07. LE JARDIN FLOTTANT DU SONGE
In den 60-er Jahren hatte man durch die Transportrevolution die Vorstellung von oberirdischen Städten. Le Jardin Flottant du Songe erinnert an diese Träume von oberirdischen Städten.
Ein unterbrochener Traum, der jetzt, da er der Energiekrise und der Erderwärmung unterliegt, in weite Ferne rückt, und eine verbrauchte, „faltige“ Erde zurücklässt, deren Kultivierung man neu erlernen muss. In dem Jardin Flottant du Songe werden diese beiden Welten rund um ein Wasserbecken übereinander gelegt (der trockene Boden des Südens und die energiefressende Überschwänglichkeit der luxuriösen Städte). Der Spaziergänger spaziert durch die Blumen der überschwänglichen Welt hindurch, die das Wasser des Beckens über eine Solarpumpe aufsaugen und ihre Schatten auf einen ruinierten Boden werfen. Der Spaziergänger befindet sich inmitten dieses Gleichgewichts. Wie kann man die technologische Dynamik mit der Erhaltung des Gleichgewichts in Einklang bringen?
Es ist nämlich ein Garten mit trockenen Gräsern inmitten einer Sandwüste mit Oasen, die per Solarenergie mit Wasser versorgt werden. Diese Oasen beruhen auf Technologien der Hydrokultur (Tropfen für Tropfen in einem geschlossenen Kreislauf) und der Aeroponik (Wurzeln in Wasserdampf). In dieser Zusammensetzung versucht die erdelose Kultur nicht, die Erinnerung an „vergangene Räume“ zu bewahren, sondern erfindet einen neuen Raum. In diesem Mikrokosmos, wo die Energieressourcen gezählt sind, kann man sich fragen, wie man die technologische Dynamik mit der Erhaltung des Gleichgewichts in Einklang bringen kann. Als Metapher für die zeitgenössische Raumordnung untersucht dieser Garten den Zusammenhang zwischen Energie und Lebendigem über den Kontrast zwischen einem trockenen Boden und überschwänglichen Pflanzenelementen.
GESTALTUNG
Jean-Philippe POIRÉE-VILLE, Landschaftsgestalter und Künstler, und Gérard PONTET, ehemaliger Bauleiter im Bereich Landschaftsgestaltung
FRANKREICH
Von links nach rechts: Jean-Philippe Poirée-Ville und Gérard Pontet
Jean-Philippe Poirée-Ville, Landschaftsgestalter, Architekt, Videokünstler und Künstler, erkundet unaufhaltsam die Welt der Pflanzen und erfindet ständig neue künstlerische Sprachen, die mit dem Lebendigen verbunden sind, mit den Pflanzen, ihrer Energie, ihrer Schönheit. Er arbeitet sowohl mit dem französischen Nationalen Institut für Agronomieforschung (Institut national de la recherche agronomique – INRA) zusammen als auch mit renommierten Architekturbüros. Seit 20 Jahren führt er den Vorsitz von Kleingartenvereinen, die für ihn ein Labor der Stadt von morgen sind und eine Rolle bei der Ausschmückung des sozialen Gleichgewichts spielen.
Gérard Pontet stammt aus einer Familie von Landschaftsgestaltern, Gärtnern und Floristen vor den Toren von Paris, vom Beginn des letzten Jahrhunderts an. Als er sein Diplom von der Pariser Gartenbauschule Ecole d'Horticulture du Breuil in der Tasche hat, beginnt er 1965 eine Karriere in einem Unternehmen für Innen- und Landschaftsgestaltung und endet als Bauleiter. Seine Neugier und seine Lust zum Arbeiten bringen ihn an die Spitze der erdlosen Technologien. Er führt seine Forschungsarbeiten über botanische Reisen fort und gibt seine Leidenschaft mit der Ausbildung von Jugendlichen weiter.