04bis. Le Jardin Patchwork
The patchwork garden
Awarded on the 21st of June 2023 by a jury of professionals renowned in the world of garden art
Der Ursprung dieses Nährgartens beruht auf dem Wunsch, sich autonom zu ernähren. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Garten in seinen Formen und Funktionen weiterentwickelt. Heute steht er unter dem Druck des Klimawandels, der das Überleben von Pflanzen erschwert. Parallel dazu machen die Bedrohungen durch Krieg und Aggression die heutige Welt instabil. Resilienz ist in allen Bereichen notwendig geworden. Der Garten kann das beste Beispiel dafür sein. Hier will er sich auf das Wesentliche besinnen, indem ein angenehmer Ort geschaffen wird, wo man eine Vielfalt an nahrhaften, schönen Pflanzen und Sträuchern genießen kann. Es handelt sich um ein „Patchwork“-Arrangement aus Blumenzwiebeln, einjährigen und mehrjährigen Pflanzen, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen und von Sträuchern und Bodendeckern umgeben sind. Pergolen mit Kletterpflanzen spenden Schatten und stehen neben Taglilienblüten, Camassia-Zwiebeln und Topinamburknollen.
Der Garten ist auch ein Reservoir für die biologische Vielfalt, ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Die Pflanzen werden bewusst in der ganzen Welt ausgewählt, da der Klimawandel den Anbau anderer Pflanzen ermöglicht. Als Ausdruck des Interesses an anderen Kulturen öffnet Le Jardin Patchwork (der Patchwork Garden) einen Raum der Behaglichkeit, der Körper und Geist gleichermaßen nähren kann, und bietet ein Erlebnis der Solidarität.
GESTALTUNG
Die Niederländerin Annelies Dijkman arbeitet als plastische Künstlerin, Gartendesignerin und Gärtnerin. Dabei hat sie sich auf die Kreation von Art in Situ spezialisiert. Ihre Werke sind in erster Linie für den öffentlichen Raum bestimmt, insbesondere für Friedhöfe, Wohngebiete und Schulen. Oft bezieht sie Bäume und Pflanzen in Ihre Werke ein, die manchmal einfach einen Garten darstellen. Annelies findet ihre Inspiration vor allem in der Reflexion, was die Natur, die Landschaft, die Bäume und Pflanzen für den Menschen und seine Umgebung bedeuten. Für manche ist ein Apfelbaum einfach ein Gegenstand, den sie nutzen, um die von ihm erzeugten Früchte zu ernten. Andere hingegen sehen in ihm die Apfelblüte im Frühling und die Schönheit seiner Form. Dieser kulturelle Aspekt spiegelt sich in allen Werken von Annelies wider. Ihr besonderes Interesse galt jedoch schon immer der Gestaltung von Gärten als Kulturraum. Im Laufe der Jahre entstanden unzählige Gärten nach ihren Vorstellungen. Um mehr über Pflanzen und die Kunst des Gärtnerns zu erfahren, absolvierte sie eine Ausbildung zur Gärtnerin. Sie arbeitet regelmäßig mit verhaltensauffälligen Kindern in einem Schulgarten. Dank dieser Erfahrung betrachtet sie den Garten nicht nur als Kultur- und Kunstraum, sondern auch als einen wichtigen Ort für die psychische und physische Gesundheit.
Die Niederländerin Lau Heemskerk ist Gärtnerin, Gartendesignerin und Erzeugerin von mehrjährigen Stauden. Lau wurde in Hong Kong geboren und wuchs in den Niederlanden und in Deutschland auf. Nach Abschluss einer Gartenbauschule studierte Sie Dendrologie, um ihr Wissen für ihre Tätigkeit als Erzeugerin zu erweitern. In ihrer Heimatregion in der Nähe von Amsterdam bereichern mehrere ihrer Designobjekte die öffentlichen Grünanlagen. Auch in Privatgärten sind einige ihrer Entwürfe zu finden. Ein wichtiges Anliegen ist Lau die Sensibilisierung von Kindern für die Natur und die Umwelt. In diesem Sinne wirkt sie intensiv an Gemeinschaftsaktionen rund um die Natur mit. Ihr Interesse für Erzeugung und Gärtnerei keimte bereits in ihrer Jugend auf, in der sie viel Zeit in der ländlichen Gegend von Vinkeveen zubrachte, nachdem sie aus dem belebten und von Beton geprägten Hong Kong in die historische Altstadt von Amsterdam zurückgekehrt war. Hier wurde sie zu der leidenschaftlichen Gärtnerin, die heute mit Kompositionen essbarer Pflanzen experimentiert und dabei stets die Umwelt und das Prinzip der Nachhaltigkeit im Auge behält.