29. Le jardin des hypothèses
Garten von Bernard Lassus
Awarded on the 21st of June 2019 by a jury of professionals renowned in the world of garden art
Bernard Lassus ist eine ganz besondere Persönlichkeit in der Welt der Landschaftsgestaltung. Er ist Künstler und Landschaftsgestalter zugleich, Maler und Stadtplaner, Forscher und Akademiker, Theoretiker, und in der ganzen Welt erntet er Beifall für seine höchst originellen Ansichten und Planungen. Bernard Lassus schafft eine Synthese aus Kunst, Architektur und Umwelt.
In Chaumont-sur-Loire wird eine außergewöhnliche Reihe von Gärten von Bernard Lassus präsentiert. Die Domaine wird hierbei in gewisser Weise zum Konservatorium der kreativen Arbeit dieses außergewöhnlichen Künstlers und Landschaftsgestalters.
LE JARDIN DES HYPOTHÈSES, 2019
Aus dem Zusammenschluss der „historischen“ Gärten von Bernard Lassus bestehend, insbesondere aus einem einzigartigen Théâtre de verdure (Freilichtbühne), das der Künstler in Chaumont-sur-Loire installieren wollte, erweitert er den für die Festivalausgabe 2018 geschaffenen Garten. Städtische, verspielte und geometrische Gärten – sie lassen die Farben der vier Jahreszeiten explodieren. Die aus gestanztem und durchbrochenem Blech gefertigten Bäume erheben sich über eng in strengen Parallelepipeden aneinandergereihten Blumen. Die Bühne tritt mit ihrem Dekor und ihren Kamerawagen hervor. Die Stärke der Bleche variiert, und metaphorische Wasserfälle zeichnen sich zur Freude des Besuchers ab.
ÊTRE LÀ... UN PEU +, 2018
GESTALTUNG
Bernard Lassus wurde 1929 in Chamalières (frz. Departement Puy-de-Dôme) geboren. 1952 besuchte er die Nationalhochschule für Schöne Künste in Paris. Hier unterrichtete er von 1968 bis 1998 selbst. Weiterhin gestaltete er zahlreiche Gärten, unter anderem 1967 den Jardin noir in Boulogne-Billancourt und den Jardin des retours in Rochefort-sur-Mer, der 1993 mit dem Kulturerbepreis Prix du patrimoine des Kulturministeriums ausgezeichnet wurde. 1975 stellte er beim Seminar von Claude Lévi-Strauss am Collège de France eine erstaunliche Studie über die „habitants-paysagistes“, also die landschaftsgestaltenden Bewohner, vor. Von 1976 bis 1985 unterrichtete er an der Nationalhochschule für Landschaftsgestaltung von Versailles, an deren Gründung er beteiligt war. Seit 1989 verdanken wir ihm zahlreiche landschaftsgestalterische Arbeiten an Autobahnen. ER präsentierte seine Arbeiten in Deutschland, in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien, Polen, Venezuela usw. 2011 und 2017 wurden seine Werke im Centre Pompidou ausgestellt. Im Rahmen dieser letzten Ausstellung Bernard Lassus: un art de la transformation, le paysage (Bernard Lassus: eine Kunst der Verwandlung, die Landschaft) legt er einen 800 m² großen Garten der Welt an den Tag, der die Herausforderungen der Landschaftsgestaltungskunst der heutigen Zeit anspricht.