04. Saute qui peut !

Lassen Sie sich im Zentrum dieses Gartens überraschen, um besser eintauchen zu können. Wild wachsende, alltägliche, aber nicht bekannte Pflanzen bieten eine ganze Bandbreite an Emotionen und Sinneseindrücken, die man erkunden kann. Üppige Vegetation, starke Düfte, verstörende Versuchungen für den Gaumen, Blätter, die die Haut streicheln, aber auch an ihr haften oder sie stechen. Seien Sie wachsam in diesem üppigen, freundlichen aber auch maliziösem Garten! Beim Spazierengehen enthüllen sich doppeldeutige Zeichen: Ein Fußbad und Reusen fordern Sie auf, Ihre Schuhe auszuziehen, von einer verborgenen Dusche sind die Tropfen zu hören, ein hoher Stuhl und liegen gelassene Kleidung tauchen plötzlich auf, und Vorsicht vor dem Krokodil im Unterholz… Der Pool des Gartens mit seinen Bambus und seinem Sonnenschirm, seiner Palme und seinem Cocktail fordert heraus: Ganz schön mutig, wer in diesem Meer aus Brennnesseln trotz der Schönheit der Iris und dem frischen Geruch der Wasserminze tauchen möchte. Wer sie streift, wird gestochen! Die Einheit dieser vielen Pflanzen, die sowohl dornig sind als auch frischen Duft verströmen, bewirkt die lebhafte Empfindung eines längeren Schauders. Das Versprechen eines Bads verschwindet dann, doch Sie sind weiterhin eingetaucht in diese seltsame Flora, die Sie vor Vergnügen schaudern lässt oder Ihre Sinne reizt.

Jonathan ROUVILLOIS, Architekt, Julien LAMOUREUX, Arborist und Baumpfleger, Louise PRULIÈRE, Bühnenbildnerin, und Claire TANGUY, Botanikerin

 

Nach seinem Diplom an der École d’Architecture Paris Val de Seine machte Jonathan Rouvillois seinen einrichtungseigenen Abschluss (DPEA) in Architektur und Philosophie an der École de Paris la Villette mit der Betreuung des Forschungslabors GERPHAU. Da er außerdem für verschiedene Agenturen gearbeitet hat, versucht er das Ausarbeiten eines architektonischen Projekts mit theoretischem Vorgehen zu vereinen.

Julien Lamoureux, der derzeit als selbständiger Baumpfleger und Lehrer am Lycée Bougainville de Brie-Comte-Robert ist (Fachzeugnis Baumschnitt und –pflege) tätig ist, hat zunächst eine wissenschaftliche Ausbildung begonnen, bevor er zum Fachgebiet Landschaft (Fachabschluss in Landschaftsgestaltung) und Baum kam. Er beteiligt sich 2008 an der Gründung der Vereinigung „Pelle mêle“ und arbeitet zwei Jahre in der biologischen Landwirtschaft (Gemüse, Backgewerbe). Im Anschluss daran gründet er 2010 sein eigenes Unternehmen „Lamoureux des Arbres“ en 2010.

Nach Intensivkursen in Literatur und dann in Kunstgeschichte an der Sorbonne studierte Louise Prulière zwecks Abschluss eines Szenographie-DPEA (einrichtungseigenes Diplom) an der Ecole d’Architecture in Nantes. Sie absolvierte Praktiken bei Gesellschaften (l’Eternel Ephémère, Haut et court, La Machine) und an Veranstaltungsorten (le Lieu Unique, la Ménagerie de Verre, le bureau d’études de l’Opéra de Paris) und hat kürzlich als Ausstellungs-Szenographin beim „Lieu 37“ sowie für das Musée de l’Imprimerie in Nantes gearbeitet.

Claire Tanguy beschließt, aus Interesse für Gärten Landschaftsgestaltung (Abitur in Umweltwissenschaften, höherer Fachabschluss BTS) zu studieren. Im Rahmen einer Spezialisierung im CEPPA (Ausbildungszentrum für Agrarwirtschaft) Chateaufarine in Besançon kommt sie als Lehrling zum Team des Jardin des Plantes in Orléans; 2007 erhält sie den staatlich anerkannten Titel eines Gartenbotanikers. Seit 2008 arbeitet sie in dieser Funktion in den Jardins du Rivau im Süden der Touraine. Die Gestalterin dieser Gärten, Patricia Laigneau, beauftragt sie nun, ökologische Anbaumethoden wie beispielsweise die Duldung heimischer Pflanzen einzuführen. Stets bestrebt, ihre Botanikkenntnisse zu erweitern, absolviert sie mehrere Praktika bei dem Baumschulgärtner und Naturwissenschaftler Olivier Tranchard.