere ich mich besonders mit den Berufen des Gärtners und später des Landschaftsdesigners, insbesondere aufgrund seiner Multidisziplinarität, da ich mich aktiv in die Landschaft – in meine Landschaft – einbringen möchte. Schon bald begegnete ich auf meinem Weg Landschaftsgestaltern und Gärtnern, die in meiner Ausbildung eine überaus wichtige Rolle spielten, insbesondere bei meinem dualen BTS-Studium in Landschaftsplanung, dessen Praxisphasen ich bei dem Unternehmen Les jardins des arcades absolvierte. In diesen paar Jahren, die ich mit Mauern, Schweißen, Nivellieren und vor allem Pflanzen verbrachte, erwachte meine Begeisterung für den Trockengarten, genauer gesagt für mediterrane Pflanzen. Heute studiere ich Landschaftsplanung an der Natur- und Landschaftsschule. Im Anschluss daran möchte ich meinen Lernprozess schnell im Berufsleben fortsetzen und mir alle Zeit gönnen, die ich benötige, um meine Botanikkenntnisse zu vertiefen.“
Hugo Bruley ist Landschaftsplaner, Gründer der Agentur HBLA mit Sitz in Paris, und Universitätsprofessor im Fachbereich Natur- und Landschaftsschule am INSA Centre-Val-de-Loire in Blois. Er absolvierte seine Ausbildung an der ENSNP in Frankreich und an der Universität von UC Berkeley in den USA. Dank seines Mitwirkens an der Ausarbeitung zahlreicher Projekte unterschiedlicher Art und Größenordnung verfügt er über eine breite Berufserfahrung. Er war an jeder Phase ihrer Entwicklung und Umsetzung beteiligt, weshalb er heute über einen umfassenden Ansatz für Landschaftsprojekte verfügt. Im Vorfeld der Gründung seiner Planungsagentur im Jahr 2020 arbeitete er bei internationalen Agenturen wie Integrated Design in Indien, Peter Walker & Partners in San Francisco oder Michel Desvigne Paysagiste in Paris.