B. Antti Laitinen
"L'arbre chevalier"
Antti Laitinen entwickelt eine Kunst der Performance, in der Body Art und Land Art verschmelzen. Mit seinen verschiedenen Projekten bietet er nicht ohne Humor und Ironie eine bestimmte Sicht der finnischen Identität. Der Künstler „verankert" seinen Körper in der Natur. Doch er versucht nicht, wie Ana Mendieta diesen „verschmelzend" in der Landschaft zu zeigen. Die Natur ist für ihn ein Ausgangspunkt, der Beginn einer Erzählung. Eine Herausforderung, die man im Gedanken annehmen soll, dass der Kampf vergeblich und schon im Voraus verloren ist.
Zu Beginn des neuen Jahrhunderts verordnet er sich eine Rückkehr zur Natur. Er macht vier Tage lang ohne Nahrung und Wasser völlig nackt eine extreme, "romantische" Erfahrung im finnischen Wald (Bare Necessities, 2002). 2006 gräbt er kriechend einen Weg im Schnee bis zum Meer (Attempt to split the sea). Self-portrait on the swamp (2002) ist ein Selbstporträt in den Sümpfen von Haukipudas. 2007 baut er mitten im Finnischen Meerbusen eine Insel für sich allein als Bewohner und Bürger (It’s my Island). 2009 versucht er, einen kleinen Eisberg zu bauen, den er im Sommer zum Meer mitnimmt (Growler). An Bord einer fragilen Rindenkonstruktion segelt der Künstler-Forscher 2010 auf die Ostsee (Bark Boat)… Jede seiner Aktionen ist durch Fotos oder Videos dokumentiert.
Zur Schaffung einiger seiner Werke holt sich Antti Laitinen Rinden, Holz, Moos, Boden, Tannennadeln, Wurzeln… aus dem Wald… Forest square, sein bei der Biennale in Venedig (2013) vorgestelltes Werk, das aus Material besteht, das er in einem Waldstück gesammelt hat, ist eines von ihnen. 2012 schlägt er einen Baum, zersägt ihn in Stücke und versucht dann, ihn wieder zusammenzusetzen (Tree reconstruction).
Er teilt die Ansicht von Giuseppe Penone, für den „das Werk des Bildhauers darin besteht, das in der Natur verborgene Bild zu enthüllen. Er vermag zu sehen und schreibt nichts vor”.
Das ganze Werk von Antti Laitinen beruht auf Gedanken über die Natur, in der Humor und Fantasie die Verbindung des Menschen mit seiner Umwelt hinterfragen.Im Historischer Park wollte er einen mit einer Metallrüstung bedeckten Arbre chevalier (Ritter-Baum) wie einen Held aus früheren Zeiten aufstellen, der sich vor den Angriffen der Menschen schützt.
BIOGRAFISCHE ANGABEN
Antti Laitinen au Domaine de Chaumont-sur-Loire, 2015 - © DR
Antti Laitinen wurde 1975 in Raahe, Finnland, geboren. Er lebt und arbeitet in Somerniemi in Finnland.
Er studierte an der Kuusamo Photo School, der Media School/multimédia in Virrat, dann an der Turku Arts Academy und der Finish Academy of fine Arts (2002-2004) in Helsinki.
Seit 1999 stellt er regelmäßig in Finnland, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Brasilien und China aus. Bei der Nuit Blanche in Paris im Oktober 2011 zeigt er in den Gärten des Musée de Montmartre eine Installation mit Videos seiner Performances (It is my Island, 2007; Voyage, 2008; Growler, 2009; Bark Boat, 2010). 2008 wird er zur Teilnahme an der Ausstellung Maan Asema / „Der Stand der Erde” im Centre Rhénan d’Art Contemporain Alsace (CRAC Alsace) mit etwa fünfzehn Künstlern der jungen finnischen Szene eingeladen.
Antti Laitinen vertritt 2013 Finnland mit Terike Haapoja bei der 55. Biennale in Venedig. Er stattet den Pavillon Alvar Alto mit einer Sammlung seiner Werke aus: Zwei Installationen (Forest Square und Tree Reconstruction) und eine Auswahl früherer Arbeiten.
Antti Laitinen wird von der Nettie Horn Gallery (London) vertreten.