09. l'agora
1967. Demonstration gegen den Vietnamkrieg, Washington.
Ein friedlicher, libertärer Kampf; ein Schlagwort: „Flower Power“.
Aktionen gegen den Freiheitsentzug.
Eine Waffe: Blumen.
2017. Fünfzig Jahre später.
Kämpfe auf der Suche nach Demokratie; skandierte Schlagwörter auf öffentlichen Plätzen.
Besetzungs- und Aneignungsaktionen.
Eine Waffe: das Wort.
Herzlich willkommen, liebe Besucher, treten Sie ein. Betreten Sie diese Veranstaltung, wo sich Bäume, Sträucher und Blumen an Ihrer Seite zusammenschließen, um stand zu halten. Eine versammelte Menge, getragen von unseren Wurzeln oder unseren Füssen, im Schatten eines Blätterdachs. Eine dichte, üppige, intensive und hohe Masse, wo wir alle aufgestanden sind, um uns zu wehren. Gegen den Klimawandel, gegen Freiheitsentzug, Krieg und Elend. Dieses gemischte Kollektiv, teils Pflanze und teils Mensch, ist vereint und bereit zur Vorwärtsbewegung.
Gehen Sie dann weiter und nehmen Sie im Amphitheater Platz, wobei Sie alle auf derselben Stufe sitzen, um zu reden, zu diskutieren. Mit unseren Zwiebeln, mit unseren Herzen. Es steht jedem frei, sich niederzulassen und den Ort zu seinem Eigen zu machen. Reden Sie, schreien Sie, singen Sie, für Ihre Weggefährten oder für die neben Ihnen sitzenden Pflanzen. Die Diskussion ist eröffnet, die Agora tritt in Resonanz.
Und wenn Sie möchten, dann wagen Sie den Auftritt. Äußern Sie sich zu alltäglichen oder außergewöhnlichen Szenarien. Blätter und Demonstranten gestikulieren gemeinsam. Schützen Sie Ihr Recht auf Kommunikation, Ihr Recht zu wachsen, in Freiheit.
GESTALTUNG
Justine CREUGNY, Architektin und Bühnenbildnerin, Clémence MAUTOUCHET, Architektin und Städteplanerin, und Clémence NOURY, Landschaftsarchitektin
FRANKREICH
Von links nach rechts: Justine Creugny, Clémence Mautouchet und Clémence Noury
Clémence, Justine und Clémence haben sich bei ihrem Studium an der Nationalhochschule für Architekturvon Nantes kennengelernt. Das Internationale Gartenfestival von Chaumont-sur-Loire liegt an der Kreuzung der drei Regionen, aus denen sie stammen, und bot Gelegenheit für ein gemeinsames Projekt.
Justine Creugny ist Archtitektin und Bühnenbildnerin. Sie absolviert 2013 ihr Diplom an der Nationalhochschule für Architektur von Nantes, verlängert ihr Studium mit einer Ausbildung zur Bühnenbildnerin, bei der sie sich mit sehr vielfältigen Projekten bereichert, sowohl am Theater, an der Oper, im Museum und im Kino, als auch im technischen Zeichnen von Aufführungsräumen. Ihre ersten Berufserfahrungen geben ihr Gelegenheit, diese Multidisziplinarität aufrechtzuerhalten: Museumsinstallation, Assistenz von Bühnenbildnern bei Theaterstücken (Emmanuelle Roy, Antoine Vasseur), oder bei Erfahrungen beim Drehen von Serien. Sie arbeitet auch mit dem Festival du Nouveau Théâtre Populaire (Festival des Neuen Volkstheaters, Departement Maine-et-Loire) zusammen, und zwar bei der Gestaltung des Empfangsbereichs für das Publikum, beim Gestalten einer Bühne oder beim Theaterbühnenbild. Da sie einen Sinn für Kunst und die Welt der darstellenden Künste hat, mag sie es, die Projekte, Maßstäbe, Mittel und Beschränkungen zu variieren. Sie stammt aus der Region Centre-Val de Loire und hat sich im Laufe der Jahre auf die Vorschläge und künstlerischen Anregungen des Internationalen Gartenfestivals von Chaumont-sur-Loire gestützt.
Clémence Noury ist ausgebildete Architektin. Mit dem Wunsch, auf verschiedenen Niveaus zu arbeiten, von der großen Landschaft bis hin zum Detail der Umsetzung, richtet sie ihren beruflichen Werdegang auf Stadtplanung und Landschaftsgestaltung aus. Nach ihrer Architekturausbildung in den Schulen von Nantes, Paris Marne-la-Vallée und Genf arbeitet sie zunächst im Atelier Ruelle (Agentur für Stadtplanung und öffentliche Anlagen in Paris), und später in der Agentur für Architektur- und Stadtplanung a/LTA in Rennes. Ihr Interesse für die pflanzliche Seite der Landschaft veranlasst sie dazu, eine Ausbildung an der Pariser Gartenbauschule École Du Breuil aufzunehmen, wo sie 2016 das Ehrendiplom erhält. Bei ihren Projekten und auch in ihren täglichen Methoden verteidigt sie die Bedeutung eines großzügigen und allen zugänglichen öffentlichen Raums. Sie hat ein Gespür für die lebendige Welt, weshalb sie an den Dialog zwischen Architektur und Landschaft glaubt und sich gerne Orte vorstellt, wo diese beiden Ebenen ineinander verschmelzen.
Clémence Mautouchet ist Architektin und Stadtplanerin. Sie durchläuft die angewandten Künste, und anschließend wendet sie sich der Architektur zu und besucht die Nationalhochschule für Architektur von Nantes. Ihr besonderes Gespür für Stadtplanungs- und Landschaftsgestaltungsprojekte veranlasst sie zu einer Spezialisierung am Institut für Stadtplanung von Grenoble. Von diesem Zeitpunkt an interessiert sie sich für die Suche nach neuen Verbindungs- und Kollaborationsformen im urbanen Wandel und in kulturellen und sozialen Praktiken. Ihre Laufbahn wird durch verschiedene Berufserfahrungen bereichert: in einem auf die Produktion des Städtischen orientierten Forschungslabor, einer öffentlichen Entwicklungsanstalt und anschließend einem Architektur-, Stadtplanungs- und Landschaftsgestaltungsbüro. Heute nimmt sie in einer auf die städtische Sozialentwicklung spezialisierten Einrichtung an der Arbeit zur Erneuerung von Gebieten in der Region Ile-de-France teil. Sie hat ein Gespür für die Beziehung des Menschen zu seinem Lebensraum, und daher liebt sie es, zu überlegen, wie Gebiete sozial und ökologisch gerechter aufgebaut werden können.