Die bibliothek
Dieser Raum hatte Prinz de Broglie „Herbstsalon“ getauft. Vom Dekor ist jedoch kaum etwas übriggeblieben, da das meiste bei einem Brand im Juni 1957 zerstört wurde.
Wie aus früheren Bild- und Textdokumenten hervorgeht, waren alle Wände mit Bücherregalen bestückt und mit großblumigem gelbem Stoff bespannt. Auf dem Pilaster- und säulengeschmückten Kamin stellte ein Bas-Relief einen Mann in Ritterrüstung dar.
Heute zeigt dieser Raum Mobiliar aus der Zeit des Zweiten Kaiserreichs. Darunter ein äußerst seltenes Möbelstück, „indiskret“ – Indiskret genannt. In diesem schraubenförmigen Dreifachsessel konnten sich drei Personen unterhalten.
Die zwei Tapisserien an den Wänden stellen Episoden aus dem Lebens Alexanders des Großen dar. Sie wurden im 17. Jahrhundert nach Vorlagen von Charles Lebrun, dem Hofmaler König Ludwigs des XIV. in der Königlichen Manufaktur von Aubusson gewirkt: Die Unterwerfung der Familie von Darius und Die Begegnung zwischen Porus und Alexander.
Das Porträt der Prinzessin Henri-Amédée de Broglie
Die Domaine von Chaumont hat im November 2017 über den (Regionalen Bereicherungs-Fonds der Sammlungen von Chaumont), von einem privaten Sammler ein Werk erworben, das für ihre Sammlungen von großem kulturellem Interesse ist. Es handelt sich um das 1881 von Charles Émile Auguste Durand, genannt Carolus-Duran, gemalte Porträt der 24-jährigen Prinzessin Henri-Amédée de Broglie, die einen Fächer hält.
Die Prinzessin de Broglie, deren Porträt sich vor einem Hintergrund aus rotem Samt abhebt, trägt ein Kleid aus weißem Seidensatin, dessen V-förmiger, bis zur Taille reichender Ausschnitt ebenso wie die Ärmelbündchen mit beigefarbenen Spitzen verziert sind. Ihre linke Hand, deren Handgelenk ein goldfarbenes Armband ziert, ruht auf der Lehne eines Sessels, der in Carolus-Durans Atelier stand. Ihre rechte Hand, deren Ellenbogen ebenfalls auf der Rückenlehne des Sessels ruht, hält einen Fächer aus Straußenfedern, die farblich auf ihr Kleid abgestimmt sind.
Musiker-Gäste von Chaumont
Prinzessin de Broglie lud häufig befreundete Komponisten und Künstler zu Kammerkonzerten ein. Sie selbst spielte ausgezeichnet Harfe und ihre Tochter Marguerite de Broglie, eine talentierte Malerin und Musikerin, brachte so berühmte Virtuosen wie Boskoff, Francis Planté, Poulenc oder Charles Le Bargy mit nach Chaumont. Le Bargy hat die Besuche im Schloss in bester Erinnerung behalten: „Ah Chaumont! Was für eine Pracht. Ich erinnere mich, dort vor König Edward VII. von Großbritannien und König Don Carlos von Portugal gespielt zu haben. Prinzessin de Broglie hatte uns mitsamt der Truppe der Comédie Française, dem Opernballett, und dem berühmten Zigeunerorchester Boldi von „Chez Maxim’s“ per Sonderzug aus Paris kommen lassen.“