Bienenscheune
Jeffrey Blondes
"La taille des antes"
published at 22/11/2018
Der amerikanische Künstler Jeffrey Blondes, der seit über 20 Jahren in Frankreich lebt, hat seine Laufbahn der genauen, geduldigen und intensiven Erforschung der Natur gewidmet. Mit einem gewissenhaften Blick, der eher einem Maler von Stillleben als einem Landschaftskünstler eigen ist, versucht er, die Landschaft, die er rund um sich herum sieht, so genau wie möglich zu übertragen. Dabei wendet er die traditionellen Techniken des Zeichnens, der Aquarell- und der Ölmalerei sowie das modernere Hilfsmittel des Videos an.
Dem Wunsch von Jeffrey Blondes, dasselbe Thema mehrfach zu überdenken, wie ein häufig wiederholtes Gebet oder eine Litanei, in der der Gläubige jedes Mal etwas Neues zu entdecken sucht, mutet etwas Mönchisches an.
Die Video-Installation, die Jeffrey Blondes in Chaumont-sur-Loire vorstellt, umfasst vier “Fotospulen”. Jede einzelne projiziert ein Bild, das aus einem vollen Drehjahr stammt. Jeder Bildschirm zeigt einen kontinuierlichen Film aus 52 Sequenzen einer Stunde, die in den 52 Wochen des Jahres nach genau identischer Bildeinstellung in einem festen Winkel gedreht wurden. Diese extrem poetische Arbeit ist ein Aufruf zur Betrachtung und rührt das Verhältnis zur Zeit auf. Sie spielt mit der Dauer, dem langsamen Verstreichen der Stunden und der Änderung des Lichts im Verlauf der Jahreszeiten ebenso wie mit den Augenblicken des Tages.
Biografische Angaben
Jeffrey BLONDES
VEREINIGTE STAATEN
Jeffrey Blondes hat eine erfolgreiche Laufbahn als Fotograf und Maler mit über 35 persönlichen Ausstellungen in Galerien auf der ganzen Welt hinter sich – doch in den letzten acht Jahren hat er sich dem Drehen von Videos mit 24 und 52 Stunden Länge in hoher Auflösung gewidmet. Diese Videos passen gut in das Vorgehen, das die mit seinem Werk Vertrauten kennen: beobachten, warten und die Feinheiten der Natur erfassen.
Sein Anliegen war stets, den Schnittpunkt zwischen Landschaft und Zeit zu studieren: das, was das französische Wort “temps” alles beinhaltet: Uhrzeit, Klima, Jahreszeiten, ihr Rhythmus und ihr Zyklus.
Die “temps” von Jeffrey Blondes erlauben es dem geduldigen Beobachter, sich auf ein Niveau zu begeben, wo er zu sehen und zu spüren beginnt, wie die Zeit vergeht, und wahrnimmt, wie sich die Erde dreht. In diesem Zustand der Kontemplation kann der Betrachter eins werden mit den verstreuten Elementen des Landes, eine „Zeit-Losigkeit“ verspüren, die er in der hektischen Welt des Stadtlebens nicht erfahren kann.
Indem Blondes in engem Kontakt mit der Natur arbeitet, lässt er den Betrachter an der erlebten Erfahrung teilhaben. Seine Arbeit, die stets nach Motiven ausgerichtet ist, wird nur selten retuschiert, wodurch wir an der Aufzeichnung echter Ereignisse teilnehmen können – in Echtzeit.