P. Arbres d'écoute
Au creux de mon arbre j’entends vibrer le monde
Den intensiven Debatten bezüglich der Auswirkungen der menschlichen Zivilisation auf unsere Umwelt zufolge, befindet sich unsere Gesellschaft auf der Suche nach einer neuen Anbindung an die Natur. Manche Autoren sind von den jüngsten Forschungen fasziniert, die sowohl chemische als auch durch Schwingung übertragene Arten der Kommunikation unter Pflanzen aufzeigen. Erst kürzlich bewies die Bioakustik, dass manche Pflanzen über Schallschwingungen mit Hilfe mechanosensitiver Kanäle kommunizieren. Diese Kommunikationsmittel sind in einem Netzwerk organisiert, so dass jedes Individuum gleichzeitig Informationen erhält und weiterleitet. Einige Forscher sind der Ansicht, dass von der zellulären Ebene bis hin zum Auftreten der Kommunikation durch Pflanzenschwingungen ein großes schwingungsfähiges Ganzes ein Kommunikationsnetz darstellt, das denselben Prinzipien gehorcht. Des Weiteren können wir bestätigen, dass wir von mechanosensitiven Schwingungen umgeben sind, die unseren Körper von allen Seiten durchdringen.
Dieses Werk ist eine Einladung, wieder neue Bekanntschaft mit der poetischen Figur der Pflanzenschwingung zu machen. Diese in die Vegetation eingebettete, akustische und interaktive Installation lädt uns ein, mit unserem Körper in Kontakt mit poetischen und klingenden Reminiszenzen an ein großes, lebendiges und wohlwollendes Ganzes zu treten.
Es geht darum, ein schwingendes Ökosystem zu erschaffen, das die mechanosensitiven, normalerweise unhörbaren Schwingungen der Pflanzen offenbart. Diese Objekte werden als lebendige Kontaktpunkte eines schwingenden Lebens wahrgenommen, das sich uns offenbart. Mithilfe dieser Vorrichtung, die auf dem zyklischen Auftreten von Schwingungen basiert, kann das Klangumfeld akustisch wahrgenommen werden. Eine Begehung dieser Installation lässt das Publikum in eine ganz eigene Welt der Schwingungen eintauchen. Sobald es sich den Strukturen nähert, tritt das Publikum in die taktile Dimension des Projekts ein. Durch taktiles Durchblättern der interaktiven Zeichnungen von Sophie Lecomte, kann es die Schwingungen spüren und mit ihnen interagieren. Bei dieser intensiven Interaktion entsteht ein musikalisches Universum, gleich einer Partitur, die vom Publikum erschaffen wird.
Jede Struktur der Installation sendet zyklische Schwingungen, die auf den Schwingungen der Pflanzen basieren und von einer Schwingung bis hin zu musikalischer Sprache reichen. Die gesamte Installation verbreitet diese Umgebung und lauscht ihr gleichzeitig, was einen enormen Feedback-Effekt erzeugt. Diese bewegende und unvorhersehbare Klangbasis stellt das musikalische Rohmaterial für die Installation dar.
Die resonante und fließende Musik von Alexandre Lévy, die aus Aufnahmen von Schlaginstrumenten, Resonanzen und Harmonien entsteht, verhilft dieser Poesie der Schwingung dauerhaft ins Sein.
GESTALTUNG
Der Komponist Alexandre Lévy studiert am CNSM in Paris, wo ihm viermal der erste Preis verliehen wird. Er arbeitet dort mit Édith Lejet und Michèle Reverdy. Im CNR in Boulogne studiert er Komposition und elektroakustische Musik mit Michel Zbar. Er hat gemischte Werke, Gesangstücke, instrumentale Werke und szenische Werke, darunter mehrere Opern, geschrieben. Seine Werke finden sich im Programm der Multiphonies des GRM, der Bühnenmusik-Biennale GRAME, bei den Internationalen Begegnungen der zeitgenössischen Musik in Cergy, dem Festival der Zeitgenössischen Musik von Enghien, in der Académie Ravel von Saint-Jean-de-Luz, beim Internationalen Wettbewerb der Melodie in Toulouse… Er ist Stipendiat der Fondation Beaumarchais für seine Kammeroper L und erhält mehrere Aufträge vom Staat. Er schreibt Bühnenmusik und realisiert in Zusammenarbeit mit plastischen Künstlern und Theaterensembles Klanginstallationen für transversale Projekte.
Die plastische Künstlerin Sophie Lecomte machte ihr Diplom an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris (Atelier Henri Cueco) und der Faculté d’Arts plastiques (Paris I). Mit ihrem Werk versucht sie, eine Poetik der verstreichenden Zeit zu entwickeln und erstellt ein vielgestaltiges Universum aus Skulpturen, Installationen, Videos, Zeichnungen und Aquarellen. Sie erarbeitet zwischen Sanftheit und Brutalität eine Poetik der Verschmelzung, die an eine vergessene, abgeschwächte Erinnerung anknüpfen will. Sie baut allmählich eine natürliche persönliche Geschichte auf, in der die Reiche verschmelzen, sich die Formen wandeln und die Frage nach der ewigen Bewegung der Existenz, der unsichtbaren Arbeit der Zeit und des Verschwindens stellen. Seit sechs Jahren arbeitet Sophie Lecomte mit Alexandre Lévy an Videokreationen und Klanginstallationen zusammen. Sie hat unter anderem im Museu do traje (Salvador de Bahia, Brasilien), im Museum für zeitgenössische Kunst in Sköpje (Mazedonien) und im Musée de Fontenay-le-Comte ausgestellt.