23. NÉO-NOÉ
Die Entwickler dieses Gartens haben ihre Untersuchungen auf die Erstellung einer Landschaft nach den Maßstäben der aktuellen Sorgen zur Gesundheit der Umwelt und der Verletzung der Landschaften konzentriert.
DESIGNERS
Thierry DUPEUX, Architekt, Alexandre MARTINET, Landschaftsgestalter, Julien GUÉNÉGUÈS, DPLG-diplomierter Architekt, Anaïs MOUREAU, Designerin und Christian PIEL, Städteplaner, und Hydrologe
FRANKREICH
Von links nach rechts: Anaïs Moureau, Thierry Dupeux, Christian Piel, Julien Guénéguès und Alexandre Martinet
Thierry Dupeux stellt sich gern als Enkel von Bauern und Sohn von Arbeitern vor, wobei er eine doppelte Bedeutung beimischt: Natur und Beton der Städte. Er vereint diese beiden Welten in seinen Städtebau- und Architekturprojekten, indem er Artenvielfalt und das sogenannte „Nutztier“ einträgt. Er wird 1963 in Poitiers geboren, absolviert 1993 sein Diplom an der Hochschule für Architektur der Bretagne, macht sich 1995 in Rennes selbstständig und entwickelt eine umweltbewußte Herangehensweise bei seinen Projekten. Er schließt sich 2012 mit Julien Guénéguès zusammen, um die Architektur- und Städtebauagentur RHIZOME zu gründen. 2014 erhält er sein Diplom in Ingenieurwissenschaften mit hoher Umweltqualität in Paris La Villette. Hier beginnt er, mit Christian Piel an Städtebauprojekten zusammenzuarbeiten, bei denen Landschaftsgestaltung einen wichtigen Platz einnimmt. Er nimmt an zahlreichen Kolloquien zur Artenvielfalt in der Stadt teil, interveniert im Masterstudiengang 2 an der Universität der Westbretagne in Geo-Architektur und im Masterstudiengang 2 in Biologie. Er unterrichtet seit 1995 im Studiengang Design an der Kunsthochschule der Bretagne, wird Diplomkoordinator im Masterstudiengang 2 für Design – Diplom im Bereich der Bildenden Künste – und lernt somit 2014 Anaïs Moureau kennen. Als bildender Künstler unter dem Pseudonym „TDH macadam-trappeur“ nimmt er das Anthropozän in Angriff und hinterfragt die Beziehung Mensch/ Tier, indem er als Basistechnik die Taxidermie nutzt. 2012 stößt er zur Künstlergruppe Nos Années Sauvage und nimmt an zahlreichen Gruppenausstellungen teil.
Julien Guénéguès ist DPLG-diplomierter (vom Ministerium ausgestelltes Diplom) Architekt und erhielt 2005 sein Diplom an der Architekturhochschule der Bretagne. Er wird 2012 Teilhaber der Architektur- und Städtebauagentur Rhizome. Als Reiseliebhaber hat er seine architektonische Methode im Rahmen seiner Ausbildung in Schweden an der Architekturschule KTH von Stockholm ausgeübt und dann seine ersten Berufserfahrungen in Australien gemacht, in Melbourne und später in Adelaide. Durch diese mehrfachen Auslandserfahrungen gestärkt, beginnt er in der Agentur Rhizome mit der ständigen Überlegung zur architektonischen Kultur und deren Grenzen. In seiner Agentur entwickelt er einen ausgeprägten Geschmack für vielfältige Projekte, von der Sanierung bis hin zur fortschrittlichsten modernen Kreation. Er ist überzeugt davon, dass Architektur, Stadtplanung und Landschaftsgestaltung nicht voneinander getrennt werden können, und dass sie von vielfältigen Disziplinen angetrieben werden müssen, weshalb er außerdem 2010 das Kollektivum Hémisphères gründet, eine multidisziplinäre Plattform, bei der er Mitbegründer ist. Eines der Ziele dieses Kollektivums ist es, seine architektonische Methode durch Experimente und eine multidisziplinäre Zusammenarbeit von der Konzeptionsphase bis hin zur Umsetzung zu bereichern. Außerdem ist er seit 2011 Referent bei den Studenten der Hochschule für angewandte Kunst der Fachoberschule von Bréquigny, Fachgruppe Raumdesign.
Alexandre Martinet wird in Paris geboren, wächst dort auf und hat immer hier gelebt. Er liebt weitläufige Landschaften und ist Liebhaber der Bergwelt und des Zeichnens, sodass er ein großes Interesse für das Verstehen der Verbindung zwischen Anthropisierung und Landschaftsgestaltung entwickelt hat. Er studiert daher Landschaftsgestaltung und erhält 2014 sein Diplom an der Hochschule für Garten- und Landschaftsarchitektur in Paris. Seine Ausbildung vervollständigt er 2005 durch einen Masterabschluss. Nachdem er 10 Jahre in verschiedenen Landschaftsgestaltungsbetrieben gearbeitet hat und insbesondere 5 Jahre Teilhaber bei Signes-Paysages war, macht er sich selbstständig. Er trägt zur Entwicklung eines breiten Fächers von Projekten in vielfältigen Bereichen bei und arbeitet seit 3 Monaten mit Christian Piel zusammen, wobei er das Element Wasser mit der Landschaft verbindet. Da er den Kontrast im Ästhetizismus preist, experimentiert er bei seinen Projekten mit beispiellosen Mischungen am Scheideweg von Technologie und Pflanzen. Er ist ständig auf der Suche nach der Harmonie des Arrangements, und daher verbindet er eine einfache Formalisierung mit der Vielschichtigkeit der den Projekten innewohnenden Ansprüche.
Anaïs Moureau wird 1988 in St Brieuc geboren und macht 2009 ihren Fachhochschulabschluss in Raumdesign in Caen. Anschließend tritt sie der europäischen Kunsthochschule der Bretagne in Rennes bei, wo sie 2013 ihr Diplom im Bereich der bildenden Künste für Design erhält. Im darauffolgenden Jahr geht sie für ein sechsmonatiges Studium an die deutsche Muthesius Kunsthochschule und belegt das Fachgebiet Raumstrategien. Da sie sich für die Frage der Landschaft und des ökologischen Gleichgewichts und außerdem stark für Botanik interessiert, weckt das Konzept der „Verwundung“ der Landschaft Interesse in der jungen Designerin. Über ihre Abschlussarbeit, „Le paysage blessé", stellt sie sich die folgenden Fragen: inwiefern wäre eine Landschaft verletzt? Und wenn sie als solche betrachtet wird, wie kann man sie heilen? 2015 erhält sie ihr Diplom im Bereich der bildenden Künste für Design, mit den Glückwünschen der Jury. Ihre Diplomarbeit, die sie anhand des Forschungsprogramms URU und unter der Leitung von P. Lafon, einer Lehrkraft der europäischen Kunsthochschule der Bretagne, und zusammen mit Ingenieuren (Insa und Gmp) sowie der Leitung der Gärten der Stadt Reims ausgearbeitet hat, bestand aus der Realisation einer Landschaftsinstallation. Anaïs versucht, den Menschen wieder mit der Natur zu versöhnen. Sie zeigt eine Installation, die es ermöglicht, einen durch Baden verschmutzten Teich durch das Phytoreinigungsverfahren zu „reparieren“. Im Anschluss an ihr Diplom stellt sie einen Teil ihrer Arbeiten im September 2015 im Frac von Rennes aus, bei Culture sur portique, während der Ausstellung „Mettre à jour et Extension“. Sie plant, sich selbstständig zu machen, um dieses Projekt zu entwickeln und auszubauen, das Landschaftsgestaltung, Design und Umwelt in einer positiven und heiteren Herangehensweise umfasst.
Als ausgebildeter Stadtplaner und Hydrologe hat Christian Piel die Landschaftsgestaltungsagentur Composante Urbaine gegründet und 20 Jahre lang geleitet. Die Agentur ist darin spezialisiert, das Wasser in die Stadt zu integrieren. Seit 2 Jahren baut er bei Urbanwater, beteiligt am Projektierungsbüro für urbane Hydrologie Sépia, diese Verbindung zwischen dem Wasser und den städtischen Gebieten noch mehr aus, hier auf allen Ebenen. Von der Ebene der weiten Landschaft, indem er Themen wie Hochwassergefahr integriert, bis hin zur Ebene des Regenwassergartens, der den Wasserkreislauf wieder in die Stadt zurückbringt. Das Wasser stellt einen wichtigen Schlüssel bei diesem Projekt dar, indem es die Geografie ans Licht bringt und Träger und Bote der Landschaft ist. Wasser trägt über den natürlichen Stoffwechsel, den es im städtischen Milieu reaktiviert, ebenso dazu bei, Antworten auf moderne Themen wie Artenvielfalt oder die Errichtung von Frischeinseln zu geben.