03. The living batik

In Ostasien betrachtet man die Wolken als perfektes Symbol für Yin und Yang. Sie verbinden die Elemente von Luft und Wasser, von Himmel und Erde. Götter und Göttinnen reisen auf ihnen wie auf Schiffen zwischen dem Himmel- und Erdreich hin und her. In der Batikkunst stellt das Motiv Mega Mendung diese glückverheißenden Wolken dar. Das überaus beliebte Motiv breitete sich über die Hafenstadt Cirebon auf der Insel Java schnell auf die ganze Welt aus. Die Batiktechnik beruht auf Färben durch Aussparen, auch Wachsreservage genannt: der mit Wachs behandelte Stoff wird in ein Farbbad getaucht. Ein Handwerk, das sich zur Kunst erhoben hat. In diesem Garten nimmt das Wolkenmotiv Mega Mendung vor unseren Augen Form an. Ein Schirm mit einem Geflecht aus Stahl und Recyclingfasern stellt das Motiv eines Sarongs dar, dem in Ostasien allgegenwärtigen Kleidungsstück, das wie ein Wickelrock drapiert getragen wird. Über dem Wasser schwimmende duftig-leichte Pflanzen gleiten an einem gegenüberliegenden, sanft ansteigenden Hügel hinan. Eine wolkengleiche Vielfalt, die vom Stoff in die Landschaft verschwimmt.

Lim In Chong (Inch), Landschaftsarchitekt

 

 

Lim In Chong, genannt Inch, wurde kurz vor der Unabhängigkeitserkärung in Malaysia, in einer Boutique in der Kleinstadt Batu Pahat, im Bundesstaat Johor geboren. In seiner Kindheit schwamm er in den Baggerseen verlassener Gruben, erforschte den nahen Dschungel und fing im Mangrovenwald Krebse.

Nach Abschluss der örtlichen Missionsschule, der staatlichen Mittelschule und dem Gymnasium United World College of Southeast Asia in Singapur absolvierte er die Trent University in Peterborough (Kanada). Er kehrte nach Malaysia zurück, um dem Familienunternehmen beizutreten, in dem er seit zwanzig Jahren arbeitet, parallel zu zahlreichen Projekten, die Gärten und Architektur verbinden, und seiner zeitweiligen Tätigkeit als Präsident der Malayan Nature Society, einer Organisation, die sich für die Erhaltung der Natur, Bildung und Forschung einsetzt.

2001 begann er im Alter von 46 Jahren eine neue Karriere als Landschaftsgestalter im nunmehr berühmten Tropischen Gewürzgarten in Penang und wurde im Rahmen von Gartenfestivals und Blumenshows mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Auch als Preisrichter ist er ein gefragter Gast, sei es bei der BBC Gardening World in Großbritannien oder der Ellerslie International Flower Show in Neuseeland.

Im Streben nach Perfektion in seinem Tun erwarb Inch einen Master in Design und Architektur am Royal Melbourne Institute of Technology.

Zugleich verlor er seine ökologischen Ziele nie aus dem Blick und wurde 2016 zu einem strategischen Investor der Annica Holdings Ltd in Singapur, deren Leitung er 2018 übernahm. Das Unternehmen entwickelt eine alternative Energieform in Form von Solar-Wasserstoff. Er setzt große Hoffnungen auf den Wandel durch grüne Technologien.

Außerhalb seiner Geschäftstätigkeit und seinen häuslichen Aktivitäten versteht Inch den Garten als einen bevorzugten Ort, an dem sich die Chancen von Nachhaltigkeit und gemeinsamer Raumnutzung in gutem Einverständnis mit der Natur wunderbar zeigen lassen.