03. Le pouvoir des sorcières
Seit dem 17. Jahrhundert hat sich die menschliche Gegenwart zu einer geologischen Macht verwandelt, die den Lauf der Welt verändern und damit Fauna und Flora zerstören kann.
Awarded on the 30th of June 2017 by a jury of professionals renowned in the world of garden art
Dieser Bruch ist der Beginn einer zerstörerischen Beziehung zwischen Natur und Kontrolle über die Umwelt, aber auch der Kontrolle über die Frauen: Ausschluss aus der Arbeitswelt (während die Frauen im Mittelalter arbeiteten), Abkapselung in der Welt von Haushalt und Fortpflanzung, Zerstörung ihrer Rechte und jahrhundertealten Wissens, insbesondere des medizinischen, das mit Heilpflanzen, -Blumen und –Kräutern verbunden ist. Hexen sind die Widerstandskämpferinnen, die eine wohlwollende Beziehung zur Natur fortführen und die Macht der Blumen nutzen. Von der Ethik einer neuen Beziehung zur Natur und einer Welle weiblicher Energie getragen, erscheinen die Hexen im Garten „Le pouvoir des sorcières“ wieder, und zwar als Vermittler-Gestalten zwischen Mensch und Natur. In Chaumont-sur-Loire bauen sie einen Medizinal- und Ziergarten auf, in dem sich unglaubliche Heilblumen entwickeln. In diesem naturalistischen Arzneibuch wird Sexismus verbannt und die BesucherInnen verbinden sich durch Bewunderung und Begegnung wieder mit der Natur. Ein patchworkartiger Blumenteppich mit Farbschattierungen von rot bis violett und schwarz steht symbolisch für das Blut der Frauen und ihre wiedergefundene Macht.
GESTALTUNG
Sung Hye PARK, Landschaftsarchitekt, und Byung-Eun DE GAULEJAC, Projektleiter
KOREA
Von links nach rechts: Byung-Eun Min de Gaulejac und Sung Hye Park
Sung Hye Park ist eine koreanische Landschaftsgestalterin und Stadtplanerin mit einem 15-jährigen Erfahrungsschatz auf internationaler Ebene. Sie hat Projekte in Südkorea, in Vietnam, in China und den Vereinigten Staaten für private und öffentliche Kunden im Rahmen von großen städtebaulichen Projekten geplant und geleitet. Ihre Vorgehensweise bei der Landschaftsgestaltung folgt einer feinen, kontextbezogenen Sichtweise und beinhaltet vielfältige kulturelle Einflüsse, die sie mit dem lokalen Boden vereint. Sie hat an der Schule für Gartenbauwissenschaften der Universität Koreas und an der Bartlett School of Architecture in London studiert.
Byung-Eun Min de Gaulejac ist Franko-Koreanerin. 1993 lernt sie an der Schule für Gartenbauwissenschaften der Universität von Korea Sung Hye Park kennen. Dann geht sie nach Deutschland, in das Vereinigte Königreich und nach Frankreich, wo sie Sozialwissenschaften studiert. Sie arbeitet als Dolmetscherin für nichtstaatliche Organisationen und in der Finanzbranche, bis die „Landschaftsgestaltung“ die beiden Freundinnen in Chaumont-sur-Loire wieder zusammenführt.