Ihr wissenschaftlicher Name ist Bryophyten und sie bilden ein Pflanzenreich, das in unseren Gegenden quasi unbekannt ist. Sie gelten häufig als Feind unseres Rasens, sie sind ein Gräuel für den Gärtner, der trickreich versucht, sie aus dem Garten zu verjagen. Das Moos soll doch nicht unserem Gott, dem Rasen, schaden!
Obwohl sie aufgrund ihres Minimalismus und ihrer Verformbarkeit bemerkenswert sind, sind die Bryophyten in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt, und dennoch weisen sie so vielfältige Texturen und unglaubliche Farben auf. Wie bei den japanischen Gärten, etwa dem von Kokedera in Kyoto, präsentiert dieser Garten eine großartige Sammlung der schönsten Moose und Farne Frankreichs.
Seine originellen Mini-Landschaften erinnern uns daran, dass es die Moose schon lange vor der Zeit der Menschen, aber auch der Bäume, Blumen, Farne und Riesenschachtelhalmwälder vor dreihundert Millionen Jahren gab.
Die Allgegenwärtigkeit des Grüns, das den Boden bedeckt und den Blick auf sich zieht, versetzt Sie in einen träumerischen, stillen Zustand, in dem sogar die Töne, wie gedämpft oder verschwunden, in bemerkenswerter Klarheit das Vogelgezwitscher und das Rauschen der Rinnsale des Wassers, das über den Wasserfall fällt, zu hören sind.
GESTALTUNG
Chloé RICOU, Landschaftsarchitektin DPLG, Agathe LE MIRE, Landschaftsarchitektin, und Florian DUBOS, Gärtner-Botaniker
FRANKREICH
Von links nach rechts: Agathe Le Mire, Florian Dubos und Chloé Ricou
Chloé Ricou ist staatlich diplomierte Landschaftsplanerin (DPLG). Vor ihrer Aufnahme an der Schule für Landschaftsarchitektur in Versailles, absolvierte sie zwei Studienjahre an der Hochschule für Architektur in Rennes. 2012 durchstreifte sie im Rahmen des Erasmus-Programms andere Länder, Barcelona und Valparaiso (Chile). Nach ihrer Diplomarbeit im dritten Jahr arbeitete sie an einem von dem Forschungszentrum CNRS ausgeschriebenen Forschungsprogramm über die städtischen Randbereiche auf der Insel La Reunion mit. Ihr Blick als Landschaftsplanerin ergänzt die Sichtweise der Geografen und Soziologen. Ihre letzten Projekte waren im ländlichen Raum angesiedelt, territoriale Studien mit überschaubarer Reichweite, in denen sie gemeinsam mit Agathe Le Mire eine partizipative Methode entwickelte, die in mehreren Gemeinden im Limousin umgesetzt wird. Heute teilt sie ihre Arbeitszeit in freiberuflicher Tätigkeit zwischen der Bretagne und dem Großraum Paris.
Agathe Le Mire
„Als frisch diplomierte Landschaftsarchitektin der Hochschule Versailles gilt mein Interesse allem, was Landschaften im ländlichen Raum bestimmt: Menschen, Tieren und Pflanzen. Bei Spaziergängen durch die Felder lerne ich viel über die Botanik und ich vertiefe meine autodidaktisch gewonnenen Kenntnisse durch einen Lehrgang über Pflanzen und ihre Umgebung im Naturhistorischen Museum. Die Vielfalt der Zierpflanzen wurde mir während meines Studiums im Rahmen eines Praktikums bei einem Pflanzenzüchter auf der Insel Bréhat erst richtig bewusst, bei dem ich mich mit der Pflanzenvermehrung vertraut machte. Nach mehreren beruflichen Erfahrungen als Landschaftsarchitektin in der öffentlichen Bauleitung der Stadtverwaltung Paris und in Landschaftsplanungsbüros, möchte ich nun meine naturwissenschaftlichen und gartenbaulichen Kenntnisse ausweiten und von allen lernen, die ihre Umgebung mit neugierigem und leidenschaftlichem Blick betrachten.”
Florian Dubos
„Pflanzen begeistern mich schon seit Jahren, eine Leidenschaft, die mich zu meinem Diplom als Gärtner und Botaniker geführt hat. Meine Ausbildung begann mit einem Fachabitur im Bereich Landwirtschaft, Fachrichtung Gartenbauerzeugnisse in der Bretagne, an das ich ein Fachhochschulstudium für Gartenbauerzeugnisse in Angers anschloss. Mein lebhaftes Interesse für die Natur brachte mich anschließend zur Botanik, mit der ich mich seit Beginn meiner Ausbildung im Gartenbau immer wieder beschäftigte. Im Wunsch, meine landwirtschaftlichen Kenntnisse mit meinem Wissen über Pflanzen und ihre Ökosysteme zu kombinieren, wandte ich mich der Agrarökologie zu. In diesem Bereich war ich in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen von Freiwilligenprogrammen auf verschiedene landwirtschaftlichen Betrieben und Kooperativen in Argentinien und Chile tätig. Ein Lehrgang am Konservatorium und Botanischen Garten von Nancy und eine Ausbildung als Gärtner und Botaniker in Besançon, denen ich mich im vergangenen Jahr widmen konnte, festigten meine professionellen Grundlagen in Botanik. Auf die Probe gestellt wurden meine neu erworbenen Kenntnisse bereits im Hochgarten Haut Chitelet in den Hochvogesen.”