Unsere erregten Sinne, die lange Zeit an unsere körperliche Hülle gebunden waren, richten sich nun nach außen, werden sogar international. Wir werden von einem lokalen Tier zu einem globalen Tier. Ständig stürmen Reize auf uns ein, unsere Sinne brechen unter diesen Informationen zusammen. Ganz gleich, ob sie von dem Ort stammen, an dem wir uns gerade befinden, oder vom anderen Ende der Welt, wir empfangen sie mit derselben Intensität. Die Ära des Digitalen, die Vielfalt der Medien und Interfaces lässt uns die Welt durch ausgewählte Prismen sehen, wo jede Ansicht uns immer mehr täuscht, unsere Sinne verwirrt, bis wir glauben, dass aus dem ganz Kleinen die Einheit entsteht. Der Mensch, der zu glauben vermag, dass er das Thema der Welt beherrscht, verliert sich, denn das wieder hergestellte Bild ist nur der Reflex einer Teilsicht der Realität.
Der Garten setzt den Besucher mittels einer landschaftlichen Metapher in Szene, in der die Spiegel die Vielfalt der Blickpunkte wie verstreute Datenstränge destilliert, die seine Sicht stören. Er muss das Ende des Damms im Mittelpunkt des Gartens abwarten, damit seine Sinne sich endlich versöhnt an einem einzigen Punkt/Ort versammeln. La jetée lässt einen beruhigten Horizont entstehen, in dem die abgelenkten Sinne nur noch eine weit entfernte Erinnerung sind, denn allein auf dem Damm sind wir nicht mehr eins mit der Natur. Wir alle haben in uns eine innere Landschaft, die diese so spezielle Empfindung hervorrufen kann.
Gestaltung
César GOURDON und Amélie BUSIN, Architekten
FRANKREICH
Die Architekten Amélie Busin und César Gourdon haben am Institut Supérieur d’Architecture Saint Luc in Tournai (Belgien) bzw. an der École Spéciale d’Architecture de Paris (Frankreich) studiert. Während ihrer beruflichen Laufbahn in innovativen Büros hatten diese beiden jungen Architekten die Gelegenheit, über ihr Weltbild zu debattieren. Anschließend haben sie eine multidisziplinäre Gruppe ins Leben gerufen, in der Architekten, Grafiker, Fotografen etc. zusammenarbeiten und die verschiedenen Beziehungen zwischen Natur, Körper und Raum hinterfragen. Jedes Projekt gibt Anlass zu einer mehrheitlichen, gemeinsam erarbeiteten Architektur, die die umliegende menschliche, soziale und landschaftliche Umgebung achtet; dies sind die Grundwerte des jungen Duos.