17. Les Sept Vallées
published at 13/03/2018
In diesem spiralförmigen Garten spielt sich die Erzählung einer Gedichtsammlung in persischer Sprache ab, Die Konferenz der Vögel, die 1177 vom Sufi-Dichter Fariduddin Attar veröffentlicht wurde. Darin bricht eine Gruppe Vögel, die von einem Wiedehopf angeführt wird, zur Durchquerung von sieben Tälern auf (Begierde, Liebe, Wissen, Enthaltsamkeit, Einheit, Bestürzung, Auflösung), um das ursprüngliche Ziel ihrer Suche zu erreichen: sie wollen ihren König finden.
Bei der Durchquerung dieses pflanzlichen Bandes, das von der Erde zum Himmel reicht, wird der Besucher zum Lesen der in den Boden gravierten Texte aufgefordert, und dazu, seine Sinne entlang dieses „angelegten Fadens“ wach werden zu lassen. Die Poesie bietet einen Gedankengang an, der sich in sieben Schritten, sieben Auszügen aus der Konferenz der Vögel und ihrer sieben Täler, aufbaut. Die körperliche Erhöhung, die Variation der Farben und Texturen der Pflanzen laden Sie zum Nachdenken und zum Bewundern ein. Bis wohin gehen Ihre Gedanken? Was werden Sie finden?
„Ihr wart lange unterwegs, ihr glaubtet, euch zu verlieren. Ihr habt euch nicht verlassen. Ihr habt euch selbst gefunden.“ Fariduddin Attar
GESTALTUNG
Sébastien CHEVRIER und Lydie MAJCHERCZYK, Architekten, und Noémie CHABERT, Landschaftsgestalterin
FRANKREICH
Die Begegnung von Noémie Chabert, Sébastien Chevrier und Lydie Majcherczyk baute sich rund um gemeinsame Leidenschaften und Werte auf. Noémie und Lydie sind sich beim Malen und bei dem gemeinsamen Interesse für die grafische Darstellung der Landschaft als Verständigungsmittel begegnet. Lydie und Sébastien teilen denselben Arbeitsbereich, Mutualab, einen Coworking-Bereich in Lille, wo gemeinsame Werte die Menschen einander näher bringen und den Austausch und die Zusammenarbeit erblühen lassen.
Aus dieser gegenseitig bereichernden Begegnung und einem übereinstimmenden Interesse für den Raum, die Kunst, die Architektur und die Landschaftsgestaltung heraus entstand ganz selbstverständlich die gemeinsame Lust, die Kompetenzen und das Know-how des Einzelnen in gemeinsamen Projekten zu verbinden, die auf der Inbesitznahme des Ortes, auf dem Experimentieren, dem Hinterfragen der Beziehung zum Raum und zur Landschaft basieren.
Sébastien Chevrier, DPLG-diplomierter Architekt (vom Staat ausgestelltes Diplom), absolvierte 2006 sein Diplom an der Nationalhochschule für Architektur von Nancy. Als selbstständiger Architekt arbeitete er für sich selbst, aber auch für andere, bei denen er seine Ausbildung vollendete. 2008 erhielt er ein Doktorat für Architektur und Philosophie an der Nationalhochschule für Architektur von Paris-La Villette, unter der Leitung von Jacques Boulet und Chris Younès. Bis 2010 sammelte er Erfahrungen und machte zahlreiche Begegnungen, dann machte er sich auf den Weg in Richtung Norden, ließ sich in Lille nieder und gründete mit zwei langjährigen Freunden die Architektur-Gemeinschaft von Lille und Paris: Bonjour les architectes! Gemeinsam gewinnen sie den vom UNESCO-IHE organisierten Wettbewerb Cities Of the Future und verfolgen private und öffentliche Projekte, wobei konzeptuelles und kontextuelles Interesse sowie das Streben nach einer gewissen materiellen Einfachheit miteinander vermischt werden. 2016 beschloss er auf Grundlage seiner gesammelten Erfahrungen, auf eigenen Füßen zu stehen. Sein neues Atelier, La Troisième, bietet die Gelegenheit, seine Vorliebe für besondere Zusammenhänge zu Lasten gewöhnlicher Schemen zu stärken. Er liebt es, sich den komplexen Situationen der Realität zu stellen, weshalb er sich im Wesentlichen auf häusliche Architekturprojekte konzentriert, wo die Herausforderungen aus Gefühlen und Geschichten bestehen. Dennoch holt ihn seine Neigung für die Philosophie und die Kunst häufig ein, er beteiligt sich im richtigen Moment mit zufälligen Begegnungen und gemeinsamen Leidenschaften an öffentlichen Anhörungen.
Lydie Majcherczyk, die 2007 ihr Diplom an der Nationalhochschule für Architektur von Paris Val de Seine absolvierte, besitzt heute eine 10-jährige Erfahrung, unter anderem als Projektleiterin, die sie während ihrer 5-jährigen Tätigkeit in einer Agentur erwarb. Derzeit arbeitet sie selbstständig, arbeitete in der Vergangenheit jedoch nacheinander in drei Agenturen unterschiedlicher Größe, in denen sie verschiedene Funktionen ausübte; die Entwicklung ihrer Karriere hat es ihr erlaubt, vielseitige Kompetenzen zu erwerben, von der Planung bis hin zur Umsetzung eines Projekts. Sie hatte das Glück, an großen Projekten mitzuarbeiten. Heute arbeitet sie an verschiedenen Projektgrößen, vom Privathaus bis hin zu kurzlebigen und experimentellen In situ-Installationen, bei denen es immer einen besonderen, direkten Bezug zur Natur gibt. Sie wurde in der Pariser Region geboren und liebte Reisen seit jeher, ebenso wie die Arbeit an verschiedenen Orten und Geländen, durch die sie neue Techniken ausprobieren und anderen Menschen begegnen und sich mit ihnen zusammentun konnte, um ihre Kompetenzen gemeinsam zu nutzen. In der Tat ist die Arbeit mit fachübergreifenden Teams, insbesondere Landschaftsgestaltern, für sie sehr wichtig, denn dadurch werden ihre Überlegungsansätze erweitert, und sie kann immer umfassendere Projekte bearbeiten. Aus diesen verschiedenen Gründen hat sie sich mit Noémie und Sébastien zusammengetan, um den Garten der „7 Täler“ für das Internationale Gartenfestival von Chaumont-sur-Loire 2018 zu gestalten.
Noémie Chabert wurde 1980 geboren und machte eine Ausbildung an der Nationalhochschule für Natur und Landschaftsgestaltung von Blois sowie ab 2009 eine Ausbildung zur Stadtplanerin an der Fortbildungseinrichtung OPQU. Sie übt ihren Beruf im Rahmen von öffentlichen Aufträgen für Projekte aus, die für die Orte und Menschen sensibel sind, bei denen sie stattfinden, und dies auf verschiedenen Ebenen: Prospektivstudien großer Gebiete, voroperationelle und Stadtplanungsprojekte, Planung öffentlicher Flächen im städtischen und ländlichen Raum. Seit 2002 lebt sie in Lille und vergisst dennoch die Loire nicht, die ihren Weg begleitet hat: flussabwärts befindet sich die Mündung, woher sie stammt und die sie zu ihrem Diplomthema machte, und weiter flussaufwärts liegt Blois, wo sie studierte und heute in Chaumont-sur-Loire für das Internationale Gartenfestival arbeitet.