16. Armin Schubert
"Objets sphériques"
Als feinsinniger Landschaftsbeobachter war der österreichische Künstler Armin Schubert ein Schaffer natürlicher Architektur. Er inspirierte sich an den Details der Natur und an Strukturen, und in der Hauptsache arbeitete er mit von der Natur gelieferten Ausgangsmaterialien (Steine, Äste, Wurzeln, Blätter, Erde). Diese alltäglichen Gegenstände gestaltete er anschließend in neue Stücke um, fügte sie entsprechend ihrer Eigenschaften zusammen (Formen, Farben, Texturen) und versuchte, ihnen eine neue Erscheinung, eine neue Bedeutung zu geben. Als Bestandteile eines bearbeiteten Ganzen fanden diese „Abfälle“ wieder Wert und Ehre und offenbarten den Betrachtern eine neue Sichtweise. Der Gedanke des Werks wurde skizzenhaft dargestellt, die Umsetzung erfolgte manuell, mit wenigen technischen Mitteln. Während der Produktionsphase führte häufig das Material seine Hand. Weiterhin maß er auch der Beziehung zur Umwelt eine große Bedeutung bei. Die Besonderheit der Landschaft, die Lichtverhältnisse und Entfernungen wurden berücksichtigt. Das Werk wurde tatsächlich vom Raum, dem Kontext definiert.
„Schon immer war ich für Landschaften empfänglich, für die Besonderheiten der Umgebung, der Natur und ihrer Strukturen, weshalb ich Objekte schaffen möchte, neue und ausdrucksstarke Stücke, indem ich die von der Natur geschenkten Formen, Farben und Materialeigenschaften verwandele. Meine Installationen brauchen ihre Zeit; sie benötigen eine oft lange Vorbereitungsphase mit der geduldigen und begeisterten Suche nach Materialien. Meiner Ansicht nach gehört es uneingeschränkt zum künstlerischen Konzept, den definitiven Standort des Objekts im Freien zu finden. Das Wesen der Landschaft, ihre Dimensionen und ihre Lichtverhältnisse sind dafür entscheidend. Normalerweise bearbeite ich es von Hand und nutze nur in besonderen Fällen technische Hilfe. Akribie und Geduld sind für mich „sine qua non“, um einem Objekt den gewünschten Ausdruck zu verleihen. Als Künstler bin ich eine Art „Kultivierer“ der Erde. Ich beantworte die Vielschichtigkeit der natürlichen Erscheinungen und Verfahren mit „Landmarks“-Materialien, Zeugen der Eingriffe des Menschen auf einem Gelände, das sich hierfür eignet. Im unbewohnten Hochgebirge, einem freien Spielfeld für Naturgewalten, kann man nur selten Kunstwerke oder Produkte des Kunsthandwerks bzw. Spuren davon finden. Der Mensch ist hier nur vorübergehend präsent, und hier muss man lernen, sich den Umweltbedingungen zu unterwerfen – im Gegensatz zu dem, was sich alltäglich im Rahmen unserer hochtechnisierten Zivilisation ereignet.“ Armin Schubert
Als Gestalter natürlicher Architektur hat Armin Schubert vorwiegend ausgehend von Rohmaterialien gearbeitet (Steine, Äste, Blätter, Erde….). Die Objets sphériques, sogenannte „sub-ex-terre“, die er für die Domaine entworfen hat, scheinen im wahrsten Sinne des Wortes aus der Erde aufzutauchen.
BIOGRAFISCHE ANGABEN
Armin SCHUBERT
ÖSTERREICH
1950 in Lustenau in Österreich geboren. Von 1971 bis 2010 war Armin Schubert Deutsch-, Kunst- und Biologielehrer in Dornbirn in Österreich. Im Rahmen seiner Tätigkeiten verwirklichte er zahlreiche Kunstprojekte und nahm regelmäßig an der Biennale Arte Stella teil. Er absolvierte autodidaktische Lernprogramme in Arte povera, Art in nature, Land Art und Environmental Art.
Er starb am 1. Januar 2016.