21. Polémoflore
Awarded on the 12th of June 2024 by a jury of professionals renowned in the world of garden art
GESTALTUNG
Baptiste Miremont wurde 1986 geboren und lebt in Bagnolet. Vor seiner Tätigkeit als Landschaftsgestalter arbeitete er als Autor für das Fernsehen und die Presse sowie als Gemüsebauer und Gärtner in Kalifornien. Mit seinen beiden Master-Abschlüssen in moderner Geschichte (Paris IV – Sorbonne) sowie in Landschaftstheorie und wissenschaftlicher Ökologie (Agroparistech – Nationale Hochschule für Landschaft Versailles) begreift er Gärten als eine Geschichte, in der Formen, Materialien und das Lebendige miteinander im Dialog stehen. Als Projektleiter im Atelier Coloco, einer Pariser Landschaftsagentur, die insbesondere mit Gilles Clément oder Camille Muller zusammenarbeitet, liebt Baptiste Miremont die Zwänge, die dem urbanen Lebensraum innewohnen, in dem er überwiegend tätig ist. Bestens vertraut mit den technischen, verordnungsrechtlichen und politischen Anforderungen in der Stadt, entwickelt er mit dieser Gratwanderung Projekte, bei denen die üppig gedeihende Pflanzenwelt (wie er hofft) zur Verwilderung der Welt beiträgt – ein ferner, aber dennoch notwendiger Horizont. Als leidenschaftlicher Botaniker hat er eine Leidenschaft für die Zusammenstellung von Pflanzenpaletten, die gleichermaßen ästhetisch ansprechend, ortstypisch und klimafreundlich sind. Neben seiner Arbeit in der Agentur entwickelt Baptiste Miremont Gartenprojekte für Privatpersonen oder Festivals. Im Rahmen seiner regelmäßigen Zusammenarbeit mit Orlando Clarke hegt er radikale Ansätze, bei denen Gartenarbeit, Lösungsansätze für Umweltfragen und traditionelle Bautechniken miteinander im Dialog stehen.
Orlando Clarke, Jahrgang 1990, ist bildender Künstler und lebt in Marseille. Seit frühester Kindheit fühlte er sich zur Kunst und zum Material hingezogen und erlernte die Glasbläserkunst, bis er 2008 einen BMA-Abschluss (Brevet des métiers d‘arts) als Kunsthandwerker erlangte. 2013 gab er sein Studium in Kunstgeschichte und Archäologie auf, um sich der bildhauerischen Metallgießerei zu widmen, indem er im Atelier 960 im Département Var eine Berufsausbildung abschloss. Dieser Ausgangspunkt in seiner fachlichen Karriere bringt ihn dazu, an vielfältigen Projekten mitzuwirken, darunter Faksimiles historischer Bronzen, die durch Elektrolyse vergoldet sind, Dinosaurierfossilien aus der Kreidezeit, Glocken von Kathedralen etc. Zudem fertigt er Formen für die Manufakturen von Couleuvre und Carron an, beteiligt sich am Gießen des Kriegerdenkmals für die Schwarze Armee und führt mehrere Monate lang Guss- und Konzeptionsarbeiten für das Projekt „Neue Welten des Kunstzentrums von Mana“ (Guyana) durch. Parallel zu diesen Arbeiten baut er Trockenmauern, eine Bautechnik ohne Mörtel oder sonstige Bindemittel, und bildet seit 2012 Interessenten verschiedener Hintergründe in diesem Handwerk aus. Er beteiligt sich an mehreren Großprojekten, darunter die Restaurierung der Terrassen des Klosters Montmajour unter der Schirmherrschaft des Zentrums nationaler Denkmäler. Durch diese multidisziplinäre Arbeitsweise vereint er in seiner künstlerischen Tätigkeit technisches Know-how mit seiner Begeisterung für Literatur. Stark beeinflusst durch Bau- und Raumplanung greift er in seiner Serie Études monuments das formale, diskursive Vokabular der Architektur auf und zieht sein Thema mittels Maßstäbe, der eingesetzten Materialien und der Einstreuung absurder Maximen in armseliger Schreibweise ins Lächerliche. Gleichzeitig arbeitet er gemeinsam mit Baptiste Miremont zeitintensiv an Installationen, die an der Schnittstelle zwischen ökologischer Sanierung, Projektplanung und Landschaftsgestaltung angesiedelt sind.