Kunstsaison 2017/2018:
Chaumont-Photo-sur-Loire
19. November 2017 - 28. Februar 2018
Als Neuheit der Saison 2017-2018 widmet das Kunst- und Naturzentrum von Chaumont-sur-Loire all seine Winter-Ausstellungen der Fotografie.
So werden vom 19. November 2017 bis zum 28. Februar 2018 auf über 2 000 Quadratmetern im Schloss und im Wirtschaftshof (Cour de la Ferme) die Werke von sieben Fotografen ausgestellt, die ihre spezielle Sichtweise auf die Landschaft und die Natur zum Ausdruck bringen.
Besonders werden die beiden führenden Vertreter der Welt des Bildes geehrt, die uns zu früh verlassen haben: Thibaut Cuisset und Gérard Rondeau.
Die Domaine von Chaumont-sur-Loire ist weiterhin Gastgeberin der ersten großen Ausstellung von Elger Esser, einem berühmten Fotografen der Düsseldorfer Fotoschule, in Frankreich. Als Fans der Lochkamera werden auch der amerikanische Fotograf Robert Charles Mann und der deutsche Künstler Hanns Zischler zu diesem Winter-Festival des Bildes eingeladen, an der Seite von éric Sander und François Méchain.
Als Inbegriff für große Weiten und großzügige Perspektiven besitzen die Landschaften von Thibaut Cuisset die Macht, unsere Blicke anzuziehen. Der Künstler zog das Zenitlicht des Südens vor, wenn „die Perspektiven überrollt werden“. Für ihn war ein gelungenes Bild „ ein Übermaß an Wirklichkeit, das zur Fiktion strebt“. Seine Vorliebe für die „kalte Poesie“ beleuchtet und überwindet in diesem Winter in Chaumont-sur-Loire sowohl die Ansichten der Loire als auch die präsentierten Landschaften Islands.
Ein weiterer großer Fan von fernen Reisen, Gérard Rondeau, der hingegen ungeklärten Schatten näher stand, hat es in seinen zeitlosen Schwarz-Weiß-Bildern verstanden, das Wesentliche eines Augenblicks einzufangen. Er liebte das Spiel mit der Stille ebenso wie er das Spiel mit Worten. Genauso, wie er augenblicklich die Tiefe eines Wesens einfing, verstand er sofort die tiefe Realität einer Landschaft.
Thibaut Cuisset inspirierte sich an Corot, Cézanne oder Richter, während der deutsche Fotograf Elger Esser äußert, der romantischen Malerei nahe zu stehen und eine literarische Verbundenheit mit Proust, Flaubert und Maupassant für sich in Anspruch nimmt. Seine ausgesprochen malerischen Bilder zwischen Geschichte und Erinnerung sind des Weiteren „Landschaften der Seele“, die den Schriftstellern teuer sind, denen er sich nahe fühlt.
Die Belichtungszeiten von Elger Esser sind sehr lang. Auch die Lochkameras, eine alte, von Robert Charles Mann und Hanns Zischler genutzte Technik, benötigen eine lange Belichtungszeit, wodurch alle Schwingungen einer Szene oder Landschaft eingefangen werden können. Wenngleich sie eine verschiedene Herkunft haben, sind sie beide von der poetischen Macht der Loire fasziniert, die Robert Charles Mann bei seinen Spaziergängen entdeckt und verherrlicht, während Hanns Zischler den Fluss aus der Vogelperspektive von Heißluftballons bewundert hat. Dank Chaumont-Photo-sur-Loire kann man weiterhin die faszinierenden feuchten Himmel von éric Sander und unter der Schirmherrschaft von François Méchain die Zauber einer durch die Kunst verwandelten Natur entdecken.
Im Herzen der Region Centre-Val de Loire und 2 Stunden von Paris entfernt, sind diese Ausstellungen eine Einladung zu einer unbeweglichen Reise zu überraschenden inneren Landschaften.
Chantal Colleu-Dumond
Kuratorin von Chaumont-Photo-sur-Loire