20. John Grade
"Réservoir"
John Grade hat eine große Skulptur in situ im Historischen Park geschaffen und lädt uns ein, das Wasser, ein Geschenk des Himmels, einmal anders zu betrachten. Sein ökologischer und poetischer Ansatz beeindruckt die Gedankenwelt der Betrachter durch die Anmut der Wasserperlen, die zart in ihren Netzen gefangen sind.
John Grade erschafft umfangreiche Skulpturen, die in ungewohnten städtischen Umgebungen, Museen, Galerien oder in der Natur ausgestellt werden. Seine Projekte sind darauf ausgerichtet, sich mit der Zeit weiterzuentwickeln und erfordern oft den Einsatz großer Teams zum Aufstellen und Montieren oder bei Ortswechseln. Er erschafft Werke, die einen Bezug zur Umwelt aufweisen und oft mikroskopischen Blicken nachempfunden sind, von monumentalen Installationen bis hin zu einer intimeren Ebene. Seine Werke werden sowohl im Innen- als auch im Außenbereich aufgebaut.
Das Werk Réservoir über der Lichtung eines Kiefernwäldchens im Historischer Park besteht aus fünftausend durchsichtigen Tröpfchen, die einzeln unter Hitze geformt und von dampfgebogenem Holz umrahmt wurden. Die feinen Tröpfchen hängen an zwei transparenten Netzen, die von Baumstämmen festgehalten werden. Wenn sich Regenwasser oder Schnee in den Tröpfchen sammelt, senken sich die Netze und ändern ihre Position. Wenn das aufgefangene Wasser verdunstet, findet die Skulptur zu ihrer Originalgestalt zurück. Ummantelte Federn unter den Seilrollen begrenzen den vertikalen Bewegungsbereich, sodass die Skulptur immer mindestens drei Meter über dem Boden bleibt. Selbst ein ganz leichter Regen genügt, um eine sichtbare Abwärtsbewegung zu erzeugen. Im trockenen Zustand wiegt die Skulptur über 30 Kilogramm. Wenn sie von starkem Regen gefüllt wird, kann ihr Gewicht über 350 Kilogramm erreichen.
John Grade möchte Poesie und Ökologie mit technisch anspruchsvollen Werken verbinden, die meist in die Natur eingebettet sind. Er strebt danach, durch die Anmut eines Werkes, das in der Erinnerung derjenigen bleibt, die es gesehen haben, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Regenwasser auffangen, uns in Erinnerung rufen, wie wichtig und wertvoll dieses Wasser ist, dem Betrachter die Zerbrechlichkeit der Natur vor Augen führen... aus dieser Perspektive betrachtet der Künstler die Elemente, Zyklen und Katastrophen, die unsere Erde befallen und führt unseren Blick ganz nah an sein Anliegen heran.
BIOGRAPHISCHE ANGABEN
John Grade wurde 1970 in Minneapolis geboren. Erfolgreich studierte er am Pratt Institute in New York. Heute lebt und arbeitet er in Seattle.
Inspiriert von geologischen Veränderungen, biologischen Formen und natürlichen Systemen arbeitet er mit seinem Team an der Erschaffung immersiver Monumentalskulpturen, die speziell für ihren Bestimmungsort konzipiert werden.
Seine jüngsten Projekte stammen aus den Bergen von Nevada, den hohen Wäldern von Guatemala und den wechselhaften Landschaften oberhalb des Polarkreises. Seine neuen Reihen über Naturkatastrophen sind auf imposante Installationen aus, die mit Waldbränden, Stürmen und Erdbeben zu tun haben.