04. Stigma
Sie kriechen, summen, graben und schweben. Insekten sind beinahe unsichtbare Kreaturen, aber sie arbeiten in Vollzeit. Im Herzen der Nahrungskette tragen sie zur Bestäubung bei, recyceln Nährstoffe von Organismen, machen den Boden fruchtbar, aktivieren biologische Kampfmechanismen gegen Schädlinge. Ohne ihre unermüdliche Hilfe wäre die Welt eine unfruchtbare Erde. Trotz der allgemeinen Gleichgültigkeit nehmen die Arten und ihre Bestände jedoch in erheblichem Maße ab. Es ist unsere Aufgabe, sie wirklich zu beobachten, ihre Dynamik zu erkennen und zu verstehen. Das Stigma – dem der Garten seinen englischen Namen verdankt – ist eine Tracheenöffnung, mit der Insekten atmen. Damit unterscheiden sie sich von den Wirbeltieren, die keine solche Öffnung aufweisen. Der Hauch des Lebens steht hier sinnbildlich für den Verzicht auf ein menschenzentriertes Weltbild. Der Garten stellt Lebensräume und Artenvielfalt wieder in den Mittelpunkt unserer Belange: ein Raum, in dem das Tierreich, das Pflanzenreich und das mineralische Reich in Harmonie koexistieren. Dieser von den Baumkronen bis in den Boden vor Leben wimmelnde Waldgarten versteht sich als großzügig bemessenes Insektenhotel, in dem auch kleine Säugetiere und Vögel willkommen sind. Schmetterlinge, Käfer, Marienkäfer, Ameisen und Raupen finden Unterschlupf und Nahrung im Inneren von Baumstämmen, Komposthaufen, Rinden, Löchern und Steinen am Wegrand, wobei der Weg an die Fortbewegung eines Regenwurmes erinnert.
GESTALTUNG
Als Experte für urbane Räume arbeitet Davide Cerruto unermüdlich an Bepflanzungsplänen für neue Gärten und ist immer auf der Suche nach Pflanzenkombinationen, die in Bezug auf Beständigkeit, Nachhaltigkeit und Faszination am besten zu einem Standort passen. Er hält sich stets auf dem Laufenden – und ist manchmal regelrecht besessen von neuen Züchtungen und Kombinationen von Bäumen, Sträuchern und Stauden, die er in seine Gärten integrieren könnte. Im Jahr 2014 absolvierte er an der Scuola Agraria del Parco di Monza das Fachstudium „Grünflächengestaltung“ mit dem Ziel, seine Ausbildung zu vertiefen und einen Ansatz für Ziergärten zu entwickeln. Seit jener Zeit ist er auch als botanischer Publizist tätig – im Internet, in Fachzeitschriften und durch persönliche Kontakte – da er von der heilsamen Kraft der Pflanzen überzeugt ist und sich für die Verbreitung einer „grünen Kultur“ einsetzt, die die Beziehung zwischen Mensch und Natur verbessern kann.
Geboren in Bogotá (Kolumbien). Walter Coccia besuchte das erste Jahr des Studiengangs Architektur an der Universidad de los Andes in Bogotá. Anschließend zog er nach Italien, wo er 1995 sein Architekturstudium am Polytechnikum Mailand abschloss. Dabei spezialisierte er sich auf den Schutz und die Restaurierung des historischen und künstlerischen Erbes und befasste sich in seiner Diplomarbeit mit der Konservierung und Restaurierung des ehemaligen Theatinerklosters Sant'Agata in Bergamo, das später in eine Justizvollzugsanstalt umgewandelt wurde. Seit 1993 arbeitet er mit verschiedenen Profi-Ateliers in der Gegend von Mailand, Bergamo und deren Provinzen zusammen. Im Studienjahr 1996/97 arbeitete er als Experte mit Prof. Federico Brunetti zusammen, dem Inhaber des Lehrstuhls für Theorie und Geschichte der Darstellungsmethoden am Polytechnikum Mailand. Er wirkte an der Konzeption der Ausstellung „Besichtigungen im Polytechnikum – Ein didaktischer Atlas mit grafischen Darstellungen der Universitätsgebäude des Polytechnikums Mailand und der Fakultät für Architektur, Campus Leonardo“ in den Räumlichkeiten des Polytechnikums mit. Seit 1997 verfügt er über einen Eintrag im Verzeichnis für Architekten, Landschaftsarchitekten, Planer und Denkmalpfleger der Provinz Bergamo unter der Nummer 1377. Im Jahr 1997 ließ er sich in die Liste der technischen Berater am Zivilgericht Bergamo eintragen. 1999 eröffnete er sein eigenes Büro und besuchte einen Lehrgang für Landschafts- und Umweltexperten gemäß dem Regionalgesetz Nr. 18/97 der Lombardei. Seit 2007 verfügt er über einen Eintrag im Register gemäß dem Gesetz 818/1984, Code-Nr. BG01377 A00256. Seit März 2010 ist er im Regionalen Verzeichnis der Inspektoren der Region Lombardei in der Kategorie „Baugewerbe und Zubehör“ unter der Nr. 4088 eingetragen. In den Jahren 2014 und 2015 besuchte er den Fachlehrgang „Grünflächengestaltung“ an der Landwirtschaftsschule des Parks von Monza gemäß L.R. Lombardia n,19/07. Seit 2022 verfügt er über einen Eintrag beim italienischen Verband für Landschaftsarchitektur AIAPP unter der Nummer 1158. Derzeit ist er freiberuflich tätig.