01. De la nature

Wenn das Ideal ein Traum ist, der Wirklichkeit wird, so kann der erträumte ideale Garten einer italienischen Freske Leben einhauchen, die vor den Toren Roms im unterirdischen Nymphäum der Villa Livia gefunden wurde. Diese für die dritte Ehefrau des Kaisers Augustus im Trompe-l‘œil-Stil gemalte römische Freske diente keinem geringeren Zweck, als mitten unter dem Gebäude einen dunklen Raum unter Tonnengewölben ohne jegliche Öffnung durch natürliches Licht und Pflanzen zu erhellen.

Die 1863 entdeckte Freske, die zwischen dem Jahr 40 und 20 vor Christus von einem anonymen Maler angefertigt wurde, hält vielleicht noch immer einige ungelüftete Geheimnisse für uns bereit...

Dargestellt ist ein Garten in echter Größe, in dem die Natur in üppiger botanischer Vielfalt gedeiht. Bunte Bäume, Sträucher, Blumen und Früchte in linearer Anordnung erwecken den Eindruck einer unendlichen Landschaft.

Die Perspektive ergibt sich aus bühnenbildnerischen Elementen, die uns aus dem Theater vertraut sind. Ein Zaun aus Weidengeflecht begrenzt die erste Bildebene, gespiegelt durch eine Marmorbrüstung in der zweiten Bildebene. Hinter dem üppigen Pflanzenvorhang geht der Hintergrund in den Himmel über.

Alle Kunstgriffe der Malerei dienen hier der Gestaltung eines echten Gartens, mit der Absicht, die Harmonie dieser alten Freske, die archetypische Atmosphäre eines universellen und vollkommen zeitlosen Gartens nachzuempfinden, nach dem wir alle verlangen und den wir alle im Sinn tragen.

Der Besucher gibt sich der Landschaft hin wie einem Theaterstück.

De la nature (Über die Natur) ist ein Tableau vivant.

SPIN -Carlotta MONTEFOSCHI et Niccolò CAU, Architekten, Ricardo WALKER CAMPOS und Giulia TASSELLI, Landschaftsarchitekten-

 

 

Carlotta Montefoschi, Niccolò Cau, Ricardo Walker Campos und Maria Cecilia Villanis Ziani arbeiten seit circa zwanzig Jahren unter dem Namen SPIN rund um die Kreation zusammen. Auf diese Weise bündeln sie ihre verschiedenen fachlichen Kompetenzen und widmen sich Projekten, die als gemeinsamen Nenner die Verbindung zwischen natürlichem und gebautem Umfeld haben. Ihre Arbeit, die auf eine lange Erfahrung im Bereich privater Gärten und Wohnsitze zurückgeht, hat sich kürzlich auch auf Projekte für den öffentlichen Raum ausgeweitet. Ihre Hauptarbeiten im Rahmen verschiedener Gartenfestivals sind die folgenden: „The Garden of Solitude“ (2021) und „The Gallery of Mirror“ (2015) RHS Hampton Court Palace Flower Show, Großbritannien; „Le Domaine de Narcisse“ (2014) und „Le Rêve de Pantagruel“ (2010) Festival International des Jardins, Chaumont-sur-Loire, Frankreich; „Questa non è una collana...“ (2009) „Premio Leonardo“ Parco Ferrari, Modena, Italien; “A walk through a Poncho“ (2002) International Festival of the Garden, Westonbirt Arboretum, Großbritannien.Seit etwa einem Jahr arbeitet Giulia Tasselli mit Studio Spin zusammen.

Carlotta Montefoschi (Rom, 1971), Architektin, übt ihren Beruf in Rom aus. Sie erhielt ihr Diplom an der Universität La Sapienza in Rom mit einer Arbeit mit dem Titel „Progetto di recupero e di ristrutturazione della ex fattoria di Grottarossa- Roma“ (Projekt zur Sanierung und Umstrukturierung des ehemaligen Bauernhofs von Grattarossa - Rom), in welcher sie den Zusammenhang zwischen historischer Architektur, Veränderung der urbanen Landschaft und des römischen Umlands behandelt. 2007 gründet sie mit Niccolò Cau SPIN und sie nehmen an verschiedenen Gestaltungswettbewerben zu Themen im Zusammenhang mit Landschaft und dem öffentlichen Raum teil und gewinnen mehrere Preise. Aktuell konzentriert sie ihre Forschungen auf die Gestaltung der Landschaft und hat ihre Verbindungen zu einigen der wichtigsten Unternehmen des italienischen Gartensektors gefestigt, mit denen sie sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor zusammenarbeitet. Zu ihren Werken zählen insbesondere die landschaftliche Gestaltung des neuen Eingangs des Forum Romanum für den Archäologischen Park des Kolosseums und die landschaftliche Gestaltung des Areals der ehemaligen Drusus-Kaserne für die Stadtverwaltung von Schlanders (Bozen - Italien). Sie war außerdem für die Auswahl der Grünflächen für das Hoxton Hotel der Ennismore-Kette in Rom zuständig.

Niccolò Cau (Rom, 1970), Architekt, studierte an der Universität La Sapienza in Rom und erhielt sein Diplom mit einer Arbeit mit dem Titel „Progetto di un edificio per congressi ed esposizioni a Pietralata-Roma“ (Entwurf eines Kongress- und Ausstellungsgebäudes in Pietralata-Rom), in dem er den Zusammenhang zwischen Architektur, Natur und urbaner Landschaft behandelt. Er lehrte und forschte in den Laboratorien für Design und Konstruktion der Fakultät für Architektur der Universität Rom III. Nachdem er eine Zeitlang mit Facheinrichtungen zusammengearbeitet hatte, arbeitete er freiberuflich in Chile. 2007 gründet er mit Carlotta Montefoschi SPIN und sie nehmen an verschiedenen Gestaltungswettbewerben zu Themen im Zusammenhang mit Landschaft und dem öffentlichen Raum teil und gewinnen mehrere Preise. Aktuell übt er seinen Beruf zwischen Italien und Chile aus und übernimmt Aufträge für private Wohnanlagen, die außerdem die Gestaltung der Grünflächen beinhalten. Was den öffentlichen Sektor betrifft, wurde er vor kurzem vom Archäologischen Park des Kolosseums mit der architektonischen Gestaltung des neuen Eingangs des Forum Romanum beauftragt.

Ricardo Walker Campos (Santiago de Chile, 1968) studierte Architektur an der katholischen Universität in Chile und Kunst am Institut für zeitgenössische Kunst – beide Institutionen befinden sich in Santiago de Chile. 1993 gründet der die Baumschule Los Boldos in Panguipulli in der Provinz Valdivia in Chile und betreibt seitdem Forschung zur Verwendung der einheimischen Flora des südlichen Lateinamerikas zu Dekorationszwecken. 1998 erhält er sein Diplom im Garten- und Landschaftsbau der John Brookes School of Garden Design. Im Laufe der Jahre schuf er zahlreiche Gärten in ganz Chile, von der Küste nördlich von Santiago bis hinunter zu den Seen Patagoniens. 2007 schließt er sich SPIN an und sie nehmen an verschiedenen Gestaltungswettbewerben zu Themen im Zusammenhang mit Landschaft und dem öffentlichen Raum teil und gewinnen mehrere Preise. Aktuell hat er neben seiner Arbeit als Gestalter für Grünflächen die Produktion der Baumschule Los Boldos auf Arten aus den nördlichsten Regionen Chiles ausgeweitet.

Giulia Tasselli wurde 1983 in Rom geboren und beschäftigt sich nach Abschluss eines Engineering-Masterstudiengangs an der Universität La Sapienza in Rom seit 2015 leidenschaftlich mit der Gestaltung und Bepflanzung von Grünanlagen. Mit einem zusätzlichen Diplom als Landschaftsplanerin des Quasar Design Institute in der Tasche nahm sie an verschiedenen Wettbewerben teil, unter anderem dem Festival del Verde e del Paesaggio Auditorium di Roma im Jahr 2016, dem Gartenfestival in Chaumont-sur-Loire im Jahr 2017 und vielen anderen privaten und öffentlichen Projekten.