Obere Schlossgalerien
Brigitte Olivier
"Disparition"
published at 27/11/2018
Mit dem Fotoapparat in der Hand durchkämmt Brigitte Olivier ein Gebiet am Ufer des Atlantik. Dieser Küstenstreifen gehört zu einem Gebiet, das die Künstlerin fotografiert und dabei regelmäßig neue Sichtweisen dieser sich zurück bildenden Geografie anstrebt. Sie entdeckt dort die Stümpfe von Pinien, die auf Initiative der Menschen geschlagen wurden. Diese „Reste einer flüchtigen Darstellung“ bilden den Mittelpunkt ihrer Serie Disparition (Verschwinden).
Für die Künstlerin „taucht diese quasi abstrakte, anrührende und heftige Figur aus dem Sichtbaren in der genauen konzentrischen Wiederholung der Schläge auf, bevor sie sich im Nichts verliert. Sie grenzt ihr Wesen ab, zeichnet ihre Form nach, ohne jemals mit einem anderen identisch zu sein. Dieser systematische Ansatz dient in gewissem Sinne als Porträt. Baumporträts als Sichtweise der Seele oder als Autopsie der Zeichen zwischen dem Leben und dem Tod. Aus ihrer Umgebung herausgenommen, aber in die Stille des Bildes gestellt, sind die Pinien zu einer Serie zusammengefasst und dazu verurteilt, erneut in einer plastischen Darstellung zu existieren“. Die von Brigitte Olivier gesammelten Bilder, die fast schon an Malerei grenzen, faszinieren den Blick und erinnern durch ihre Textur an die „pastösen“ Werke von Jean Fautrier.
Biografische Angaben
Brigitte OLIVIER
FRANKREICH
Brigitte Olivier, geboren 1954 und Absolventin der École des Beaux-Arts in Bordeaux, lebt und arbeitet in Romainville. Von ihrem Vater, einem Austernzüchter am Bassin d’Arcachon, erbt sie die Sensibilität für die Natur und ihre Elemente. Die Gebiete, die sie in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt, sind Gegenstand eines physischen und sensiblen Experiments. Die Künstlerin hält sich dort auf, geht darin herum auf der Suche nach einer Erinnerung: der Erinnerung der Aktion des Menschen auf seine Umwelt. Die Serien von Brigitte Olivier sind also ebenso Porträts wie Wege. Und wenn der Mensch in diesen Aufnahmen zu fehlen scheint, so taucht doch daraus ein fahles Abbild wie eine subtile Skizze auf.