10. FLEUR BLEUE
Das seit der Antike sehr begehrte Blau steht für Seltenheit: himmlische Essenz für die Pharaonen, Weg in die Unsterblichkeit für die Chinesen und Symbol der Macht der christlichen Kirche dargestellt durch das blaue Gewand der Jungfrau.
Man hat lange nach Pflanzen gesucht, aus denen blaue Farbe gewonnen werden kann, und zwei von ihnen, der Färberwaid (Isatis tinctoria) und die Indigopflanze (Indigofera tinctoria), werden seit Jahrtausenden angebaut. Wie alle Farben kann sich auch das Blau auf mehrere Arten unterscheiden: in seinem Farbton, seiner Sättigung und seiner Intensität. Aber in der Natur sind mehr Blauschattierungen als absolutes Blau zu finden.
Der Garten zeigt einen Mikrokosmos im Relief (in Anlehnung an die Erde und den organischen Ansatz) durch eine Anordnung, in der ein und dasselbe Element wiederholt und übereinandergestellt wird, nämlich Terrakottatöpfe. Hunderte von ihnen stehen übereinander und schaffen somit eine gebaute Landschaft, in der zahlreiche Arten blauer Blumenpflanzen (mehrjährige Pflanzen und Ziergräser) unterschiedlicher Farbtöne gepflanzt sind, die so eine schrittweise topografische Verbindung schaffen und eine ungemein poetische Szene bieten.
GESTALTUNG
REKA ist ein junges Architekturbüro in Paris, das von Nicolas Jomain und Boriana Tchonkova gegründet wurde, ein weiterer Schritt in einer bewährten Zusammenarbeit, die bereits 2007 mit mehreren gemeinsamen Projekten und Wettbewerben ihren Anfang nahm. 2007 gewannen sie beim Ideenwettbewerb „Habiter Paris” (In Paris wohnen), der vom Rat für Architektur, Städteplanung und Umwelt (CAUE) in Paris und dem Pavillon de l'Arsenal ausgeschrieben wurde, den 4. Preis, im Wettbewerb EUROPAN 10 für den Standort Zagreb kamen sie auf den 2. Platz und im internationalen Wettbewerb EVOLO 2011 gehörten sie zu den Finalisten. Parallel dazu arbeiten sie mit verschiedenen Pariser Planungsbüros zusammen und sammeln erste Baustellenerfahrungen mit eigenen Kunden.
Nicolas Jomain hat an der Hochschule für Architektur in Marne la Vallée studiert. Nach seiner Ausbildung zum Architekten und Stadtplaner, erwacht in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro RFR, für das er direkt nach dem Studium tätig war, sein Gespür für architektonische Form. Er erwirbt die Fähigkeit, durch strenge Anwendung von Geometrie und architektonischen Details auch Projekte darzustellen, die nicht dem üblichen Standard entsprechen. Diese Fähigkeit kommt ihm insbesondere bei seiner Arbeit in einem Team zugute, das die Außenhüllen der „Glaswolke” der Louis-Vuitton-Stiftung von F. Ghery umsetzte. In der Folge übernimmt er im Namen des Planungsbüros XTU zahlreiche Projekte verschiedener Größenordnungen in verschiedenen Phasen. Als Projektleiter erstellt er beispielsweise den Komplex Ilot 11, ein Gebäude mit 164 Wohnungen in Nanterre. Heute arbeitet er mit dem Planungsbüro FUKSAS zusammen und entwickelt parallel dazu eine selbständige Tätigkeit im Rahmen von REKA.
Boriana Tchonkova studierte an der Sorbonne Bildende Kunst und Kunstgeschichte. Nach einem Bachelor-Abschluss setzte sie ihr Studium an der Hochschule für Architektur in Paris la Villette fort, die sie mit dem Staatsdiplom in der Tasche verließ. Auf der Basis ihrer doppelten Ausbildung arbeitete sie zunächst unabhängig und später im Rahmen von REKA an Projekten, in denen Kunst und Architektur zusammenfließen. Sie war als Mitarbeiterin in mehreren Planungsbüros in Paris tätig, darunter Renzo Piano, Chaix et Morel & Associés, LAN... und entwickelte parallel dazu eine unabhängige Tätigkeit im Rahmen von REKA.
„Formen gestalten, Massen in harmonisches Gleichgewicht bringen, ihnen skulpturale Wirkung zu verleihen und das Zusammenspiel mit der Umgebung beobachten... darin liegt für uns der ganze Reiz. Die Außenhülle der Gebäude sollte homogen sein, um die Einheit nicht zu stören. Die Flächen werden durch geometrische Motive belebt, die wie eine Textur erscheinen. Werke, die aus dem Nichts entstehen, der öffentliche Raum und die Natur bieten die Möglichkeit, die Verteilung und Organisation der Formenmassen in klare Schemen zu fügen. Die Natur liefert die Inspiration für jedes einzelne Projekt, sie bringt eine Grundlinie in den Plan, konstruiert durch Nachahmung die Volumen und lässt ornamentale Elemente erwachsen”.