15. Carcasse
Der Garten ist der Ort, der es uns erlaubt, unseren Platz als Mensch inmitten der Biosphäre zu ergründen, die Verbindungen unseres Denkens mit der Kraft des Lebendigen. In diesem eingefriedeten, bearbeiteten, ausgelaugten und vom Menschen zurückgelassenen Bereich bleiben nur die Narben einer vergangenen Aktivität, von der das Brachland mit seinem dynamischen Ökosystem zeugt. Das Eingreifen des Menschen, das allmählich verblasst, ist einer einfachen, wilden Flora gewichen, die spontan von dem Gebiet Besitz ergriffen hat. Eine allmählich verwesende riesenhafte Kreatur ist ebenfalls hier gestrandet. Heute ist von ihr nur noch das Skelett zu sehen. Als Relikt einer vorübergehenden, majestätischen Verkörperung der Kräfte des Lebendigen symbolisiert dieses Gerippe die zyklische Dimension der Materie, die unablässig in verschiedenen Formen Gestalt annimmt. Der Tod des Monsters markiert nicht einfach nur das Ende eines Lebens, sondern birgt eine kreative Energie, eine regenerative Kraft... Die Zersetzung der Kreatur und die Umwandlung der Materie haben die Beschaffenheit des Bodens verändert, der reicher und nahrhafter geworden ist, um allmählich eine üppigere Vegetation hervorzubringen. Der Tod wird so zu einer Stätte des Lebens, das sich ausbreitet und entfaltet und dabei allmählich auf den Garten übergeht, vielleicht sogar über seine Grenzen hinweg.
GESTALTUNG
MONsTR ist ein Künstlerkollektiv aus Designern und Konstrukteuren, das im August 2011 in Nantes gegründet wurde. Es wurde mit dem Wunsch ins Leben gerufen, praktikable Skulpturen zu schaffen: Es lädt ein, dem Kunstwerk seine sakrale Aura zu nehmen, um es zu „erleben“ und zu ertasten. Die Kreationen von MONsTR sind als funktionsgerechte Objekte konzipiert, die mit dem Betrachter interagieren, insbesondere in öffentlichen Räumen, in Innenräumen und im Freien. Die Werke von MONsTR nehmen mehrere Formen an: praktikable Skulpturen, Spielplätze, Stadt- und Landschaftsplanung, Szenografien.
Guillaume Quemper ist Landschaftsgestalter. Sein Studium schloss er 2003 an der École de Blois ab. Seine Arbeit umfasst eine breitgefächerte Tätigkeit als Planer, Einsätze im Bereich Landschaft und öffentlicher Raum mit dem Kollektiv Dérive und eine Lehrtätigkeit an den Landschaftshochschulen ESAJ und ENSP Versailles. In seinen Projekten setzt er sich für Konzepte ein, die auf der Katalyse von Energien und der Ko-Konstruktion zwischen den Akteuren beruhen, um realistische, sparsame und wirtschaftlich, technisch und ökologisch effiziente Vorschläge zu unterbreiten.